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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg
Autoren: Martin Mucha
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an und blies den blauen Rauch triumphierend durch die Nase aus.
    »Ich hatte Besuch, das ist aber schon einen Tag her. Die Anwältin, die mich herausgeboxt hat. Sie hat hier übernachtet, Sie können das gerne nachprüfen.« Ich holte mein Handy raus und gab ihnen die Nummer. Dass der rosa String im anderen Säckchen Mila gehörte, verschwieg ich. Wenigstens hatte sie ihre leeren Bierdosen mitgenommen, die Lippenstiftspuren hätten nicht so gut zu Laura gepasst. Solange die Polizei Laura nicht mit dem Höschen konfrontieren würde, hatte ich nichts zu befürchten. Für eine plumpe Falschaussage war sie einfach zu klug.
    Die Katze verschwand ins Wohnzimmer und telefonierte. Fuchs und ich blieben allein zurück. Ohne seinen Partner fiel ihm offenbar keine Frage ein. So schwiegen wir uns an.
    Als die Katze zurückkehrte und nickte, wusste ich, auch dieses Problem war aus der Welt geschafft.
    »Sie hat alles bestätigt. Leider.«
    »Woher wusste Berti eigentlich, wo Sie wohnen?«
    »Ich denke, weil Sie mich bei Mihailovic verhaftet haben und das die Runde gemacht hat. Berti hat eins und eins zusammengezählt. Ist halt auf drei gekommen, aber im Prinzip war’s durchaus richtig.«
    »Könnte stimmen.«
    Nach ein paar weiteren kleinen Fragen ließen sie mich gehen. Ich hinterließ meinen Aufenthaltsort, sagte, dass ich ins Café Ritter gehen würde zum Mittagessen und danach ab 17 Uhr Vortrag hätte. Den Schlüssel könnten sie bei der Hausmeisterin deponieren, seit der Sache mit dem Einbruch hatte ich einen zweiten.
    Ich packte meine Unterlagen zusammen und niemand wäre auf die Idee gekommen, es verdächtig zu finden, dass ich Wellhausens ›Prolegomena zur ältesten Geschichte des Islam‹ einpackte. Mila hatte einen guten Buchgeschmack bei der Wahl des Verstecks für das Papyrus bewiesen.
    Ich war schon fast bei der Türe draußen, als mich von hinten die Frage erreichte: »Es stört Sie doch nicht, wenn wir die Wohnung ein bisschen untersuchen, oder?«
    »Nein, keineswegs. Nur bitte seien Sie vorsichtig mit den Büchern.« Mila hatte den Bockshornklee sicherlich mitgehen lassen, da brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Als ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen hatte, ging ich beschwingt die Treppe hinunter. Versuchte ich zumindest, aber bereits der erste Schritt führte mich an die Grenzen meiner Konstitution. Berti hatte einen ziemlich harten Schlag, zumindestens eine gute Eigenschaft.
    Unten an der Haustür läutete ich an Mikes Türklingel. Wie erwartet war keiner da. Mike wollte in keine weitere Morduntersuchung hineingezogen werden. Er saß sicher irgendwo bei einem Bier mit ein paar Freunden und holte sich ein tüchtiges Alibi. Ich wählte seine Nummer und Mike nahm ab. Er klang ein wenig erschrocken.
    »Hi, hättest nicht gedacht, dass ich Bertis Besuch überlebe, was?«
    »Hör zu, Arno, ich hab’s nicht bös gemeint …«
    »Sicher, du hast mich nur schon wieder verpfiffen, das wird langsam zur Gewohnheit. Du solltest das lassen.«
    »Es tut mir leid, ich bin ehrlich froh, dass nichts passiert ist.«
    »Na, passiert ist schon was. Fred ist drüben auf der anderen Seite. Wenn Bender spitzkriegt, dass du dafür verantwortlich bist, sind die Tage der Freude vorbei. Meinst nicht auch?«
    »Eh. Was soll ich tun?«
    »Nichts von alledem wissen, wenn dich wer fragt. Egal wer. Und vor allem war ich allein.«
    »Kein Wort von Mila?«
    »Genau.«
    »Gut. Mach ich.«
    »Wir sehen uns.«
    Ich hörte noch ein leichtes Aufatmen und dann wurde aufgelegt.
    Gleich danach rief ich Dittrich an. »Ich habe sowohl die Frösche als auch die Mäuse bei mir und bin zu jeder Schandtat bereit«, begrüßte ich ihn.
    »Wunderbar. Sie müssen mir nur ein bisschen Zeit geben, ich laufe nicht mit so viel Geld herum, Sie verstehen?«
    »Sicherlich.«
    »Wo soll das alles stattfinden?«
    »Ich halte heute Abend einen Vortrag im Alten AKH, Hof 2, Hörsaal C1. Eine geistreiche Einführung in die klassischen Sprachwissenschaften sozusagen. Wenn Sie dort wären, denke ich, ließe sich etwas arrangieren.«
    »Schön. Wie machen wir das dann?«
    »Ich werde Ihnen einfach ein Buch, das Sie mir geliehen haben, zurückgeben. Im Tausch dafür vergessen Sie einfach Ihren Aktenkoffer.«
    »Das klingt aber sehr nach Kriminalroman.«
    »Stimmt, aber den Spaß können wir uns doch machen. Zum Abschluss geht sich vielleicht sogar noch ein Martini aus.«
    »Geschüttelt, nicht gerührt?«
    »Genau. Bis dann.«
    Mittlerweile war ich beim Café
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