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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)
Autoren: Jenk Saborowski
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Innere des Wagens.
    »Ist schon gut«, sagte eine erschreckend schwache Stimme von der Trage. Der Sanitäter hielt inne. Solveigh kletterte auf das Trittbrett des Krankenwagens und zog sich zu Will hoch.
    »O mein Gott, Will«, flüsterte Solveigh.
    »Es ist nicht so wild«, sagte er. Sein Husten bei seinen ersten Worten strafte ihn Lügen.
    »Haben wir eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?«, fragte Solveigh.
    Will Thater schüttelte den Kopf: »Schön, dich wohlbehalten zu sehen, Slang.«
    »Wo ist Eddy? War Eddy auch im Büro?« Eddy war immer im Büro. Wenn er nicht in seiner Bodega war und sich betrank. Und er ging nicht ans Telefon. Sein Smartphone legte er selbst mit 1,5 Promille nicht zur Seite.
    »Hab ihn nicht gesehen, Slang. Tut mir leid.«
    »Was sollen wir jetzt machen, Will? Der Evakuierungsplan wurde aktiviert.«
    »Scheiß auf das Standardprotokoll«, sagte Will Thater, »das hier riecht nach einem Maulwurf. Es gibt eine Akte für solche Fälle in meinem Büro.« Wieder wurde er von einem starken Hustenanfall unterbrochen. »Besorg diese Akte, Slang, sie liegt in meinem Safe. Oder lag zumindest dort.«
    »Ginge das etwas genauer?«, fragte Solveigh nach einem Blick auf das Gebäude. Es sah aus, als könnte es jeden Moment einstürzen. Was war das für ein Zeug, das die hier verwendet hatten? Solveigh kannte sich mit den Sprengstoffen C4 und Semtex aus. Das hier war nichts von beidem.
    »Auf dem Ordner steht ›ELMSFEUER‹«, röchelte Will. »Es enthält genaue Anweisungen für den Fall eines Verräters bei der ECSB. Ich brauche diese Akte, Slang.«
    »Gibt es denn keine Kopie?«, fragte Solveigh.
    Will Thater versuchte, den Kopf zu schütteln, aber die Cervixstütze hielt sein Genick eisern umklammert.
    »Es war doch vollkommen undenkbar, dass es gleichzeitig einen Anschlag und einen Verräter in den eigenen Reihen gibt. Jedes der beiden für sich genommen hätte ich ausgeschlossen.«
    »Und seit dem Stuxnetvirus vertraust du nicht einmal mehr unseren Computern, oder wie darf ich das verstehen?«, fragte Slang empört.
    Will warf ihr einen bösen Blick zu: »Frag mal Eddy, wie überzeugt er von der Sicherheit unserer Netzwerke ist. Die Amerikaner kommen überall rein, sagt er. Und wenn der Maulwurf nun von der CIA eingeschleust wurde? Papier ist das Neueste in Sachen Vertraulichkeit, Solveigh.«
    Solveigh hob abwehrend die Hände: »Schon gut. Die Kombination für den Safe?«
    Will Thater gab sie ihr. Der Sanitäter hinter Solveigh ließ sich nicht länger davon abhalten, seinen Patienten ins Krankenhaus zu fahren. Sie sah, wie Wills Gesicht zwischen den Geräten verschwand.
    »Besorg mir die Totenliste, Slang!«, hörte sie ihn noch rufen. »Und meldet euch nur bei mir. Vertraue niemandem! Hörst du? Nur bei mir persönlich!« Dann wurden die beiden Türen von innen zugezogen.
    Tote? Davon hatte niemand etwas gesagt. Sie sprang von dem Trittbrett, nicht ohne eine Hand auf die Hecktür des Wagens zu legen mit einem stillen Stoßgebet für Wills Gesundheit. Und Eddys.
    Solveigh lief durch die Reihen mit den leichter Verletzten in Richtung des zerstörten Hochhauses und hegte die leise Hoffnung, zwischen den vielen Menschen einen Rollstuhl zu entdecken und festzustellen, dass sie Eddy aus dem Gebäude geschoben hatten, ohne dass er sein Handy mitnehmen konnte. Aber da war kein Rollstuhl. Auch auf den verbliebenen Tragen konnte sie ihn nicht entdecken. ELMSFEUER, dachte Solveigh. Sie hätte niemals gedacht, dass Will einen Plan haben könnte, gegen seine eigenen Leute vorzugehen. War es sicher, die Akte zu bergen? Oder könnte das Gebäude tatsächlich einstürzen? Offene Brandherde waren zumindest nicht mehr zu erkennen.
    Als sie an einem Mannschaftswagen der Feuerwehr vorbeilief, dessen Seitentür offen stand, griff sie nach einer Feuerwehrjacke und einem Helm. Im Gehen schlüpfte sie in den schweren Mantel und zog den Helm mit dem Plexiglasvisier über den Kopf. Niemand beachtete sie. Wer wäre auch verrückt genug, ein brennendes Gebäude zu betreten? Offenbar sie selbst. Und das nur, um ein Stück Papier zu bergen, das so vertraulich war, dass ihr Chef es keinem Computer anvertrauen wollte. Die Ärmel der Jacke reichten weit über ihre Handflächen, und der Helm schlackerte auf ihrem Kopf, aber für den ersten Teil ihres Wegs würde es reichen müssen. Rettungskräfte mit Atemschutzmasken kamen ihr entgegen, sie war die Einzige, die in Richtung Gebäude unterwegs war. Solveigh hielt den Kopf
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