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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Autoren: Peter F. Hamilton
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hatte.
    Zuvor … Luca Comar lachte auf. In einem anderen Universum. Einem anderen Leben.
    Diesmal würde alles anders werden. Hier würden sie ihr Nirwana etablieren. Und es würde bis in alle Ewigkeit so bleiben.
     
    Die fünf Aufklärungssonden der Levêque entfernten sich langsam voneinander, während sie durch den Bereich des Raums glitten, wo eigentlich Norfolk sein sollte. Durch die Kommunikationskanäle flossen gewaltige Datenströme zurück an Bord des Mutterschiffs. Jeder vorhandene Sensor war auf maximale Empfindlichkeit geschaltet. Zwei elektromagnetische Spektren von zwei verschiedenen Sonnen fielen auf die Empfänger, und zaghafte Wellen solarer Ionen trübten den Blick. Das kosmische Strahlungsbombardement war vollkommen normal.
    Sonst gab es nichts. Kein Gravitationsfeld, wie schwach auch immer, keine Magnetosphäre. Keine atmosphärischen Gase. Die Quantensignatur der Raumzeit war nicht im geringsten verzerrt.
    Nichts war von Norfolk geblieben, nichts außer Erinnerung.
     
    Bei seiner Entdeckung im Jahre 2125 wurde Nyvan sofort in die aufkeimende Hoffnung mit einbezogen, die in der Folge der Entdeckung Felicitys durch die Erdbevölkerung ging. Die zweite jemals entdeckte terrakompatible Welt, ein wunderbares, jungfräuliches, grünes Land, Beweis dafür, daß Felicity nicht ein bloßer Glückstreffer gewesen war. Jeder auf der Erde wollte hinaus zu den Sternen. Und zwar auf der Stelle. Und das war letzten Endes der Grund für Nyvans Untergang.
    Zum damaligen Zeitpunkt hatten die Menschen längst begriffen, daß die Arkologien kein vorübergehender Unterschlupf vor dem zerstörten Klima waren, ein Ort, an dem man Zuflucht suchte, während GovCentral die Atmosphäre abkühlte, die Umweltverschmutzung beseitigte und das Wetter in sein gewöhnliches Muster zurückführte. Die schmutzigen Wolken und die Armadastürme würden bleiben. Wer unter einem offenen Himmel leben wollte, der mußte die Erde verlassen und eine neue Welt finden.
    Der Fairneß halber und aus Gründen des Erhalts der eigenen zweifelhaften Macht über individuelle Nationalregierungen erklärte GovCentral, daß jeder das Recht hatte, die Erde zu verlassen, ohne Unterschied. Es war diese letzte, ehrenvolle Klausel – hinzugefügt, um zahlreiche lautstarke Minderheiten zu beruhigen –, die in der Praxis zur Folge hatte, daß die Kolonisten eine multikulturelle Zusammensetzung bilden mußten, repräsentativ für die irdische Bevölkerung. Es gab keine Beschränkungen für die Anzahl der verkauften Raumschiffspassagen, lediglich ausgewogen hatten sie zu sein. Die Staaten, die zu arm waren, um ihre Anteile aufzufüllen, erhielten von GovCentral Subventionen, so daß die reicheren Staaten sich nicht beklagen konnten, man würde sie unfair beschneiden. Ein politischer Kompromiß, der typisch war.
    Im großen und ganzen funktionierte das Konzept für Nyvan und die anderen terrakompatiblen Welten, die von den ZTT-Schiffen angeflogen wurden. Zumindest die ersten Jahrzehnte interstellarer Kolonisation waren berauschende Zeiten, in denen gemeinsam Erreichtes die alten ethnischen Vorurteile und Animositäten überwog. Nyvan und seine frühen Geschwister waren Gastwelten für eine entschlossene Einheit, die die Menschen früher so nicht gekannt hatten.
    Doch es war nicht von Dauer. Nachdem die neuen Grenzen befriedet und die Welten gezähmt waren, erlosch der Pioniergeist der frühen Tage, und die alten Rivalitäten breiteten sich wieder aus. Auf einem Dutzend Welten wichen die irdischen Kolonialverwaltungen lokalen Regierungen, und lokale Politiker befleißigten sich bald der chauvinistischsten Aspekte eines Nationalismus, wie es ihn seit dem zwanzigsten Jahrhundert nicht mehr gegeben hatte. Der Mob folgte ihnen mit einer ans Absurde grenzenden Gutgläubigkeit. Diesmal jedoch gab es keine Meere und keine geographischen Grenzen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen. Religionen, Kulturen, Hautfarben, Ideologien und Sprachen waren in den städtischen Ballungsräumen alle dicht zusammengedrängt. Unruhen und Aufstände waren das Resultat und zerstörte Leben und eine vernichtete Wirtschaft die Folge.
    Alles in allem wurde das Problem 2156 durch den GovCentral-Nationalstaat Kalifornien mit der Gründung New Californias gelöst, der ersten ethnisch sauberen Kolonie, die nur geborenen Kaliforniern offenstand. Eine Entwicklung, die zuerst heftig kritisiert, dann aber rasch von den anderen Staaten aufgegriffen wurde. Diese zweite Welle von
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