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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Imperium
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schließlich.
Tom blickte ihn verwundert an.
»Ich glaube nicht, daß es Selbstmord war«, sagte Townsend.
»Wie kommen Sie darauf?« fragte Tom.
»Das wäre einfach nicht sein Stil. Der verdammte Kerl hat sich immer eingebildet, schlichtweg alles überstehen zu können.«
»Was immer es gewesen ist – in London geht alles drunter und drüber. Offenbar stammte Armstrongs schier endloser Nachschub an flüssigen Mitteln aus der Pensionskasse des Unternehmens. Er hat die Kasse nicht nur dazu benutzt, seine eigenen Anteile aufzukaufen, sondern auch, um die Gewerkschaften in New York auszuzahlen.«
»Die Pensionskasse des Unternehmens? Wovon reden Sie eigentlich?« fragte Townsend.
»Offenbar hat Armstrong entdeckt, daß viel mehr Geld auf dem Konto dieses Fonds war, als rechtlich erforderlich ist. Also machte er sich daran, das Geld abzuschöpfen, immer ein paar Milliönchen auf einmal, bis der Vorstandsvorsitzende dahinterkam und sein Amt niederlegte.«
Townsend langte nach einem internen Telefon und drückte auf drei Tasten.
»Was tun Sie da?« fragte Tom.
»Pssst!« Townsend legte einen Finger auf die Lippen. Als er eine Stimme am anderen Ende der Leitung hörte, fragte er: »Ist dort die Buchhaltung?«
»Ja, Sir«, antwortete jemand, der sofort den australischen Akzent des Anrufers erkannte. »Ich bin Hank Turner, der stellvertretende Prokurist.«
»Sie sind genau der Mann, den ich brauche, Hank. Aber sagen Sie mir zuerst einmal: Hat die Global ein gesondertes Konto für den Pensionsfond?«
»Selbstverständlich, Sir.«
»Und wie hoch ist der derzeitige Kontostand?« Townsend wartete, während Hank Turner nachsah. E. B.s Fahrstuhl hatte den neunten Stock auf dem Weg zurück hinauf erreicht, als der stellvertretende Prokurist Townsend informierte: »Der Stand dieses Kontos betrug heute um neun Uhr früh siebenhundertdreiundzwanzig Millionen Dollar.«
»Und wieviel müssen wir dem Gesetz nach auf diesem Konto haben, um unseren Rentenverpflichtungen nachkommen zu können?«
»Knapp über vierhundert Millionen Dollar«, antwortete Hank. »Aber dank der geschickten Investitionsvorschläge unseres Anlageberaters sind wir der Inflation um einige Millionen voraus.«
»Demnach haben wir gut dreihundert Millionen Dollar mehr auf dem Konto, als in den Statuten festgelegt ist?«
»Das ist richtig, Sir, aber nach der rechtlichen Lage sind wir verpflichtet, jederzeit …«
Townsend legte auf und bemerkte beim Hochblicken, daß sein Anwalt ihn ungläubig anstarrte.
E. B. trat aus dem Fahrstuhl auf den Korridor.
»Ich hoffe, Sie denken nicht, was ich glaube, daß Sie denken«, sagte Tom in dem Augenblick, da E. B. Heathers Büro betrat.
»Ich muß dringend mit Mr. Townsend reden«, sagte sie.
»Um Gottes willen! Sagen Sie jetzt bloß nicht, Pierson hat es sich noch einmal anders überlegt!« Heather blickte E. B. erschrocken an.
»Nein, es hat nichts mit Pierson zu tun. Es geht um Richard Armstrong.«
»Armstrong?«
»Ja. Seine Leiche wurde im Mittelmeer gefunden. Nach den ersten Berichten soll er Selbstmord begangen haben.«
»Großer Gott! Gehen Sie nur schnell hinein, Mrs. Beresford. Tom Spencer ist zur Zeit bei Mr. Townsend.«
E. B. ging zu Townsends Büro. Tom hatte die Tür offenstehen lassen, als er hineingestürmt war; deshalb konnte E. B. die hitzige Diskussion der beiden Männer hören. Als sie das Wort »Pensionsfonds« vernahm, erstarrte sie auf der Stelle und belauschte ungläubig das Gespräch zwischen Townsend und seinem Anwalt.
»Jetzt lassen Sie mich doch erst einmal ausreden, Tom«, sagte Townsend. »Was mir vorschwebt, hält sich durchaus innerhalb aller gesetzlichen Verpflichtungen.«
»Ich hoffe, Sie gestatten mir diese Entscheidung«, rief Tom.
»Angenommen, der Handel mit den Aktien der Armstrong Communications wird erst später am Nachmittag eingestellt…« »Das ist anzunehmen.« Tom nickte.
»Also wäre es dumm, wenn ich jetzt versuchen würde, diese Aktien zu kaufen. Derzeit wissen wir lediglich, daß Armstrong das Konto des Pensionsfonds geplündert hat. Wenn die Aktien demnach wieder auf den Markt kommen, wird ihr Kurs so tief im Keller sein wie nie zuvor.«
»Ich sehe trotzdem nicht, wie Ihnen das helfen könnte«, sagte Tom.
»Weil ich wie einer der Kreuzritter aus den guten alten Zeiten in der Rüstung der Rechtschaffenheit herangaloppieren und das Unternehmen retten werde.«
»Und wie wollen Sie das anstellen?«
»Ganz einfach. Indem ich die beiden Gesellschaften fusioniere.«
»Aber damit würden
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