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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht
Autoren: Peter F. Hamilton
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Bordeigene Prozessoren leiteten ein Suchprogramm ein und weiteten es immer stärker aus in dem vergeblichen Bemühen, die verschwundenen Signaturen wieder aufzuspüren, während sie sich weiter und weiter von dem kampfunfähigen Kriegsschiff entfernten.
     
    Nur unwillig kehrte das Bewußtsein in Dr. Alkad Mzus zerschlagenen Körper zurück; es war nicht halb so willkommen, wie es hätte sein sollen – obwohl es bedeutete, daß sie noch am Leben war. Ihr linkes Bein war eine einzige Quelle von bösartigem Schmerz. Sie erinnerte sich an das Knacken der Knochen, als ihr linkes Knie ganz aufgerissen war. Dann hatte sich die Richtung des Gravitationsfeldes mehrfach unberechenbar geändert – weitaus effektiver als jeder Folterknecht. Alkads neurale Nanonik hatte zwar den schlimmsten Schmerz gedämpft, doch erst das letzte Aufbäumen der Beezling hatte die segensreiche Ohnmacht gebracht.
    Wie in Mutter Marias Namen konnten wir das nur überleben?
    Sie hatte geglaubt, auf einen möglichen Fehlschlag der Mission gefaßt zu sein und darauf, in Erfüllung ihrer Pflicht zu sterben. Ihre Arbeit an der Universität daheim auf Garissa hatte ihr nur zu deutlich gemacht, welche Energien erforderlich waren, um ein Raumschiff durch einen ZTT-Sprung zu bringen, und was geschehen würde, falls die Knotenpunkte unvermittelt instabil wurden. Es schien der Navy-Crew nicht das geringste auszumachen – vielleicht verbargen sie es auch nur einfach besser. Alkad hatte auch gewußt, daß eine kleine Wahrscheinlichkeit bestand, von omutanischen Kriegsschiffen abgefangen zu werden, sobald die Beezling über ihrem Zielplaneten herauskam. Doch selbst das wäre nicht so schlimm gewesen: Das Ende, sollte eine gegnerische Kombatwespe den Verteidigungsschild durchbrechen, wäre augenblicklich gekommen. Alkad hatte sogar damit gerechnet, daß der Alchimist versagen könnte. Doch das hier … mitten im All zur Strecke gebracht zu werden, wo sie weder physisch noch mental auf ein derartiges Ereignis vorbereitet gewesen waren, und dann doch noch zu überleben, ganz gleich, wie knapp sie davongekommen sein mochten … Wie konnte die gute Mutter Maria nur so herzlos sein? Außer vielleicht, selbst sie fürchtete den Alchimisten?
    Überreste von Diagrammen schwebten hartnäckig durch die schwachen Gedanken ihres Bewußtseins. Vektorlinien durchschnitten die Koordinaten ihres ursprünglichen Sprungpunkts siebenunddreißigtausend Kilometer voraus. Omuta war ein kleiner, unauffälliger Stern direkt vor diesen Koordinaten. Zwei weitere Sprünge, und sie wären in der Oortschen Wolke des Systems herausgekommen, dem dünnen Halo aus Eisstaub und schlummernden Kometen, welche die Grenze zwischen Sonnensystem und interstellarem Raum markierten. Sie hätten sich aus dem galaktischen Norden genähert, von weit außerhalb der Ekliptik, um jedes Risiko einer Entdeckung so klein wie möglich zu halten.
    Alkad hatte bei der Planung der Mission geholfen. Sie hatte ihre Meinung vor einem Raum voller Stabsoffiziere der Navy verkündet. Die Offiziere hatten sich in ihrer Gegenwart sichtlich unwohl gefühlt, ein Syndrom, das Alkad bei mehr und mehr Menschen hatte beobachten können, je weiter ihr Projekt in der geheimen militärischen Basis fortgeschritten war.
    Dr. Alkad Mzu hatte etwas geschaffen, das der Konföderation neuen Anlaß zu Furcht gegeben hatte. Etwas, das selbst die unvorstellbare Zerstörungskraft von Antimaterie übertraf. Einen Sternentöter.
    Und dieser Sternentöter war ebenso furchterregend wie ehrfurchtgebietend.
    Alkad hatte sich damit abgefunden, daß nach dem Krieg Milliarden von Planetenbewohnern zum Himmel hinaufblicken und darauf warten würden, daß das funkelnde Licht, das einst Omutas Sonne gewesen war, vom Nachthimmel verschwinden würde. Und dabei würden sie sich an Alkads Namen erinnern und sie in die Hölle wünschen.
    Und alles nur, weil ich zu dumm war, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Genau wie all die anderen verträumten Trottel im Verlauf der menschlichen Geschichte, die sich an der simplizistischen Eleganz ihrer sauberen, verführerischen Gleichungen erfreut und nicht einen Gedanken an die blutigen, mörderischen physikalischen Anwendungsmöglichkeiten verschwendet hatten, die als ultimative Realität hinter ihnen steckten. Als hätten wir nicht bereits genug Waffen. Aber so ist nun einmal die menschliche Natur. Wir müssen immer noch eins draufsetzen, müssen den Terror und das Entsetzen immer noch um eine Stufe
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