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Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Titel: Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
Autoren: Lynsay Sands
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»Sterbliche sitzen für gewöhnlich nicht im Dunkeln herum, also bin ich davon ausgegangen, dass sich niemand hier aufhält. Deshalb habe ich auch nicht zum Tisch gesehen, und außerdem war ich mit Eshe in eine Unterhaltung vertieft.«
    Mit finsterem Blick schüttelte er den Kopf. Dann konzentrierte er sich auf den Sterblichen, der noch immer in seinem Griff hing. »Er ist seit Anfang des Sommers hier, und du hast ihm nichts von uns gesagt?«, fragte er stirnrunzelnd.
    »Natürlich nicht. Er ist ein guter Arbeiter«, entgegnete Armand aufgebracht und fuhr sich durchs Haar. Als Lucian ihn weiter nur fragend ansah, stöhnte er leise auf. »Hast du jemals auch nur versucht , einen Sterblichen in unsere Welt einzuweihen?« Er ließ Lucian keine Gelegenheit für eine Antwort, sondern schnalzte wütend mit der Zunge. »Natürlich nicht, denn du umgibst dich ja nur mit deinesgleichen.«
    »Das macht das Leben einfacher«, rechtfertigte sich Lucian mit einem Schulterzucken.
    »Mag sein, aber einige von uns benötigen Sterbliche, die für uns bei Sonnenschein aus dem Haus gehen können, ohne dass wir die doppelte Menge Blutkonserven dafür verbrauchen müssen. Lass dir eins gesagt sein: Es ist nicht leicht, Sterblichen etwas über uns zu erzählen. In neun von zehn Fällen nehmen sie es nicht besonders gut auf, und dann bin ich gezwungen, ihre Erinnerung zu verändern und sie wegzuschicken.« Er stieß aufgebracht den Atem aus. »Es ist einfach nervtötend. Du sagst ihnen, du bist ein Vampir, und sie meinen, du machst Witze. Du zeigst ihnen die Fangzähne, damit sie es glauben, und sie machen sich vor Angst in die Hose oder greifen nach irgendwas, das sie als Waffe benutzen können. Du nimmst ihnen die Waffe weg und erklärst ihnen, dass es nicht so ist, wie sie glauben. Wir sind keine seelenlosen Toten, unser Vampirismus hat wissenschaftlichen Charakter. Unsere Vorfahren kamen aus Atlantis, und sie waren noch höher entwickelt, als es der Mythos besagt. Sie entwickelten Nanos, die in den Körper injiziert werden, um Verletzungen zu heilen und Krankheiten zu bekämpfen, nur dass mehr Blut benötigt wird, als der eigene Körper produzieren kann, also muss zusätzlich Blut von außen zugeführt werden.« Schnaubend fügte er hinzu: »Und nicht zu vergessen, die Nanos sehen das Altern auch als eine Krankheit an, die bekämpft werden muss, was wiederum zur Folge hat, dass ihre Wirtskörper jung und knackig bleiben … bis in alle Ewigkeit.«
    Er verzog den Mund. »Wie gesagt, in neun von zehn Fällen nehmen sie es nicht gut auf, und ich muss ihre Erinnerung an meine Ausführungen löschen und sie wegschicken.« Sein Blick kehrte zu dem Mann zurück, der von Lucian noch immer in der Luft gehalten wurde. »Paul kann gut anpacken, und er ist ein exzellenter Verwalter. Aber er ist von Natur aus eher autoritär, was mich vermuten lässt, dass er zu den neun Normalfällen gehört, aber nicht die eine Ausnahme darstellt. Ich will keinen anderen Verwalter, darum habe ich es bislang immer vor mir hergeschoben, ihm die Wahrheit zu sagen.«
    »Dein Instinkt trügt dich nicht«, stellte Lucian fest, während er dem Sterblichen das Messer aus der Hand nahm. »Gemessen an dem, was ich bislang in seinen Gedanken gefunden habe, wirst du Mr Williams’ Erinnerung löschen und ihn wegschicken müssen.«
    »Das habe ich befürchtet«, grummelte Armand verärgert. »Und ich schätze, das muss jetzt sofort geschehen.«
    Hierzu äußerte sich Lucian nicht, aber offenbar war das auch gar nicht nötig, wie Eshe vermutete. Das Ausmaß an Angst, das der Mann durchlebt haben musste, dass er keine andere Lösung sah, als mit einem Messer auf sie loszugehen, obwohl sie ihm gar nichts getan hatte, sprach eine deutliche Sprache. Pauls Erinnerung musste gelöscht werden und auf immer gelöscht bleiben, und er durfte weder sie noch Lucian jemals wiedersehen. Vermutlich würde allein der Anblick dieser Küche genügen, um seine Erinnerung wieder an die Oberfläche kommen zu lassen. Unter Umständen reichte es dafür sogar schon, wenn er Armand so wie jetzt in einer offenen Tür stehen sah. Nein, Paul Williams musste diese Farm verlassen, damit die Erinnerung an das Erlebte niemals wieder geweckt werden konnte.
    »Ich kümmere mich um Mr Williams«, erklärte Lucian. »Du hast genug mit deiner kalbenden Kuh zu tun.«
    Armand zögerte, dann nickte er finster. »Paul hat in dem kleinen Gästehaus hinter dem Hauptgebäude sein Quartier gehabt. Die Möbel bleiben
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