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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sprengsätze tragen. Wenn wir alle zusammenbleiben, gibt es keinerlei Probleme. Falls ein Schiff verschwindet, bringt sich die Besatzung selbst um und eine weitere Mannschaft dazu.«
    »Entfernen Sie die Bombe! Augenblicklich!« kreischte André außer sich vor Wut. »Ich weigere mich, unter diesen Bedingungen für Sie zu arbeiten! Das ist Erpressung!«
    »Nein, ist es nicht, Kommandant. Wir stellen nur sicher, daß Sie sich an die Bedingungen Ihres Vertrags halten. Ich denke, die Argumentation lautet: Falls Sie sowieso vorhatten, sich an unsere Abmachung zu halten, haben Sie nichts zu befürchten.«
    »Ich fliege nicht mit einer Bombe an Bord. Das ist mein letztes Wort!«
    »Dann werden die Besessenen in Ihr Schiff kommen und Sie übernehmen. Sie wollen das Schiff und seine Kampfkraft, Kommandant, nicht Sie als Individuum.«
    »Das ist unerträglich!«
    Einen Augenblick lang blitzte echte Wut in Kingsley Pryors Augen auf. »Genau wie ein Mann, der sich aus freien Stücken bereit erklärt, Capone zu helfen, Mister«, fauchte er. Dann war der Gefühlsausbruch wieder vorüber, und der gewohnte niedergeschlagene Ausdruck kehrte zurück. »Sollen wir jetzt die Reporter an Bord bringen? Uns bleibt nicht mehr allzuviel Zeit, bevor wir zum Sprungpunkt aufbrechen müssen.«
     
    Jed Hinton war noch hundert Meter vom Pub entfernt, als er niederkniete und das Taschentuch von seinem Knöchel nahm. Die Erwachsenen vom Koblat hatten allmählich genug von den jugendlichen Spinnern; Kinder, die Kiera Salters Aufruf folgten, wurden schikaniert. Nichts Ernstes – ein wenig Spott in Kneipen, Krach zu Hause. Der übliche Mist.
    Digger verabscheute die Sens-O-Vis-Aufzeichnung. Natürlich. Er geriet in Wut, wann immer die Rede darauf kam. Zum ersten Mal verspürte Jed eine heimliche Freude, als er beobachtete, wie Digger mit Miri und Navar schimpfte und ihnen verbot, sich die Botschaft anzusehen oder mit anderen Kindern darüber zu reden.
    Ohne es zu bemerken, hatte Digger die politische Struktur der Familie geändert. Jetzt waren Jed und Gari mit einemmal diejenigen, die auf der Sonnenseite des Lebens standen, die die Botschaft ansehen und mit ihren Freunden über Kieras Ideen und die versprochene Freiheit reden konnten.
    Jed spazierte in das Blue Fountain. Normalerweise ging er nicht hierhin; es war Diggers Stammkneipe. Doch Digger war an diesen Tagen nicht im Blue Fountain zu finden. Er arbeitete wieder, doch nicht an den Tunnelmaschinen, sondern draußen, beim Raumhafen, an den technischen Apparaten der Docks. Inzwischen arbeiteten sie dort rund um die Uhr, in drei Schichten, um die zunehmende Anzahl von Raumschiffen abzufertigen. Und obwohl alle ganz genau wußten, daß jeden Tag Schiffe kamen und gingen, gab es kein offizielles Logbuch. Dreimal bereits hatte Jed sich in das Netz eingebucht und im Raumhafenregister nach den angedockten Schiffen erkundigt, und jedesmal hatten sie ihm gesagt, es gäbe keine.
    Fasziniert hatten die Jugendlichen herumgefragt, und zusammen waren sie hinter die Einzelheiten der Operation gekommen, mit der die Quarantäne umgangen wurde. Sie waren an jenem Tag alle sehr aufgeregt gewesen: Illegaler Schiffsverkehr war für ihr Vorhaben geradezu ideal. Beth hatte ihn angelächelt und gesagt: »Verdammt, vielleicht schaffen wir es ja doch, nach Valisk zu kommen.« Dann hatte sie ihn umarmt. Das hatte sie vorher noch nie getan, jedenfalls nicht so.
    Jed bestellte ein Bier und ließ den Blick langsam über die Gäste schweifen. Die mindestens zehn Jahre alten Hologramme an den Wänden waren längst verblaßt, die Farben zu undeutlichen Flecken verschwommen. Nackte Wände hätten weniger deprimierend gewirkt. Die meisten der verkratzten Tische aus Komposit und Aluminium waren besetzt. Männer saßen in Gruppen über ihren Getränken und unterhielten sich gedämpft. Fast ein Viertel der Besucher trug Bordanzüge, die im Vergleich zur normalen Kleidung von Koblats Einwohnern hell und exotisch wirkten.
    Jed entdeckte die Besatzung der Ramses X. Der Name des Schiffs war sauber auf die Brusttaschen gestickt. Die Kommandantin war bei ihnen, eine Frau im mittleren Alter mit einem silbernen Stern auf dem Schulterstück. Jed ging zu ihr.
    »Ich frage mich, ob ich vielleicht ein paar Worte mit Ihnen reden könnte, Ma’am?«
    Sie blickte zu ihm auf, ein wenig mißtrauisch aufgrund der respektvollen Anrede. »Was gibt’s denn?«
    »Ich habe einen Freund, der gerne nach Valisk reisen möchte.«
    Die Kommandantin platzte
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