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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Autoren: Peter F. Hamilton
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laut lachend heraus. Jed lief rot an, während die Mannschaft laut stöhnte und vielsagende Blicke wechselte.
    »Nun, mein Sohn, ich kann ganz gut verstehen, warum dein Freund an der jungen Kiera Salter so interessiert ist.« Sie zwinkerte grinsend.
    Jeds Verlegenheit nahm zu, und alle schienen es zu bemerken. Zugegeben, er hatte Stunden mit dem Prozessorblock und einem Animationsprogramm verbracht und die visuellen Daten von Kiera Salters Aufzeichnung verändert. Jetzt war der kleine AV-Projektor des Blocks imstande, sie in der Nacht neben ihm ins Bett zu projizieren oder wie sie lächelnd auf ihm saß. Zuerst hatte er geglaubt, es sei respektlos, doch Kiera würde verstehen, wie sehr er sie brauchte. Die Liebe. Sie würde es begreifen. Sie würde es wissen, die Liebe in all ihren verschiedenen Formen. Schließlich redete sie von nichts anderem.
    »Nicht an Kiera Salter«, stammelte er hilflos. »Sondern an dem, was sie uns angeboten hat. Wir sind an ihrem Angebot interessiert.«
    Was eine weitere Runde herzhaftes Gelächter in der Gruppe hervorrief.
    »Bitte«, sagte Jed. »Können Sie uns nach Valisk bringen?«
    Ihr Gesicht verlor jeden Humor. »Hör zu, Söhnchen. Nimm den Rat einer älteren Frau an. Diese Aufzeichnung: Das ist alles eine einzige große Lüge! Sie wollen nicht dich, sondern nur deinen Körper, das ist alles. Da wartet kein Paradies auf euch am Ende des Regenbogens, sondern die Hölle.«
    »Waren Sie schon einmal dort?« fragte er steif.
    »Nein. Nein, war ich nicht. Also hast du recht, ich weiß es nicht mit Bestimmtheit. Also ist es wohl nur eine gesunde Dosis Zynismus; das passiert eben mit den Menschen, wenn sie älter werden.« Sie wandte sich wieder ihrem Drink zu.
    »Werden Sie mich hinbringen?«
    »Nein. Sieh mal, Sohn, selbst wenn ich verrückt genug wäre, um nach Valisk zu fliegen – hast du eigentlich eine Idee, wieviel es euch kosten würde, ein Raumschiff zu chartern?«
    Er schüttelte stumm den Kopf.
    »Von hier aus ungefähr eine Viertelmillion Fuseodollars. Hast du soviel Geld?«
    »Nein.«
    »Siehst du? Also hör endlich auf, meine Zeit zu verschwenden.«
    »Kennen Sie vielleicht jemanden, der uns hinbringen könnte? Jemanden, der an Kiera Salter glaubt?«
    »Gottverdammt!« Sie drehte sich auf ihrem Stuhl um und funkelte ihn an. »Könnt ihr schwachköpfigen Spinner selbst dann keinen Wink mit dem Zaunpfahl begreifen, wenn man ihn euch vor die Nase hält?«
    »Kiera hat gesagt, Sie würden uns hassen, nur weil wir ihr zuhören.«
    Die Kommandantin stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Ich glaube das einfach nicht. Seht ihr denn nicht, wie naiv ihr seid? Ich tue euch lediglich einen Gefallen!«
    »Darum habe ich Sie aber nicht gebeten, Ma’am. Warum sind Sie so blind gegenüber dem, was Kiera sagt?«
    »Blind? Du bist blind, du kleiner dummer Junge.«
    »Nein, Sie sind blind. Und Sie haben Angst, daß Kiera recht haben könnte.«
    Sie starrte Jed einen langen Augenblick schweigend an, und ihre Besatzung musterte ihn mit feindseligen Blicken. Ein Wink von ihr, und sie würden ihn windelweich prügeln. Jed war es egal. Er haßte sie genauso, wie er Digger haßte und all die anderen Erwachsenen mit ihren engstirnigen Meinungen und ihren toten Herzen.
    »Also gut«, flüsterte die Kommandantin. »Ich mache eine Ausnahme. Für dich.«
    »Nein«, widersprach eines ihrer Besatzungsmitglieder. »Das kannst du nicht tun, Captain! Er ist noch ein Kind und in dieses Mädchen verliebt!«
    Sie schüttelte die Hand ab und zog einen Prozessorblock aus der Tasche. »Das hier wollte ich der Konföderierten Navy übergeben, selbst wenn ich angesichts unseres gegenwärtigen Flugplans in Erklärungsnot gekommen wäre. Aber du kannst es statt dessen haben.« Sie zog eine Flek aus dem Schlitz und drückte sie dem verblüfften Jed in die Hand. »Grüß Kiera von mir, wenn du sie siehst. Falls du nicht zu sehr mit Schreien beschäftigt bist, während sie dich für die Possession vorbereiten.«
    Stühle wurden laut zurückgeschoben, und die Besatzung der Ramses X ließ ihre Drinks stehen und marschierte geschlossen aus der Bar.
    Jed stand in der Mitte des Raums, in dem plötzlich Totenstille herrschte. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, doch er bemerkte es nicht einmal. Er starrte wie gebannt auf die kleine schwarze Flek in seiner Hand, als wäre sie der Schlüssel zu ewiger Jugend. Was sie, wie er vermutete, auf gewisse Weise auch war.
     
    Die Levêque kreiste mit voll ausgefahrenen
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