Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
»weichen Sie bitte nicht von diesem Vektor ab. Bitte.«
    Joshua zwinkerte dem großen Mann zu in dem Wissen, daß Hunderte von Edeniten ihn beobachteten, indem sie die Augen des Agenten einsetzten, um die Brücke der Lady Macbeth zu überwachen. »Was denn, ›Lagrange‹ Calvert soll vom Kurs abweichen?«
    Der Anflug nach Trafalgar dauerte achtzig Minuten. Die Anzahl von Antimaterie-Spezialisten der Navy war fast so groß wie die Anzahl von Marines, die zu ihrem Empfang aufmarschiert waren. Angeführt wurden sie von einer ganzen Reihe uniformierter hoher Offiziere des KNIS.
    Die Lady Macbeth wurde nicht gestürmt, jedenfalls nicht im Sinne des Wortes. Keine Waffen wurden gezückt und auf sie gerichtet. Trotzdem, als der Andockschlauch erst eingerastet und unter Atmosphärendruck gesetzt worden war, hatte die Besatzung der Lady Macbeth nicht mehr viel zu tun außer die externen Kontrollkodes an ein Team von Navy-Spezialisten zu übergeben. Die Null-Tau-Kapseln wurden geöffnet, und die verwirrten Insassen, die Joshua im Verlauf seiner Jagd nach dem Alchimisten eingesammelt hatte, wurden vom Schiff gescheucht. Nach einer äußerst gründlichen Durchsuchung eskortierten die höflichen KNIS-Offiziere jedermann mit steinernen Gesichtern zu einer sicheren Baracke tief im Innern des Asteroiden. Joshua endete in einer Suite, die jedem Vier-Sterne-Hotel zur Ehre gereicht hätte. Ashly und Liol teilten die Räumlichkeiten mit ihm.
    »Da wären wir also«, sagte Liol, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Schuldig des Besitzes von Antimaterie und von einer Geheimpolizei eingekerkert, die noch nie das Wort Menschenrechte gehört hat. Und wenn wir erst tot sind, wird uns Al Capone persönlich zu einer kleinen Unterredung einladen.« Er öffnete die Klappe der Zimmerbar und lächelte angesichts der beeindruckenden Auswahl von Flaschen. »Schlimmer kann es wohl nicht mehr kommen.«
    »Du hast vergessen, daß Tranquility ebenfalls verloren ist«, schimpfte Ashly. Liol winkte entschuldigend mit einer Flasche.
    Joshua ignorierte das schicke Interieur der Suite und warf sich in einen weichen schwarzen Ledersessel in der Mitte des Zimmers. »Vielleicht kann es für dich nicht mehr schlimmer kommen. Aber vergiß nicht, ich weiß, wie der Alchimist funktioniert und was er bewirkt. Sie können nicht riskieren, mich wieder gehenzulassen.«
    »Du weißt vielleicht, was der Alchimist bewirkt«, sagte Ashly. »Aber mit allem Respekt, Captain, ich glaube kaum, daß du eine große Hilfe wärst für jemanden, der die technologischen Details zur Konstruktion eines zweiten erforschen will.«
    »Ein Tip ist möglicherweise alles, was dazu erforderlich ist«, murmelte Joshua. »Ein einziger unbedachter Kommentar, der die Forscher in die richtige Richtung lenkt.«
    »Hör auf, dir Sorgen zu machen, Joshua. Die Konföderation ist längst über diesen Punkt hinaus. Außerdem schuldet uns die Navy eine ganze Menge, genau wie die Edeniten oder das Königreich Kulu. Wir haben ihnen die Ärsche aus dem Feuer gezogen. Du wirst die Lady Macbeth weiterhin steuern.«
    »Weißt du, was ich tun würde, wenn ich der Leitende Admiral wäre? Ich würde mich für den Rest der Zeit in Null-Tau legen.«
    »Ich würde niemals zulassen, daß sie das mit meinem kleinen Bruder tun.«
    Joshua verschränkte die Hände hinter dem Kopf und grinste zu Liol hinauf. »Und als nächstes würde ich meinen großen Bruder in Null-Tau schaffen.«
     
    Planeten funkelten im zwielichtigen Himmel. Jay sah wenigstens fünfzehn von ihnen, die in einer langgestreckten Kurve aufgereiht waren. Der nächste von ihnen schien ein wenig kleiner als der irdische Mond. Wahrscheinlich handelte es sich um eine optische Täuschung, weil er so weit entfernt war. In jeder anderen Hinsicht sah er aus wie eine der terrakompatiblen Welten der Konföderation, mit tiefblauen Ozeanen und smaragdfarbenen Kontinenten und ganz in große Wirbel weißer Wolken gehüllt. Der einzige Unterschied waren die Lichter; Lichter von Städten, die größer waren als einige der alten Nationen auf der Erde, leuchteten mit gebieterischer Pracht. Ganze Wolkenbänder der Nachtseite waren von unten erleuchtet, und das reflektierte Licht tauchte die Ozeane in einen ewigen perlmuttfarbenen Glanz.
    Jay setzte sich auf die Hacken und starrte entzückt auf den prachtvollen Anblick.
    Eine hohe Mauer umgab das Gebiet, in dem sie sich befand. Jay schätzte, daß die Reihe von Planeten sich noch weiter erstreckte als das,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher