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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)
Autoren: Jenk Saborowski
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den Zubringer zum Radweg hinunter und dann über die Kiesbetten, auf denen in jedem anderen Juni die Sonnenanbeter gelegen hätten, bis zu der Stelle, wo sie den Arm gefunden hatten. Ein ganz und gar verschwendeter Sommer, dachte Paul Regen.
    Am nördlichen Rand der südlichsten Isarinsel stand das Zelt der Kollegen, direkt unterhalb des Wehrs. Sie trugen Gummistiefel und die weißen Ballonanzüge mit Polizei-Schriftzug. Die Kriminaltechnik konnte sich einen guten Geschmack bei ihren Uniformen nicht leisten.
    »Was habt ihr?«, fragte Paul und betrachtete seine Wanderschuhe, die sich bisher erfolgreich gegen die Nässe wehrten.
    »Kriminalhauptkommissar Regen«, sagte der leitende Beamte, Peter Schmidt, »dich hab ich ja ewig nicht gesehen.«
    Er machte Anstalten, ihn zu umarmen, hob dann aber entschuldigend die Hände.
    »Ich verstehe schon, keine Zärtlichkeiten vor zwanzig Uhr«, sagte Paul Regen und grinste.
    »Dass sie dich mal wieder rauslassen …«
    »Ich bin häufiger an der frischen Luft als früher«, korrigierte Paul Regen. »Und ehrlich gesagt, hast du mir nicht gerade gefehlt.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, sagte Schmidt.
    »Das macht nichts. Also, was ist nun mit dem Arm?« Paul Regen trat von einem Bein auf das andere, damit seine Socken trocken blieben.
    »Kann ich dir zeigen. Ziemlich mysteriös das Ganze«, sagte Schmidt und stapfte zu seinem Zelt. Er kam mit einem dicken Plastikschlauch zurück, dessen Enden mit Kabelbindern zusammengehalten wurden.
    Paul Regen nahm den Arm in die Hand und versuchte, durch das dicke Plastik ein paar Details zu erkennen. Genauer gesagt handelte es sich nicht um einen vollständigen Arm, sondern um einen Unterarm. Anhand der Behaarung ließ sich zumindest erkennen, dass es sich um ein männliches Exemplar handelte, und zwar ein ziemlich großes.
    »Pranke mit Stumpf hätte es besser getroffen«, sagte Paul Regen. Schmidt nickte. »Außerdem ist er ziemlich nass«, sagte Paul Regen.
    »Was einen nicht verwundern sollte«, sagte Schmidt.
    »Was einen nicht verwundern sollte«, wiederholte Paul Regen mit einem Seitenblick auf den Fluss.
    »Wusste ich, dass du das denkst«, sagte Schmidt, der stets einen Spaß daran fand, die Schreibtischtäter vom LKA vorzuführen. »Aber das ist kein Wasser.«
    »Nein?«, fragte Paul Regen und betrachtete die dicken Tropfen auf der Innenseite des Beutels.
    »Er war in einem schwarzen Müllbeutel eingewickelt, und darin war eine ganze Menge Chemie. Ich tippe auf Formalin, kann ich aber noch nicht beschwören.«
    »Er war konserviert«, stellte Paul Regen fest.
    Schmidt nickte: »Und vermutlich vergraben. Die Flut hat ihn aufgespült und bis hierher getrieben. Was machst du eigentlich hier?«
    Eine durchaus berechtigte Frage des Kollegen Schmidt, denn Paul Regen arbeitete ja nunmehr bei den Vampiren der EDV.
    »Der Arm wird ein Modellprojekt für den neuen Erkennungsdienst digital«, sagte Paul Regen wahrheitsgemäß. Er fügte nicht hinzu, dass er eine Ahnung hatte, was den Arm und das Schicksal von Kriminalhauptkommissar Paul Regen betraf. Wenn er es richtig anstellte, könnte so ein Arm sogar seine Karriere retten. Und die von Adelheid Auch gleich mit.
    »Wie alt ist das Ding eigentlich?«, fragte Paul Regen.
    »Kann ich nicht sagen. Vielleicht Jahre. Das ist ja nun mal der Sinn von einer Konservierung, oder?«
    Paul Regen musste das zugeben. Trotzdem wurde er nicht daraus schlau. Wer konserviert einen Arm und vergräbt ihn dann in einer Plastiktüte? Und vor allem: warum? War der Arm aus einem pathologischen Institut gestohlen worden? War es ein besonders pietätloser Studentenstreich? Paul Regen beschlich eine Ahnung, warum der Wochinger ausgerechnet diesen Fall als Prüfstein für ihr neues Computersystem ausgesucht hatte. Bei einem alten Arm, zudem noch einem von einem Baum von einem Mann, gab es kaum etwas zu gewinnen, aber eine Menge zu verlieren. Es würde nahezu unmöglich sein, den Fall aufzuklären, und das wusste natürlich auch sein Chef. Paul störte es nicht, insbesondere, da er spürte, dass hier mehr dahinter steckte. Irgendetwas stimmte mit dem Arm in seiner Hand nicht.
    »Es war nur der Arm, oder?«
    Schmidt nickte.
    »Hast du dir den Stumpf näher angeschaut?« Eine rhetorische Frage.
    Schmidt nickte erneut: »Auf den ersten Blick ein ziemlich sauberer Schnitt. Vielleicht sogar ein professioneller.«
    Paul Regen fand, dass sie Fortschritte machten. Vorbehaltlich der gerichtsmedizinischen Untersuchung handelte
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