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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht
Autoren: Peter F. Hamilton
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… Sieht ganz so aus, als säßen wir hier draußen fest, sieben Lichtjahre vom nächsten bewohnten Sonnensystem entfernt.«
     
    In diesem Augenblick befanden sie sich genau sechsunddreißigeinhalb Lichtjahre von ihrer G3-Sonne und dem heimatlichen Planeten Garissa entfernt. Hätten sie die verbliebenen optischen Sensoren der Beezling auf den schwachen Lichtpunkt weit hinter sich gerichtet, und hätten diese Sensoren genügend Auflösungsvermögen besessen, dann hätten sie in sechsunddreißig Jahren, sechs Monaten und zwei Tagen einen kurzen Anstieg der scheinbaren Helligkeit feststellen können, als die Söldnerschiffe von Omuta fünfzehn Antimaterie-Planetenbomben über ihrer Heimatwelt abluden. Jede einzelne der Bomben besaß eine Sprengkraft im Megatonnenbereich, vergleichbar dem Asteroideneinschlag, der zum Aussterben der Dinosaurier auf der Erde geführt hatte. Garissas Atmosphäre war für alle Zeiten zerstört. Superstürme tobten über die Planetenoberfläche und würden noch in Jahrtausenden wüten. Die Stürme allein waren nicht tödlich. Auf der Erde hatten die abgeschirmten Arkologien die Menschen mehr als fünf Jahrhunderte vor dem durch Überhitzung außer Kontrolle geratenen Klima beschützt. Doch im Gegensatz zu einem Asteroideneinschlag, wo die Energie allein auf kinetischem Weg durch Hitze freigesetzt wird, hatte jede einzelne der Planetenbomben soviel Strahlung freigesetzt wie eine kleinere Sonneneruption.
    Innerhalb acht Stunden hatten die rasenden Stürme den radioaktiven Niederschlag über den gesamten Planeten verteilt und ihn vollkommen unbewohnbar gemacht. Bis zur totalen Sterilisation dauerte es zwei weitere Monate.

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2. Kapitel
     
    Die Heimatwelt der Ly-Cilph befand sich in einer Galaxis, die weit entfernt lag von derjenigen, in der eines Tages die menschliche Konföderation beheimatet sein würde. Genaugenommen war es keine richtige Welt, sondern ein Mond, einer von neunundzwanzig Monden im Orbit um einen Super-Gasriesen, eine bemerkenswerte Kugel von zweihunderttausend Kilometern Durchmesser: ein verhinderter brauner Zwergstern.
    Nachdem das Wachstum des Gasriesen abgeschlossen war, hatte es an genügend Masse gemangelt, um die Fusion in Gang zu bringen. Nichtsdestotrotz hatte die unerbittliche gravitationale Kontraktion einen massiven thermischen Ausstoß erzeugt.
    Die vorgebliche Nachtseite strahlte nahe dem roten Ende des sichtbaren Spektrums und produzierte ein schwaches Glutlicht, das in kontinentgroßen Flecken fluktuierte, während die dichten, turbulenten Wolken in niemals endenden Zyklonen wüteten. Auf der Tagseite, wo die limonengrünen Strahlen des K4-Primärsterns auftrafen, zeigten sich die Sturmbänder in einem weichen, lachsfarbenen Pink.
    Der Gasriese besaß fünf größere Monde, mit der Heimatwelt der Ly-Cilph als viertem von den obersten Wolkenschichten aus und zugleich dem einzigen mit einer eigenen Atmosphäre. Die verbleibenden vierundzwanzig Satelliten waren ausnahmslos öde, luftleere Felsen: eingefangene Asteroiden, Müll, der bei der Entstehung des Sonnensystems übriggeblieben war, keiner von ihnen mit mehr als siebenhundert Kilometern im Durchmesser. Sie reichten von einem verbrannten Steinball, der in gerade tausend Kilometern Höhe über den Wolken kreiste und dessen Metallerze verdampft waren wie die flüchtigen Bestandteile eines Kometen bis hin zu einem eisüberzogenen Planetoiden in einem umgekehrten Orbit in fünfeinhalb Millionen Kilometern Entfernung.
    Der Raum in der näheren Umgebung war in höchstem Maße gefährlich. Eine weitläufige Magnetosphäre beengte und kanalisierte die ungeheuerlichen Ströme geladener Partikel, die der Gasriese ausstieß, und erzeugte auf diese Weise einen tödlichen Strahlungsgürtel. Die drei großen Monde, die in einem engeren Orbit als die Heimatwelt der Ly-Cilph um den Gasriesen kreisten, befanden sich ausnahmslos innerhalb dieses Strahlungsgürtels, und sie waren vollkommen steril. Der innerste der drei war durch einen gewaltigen Fluxkanal an die Ionosphäre gefesselt, durch den immense Ströme flossen. Der Mond zog außerdem einen Plasmawulst in seiner orbitalen Bahn hinter sich her, einen extrem dichten Partikelring, der allseitig von der Magnetosphäre umschlossen war.
    Augenblicklicher Tod für jegliche Form von lebendem Gewebe.
    Die von Gravitationswellen festgehaltene Welt der Ly-Cilph bewegte sich siebzigtausend Kilometer oberhalb der dünnen äußeren Ausläufer der Magnetosphäre, außerhalb der
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