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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Imperium
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zu blicken; die Mienen anderer, die es taten, drückten keineswegs Billigung aus. »Ich finde, ich verdiene ein bißchen Lob für diese gewaltige Leistung«, sagte Armstrong, »statt der ständigen nörglerischen Kritik eines Vorsitzenden, dessen einzige Aktivitäten darin bestehen, die Enten auf den Epsom Downs zu füttern.«
Sir Paul schien protestieren zu wollen, doch Armstrong hob eine Hand und sagte mit lauter Stimme: »Gestatten Sie mir bitte, zu Ende zu reden.« Der Vorsitzende setzte sich stocksteif auf, umklammerte die Armlehnen seines Stuhls und blickte starr geradeaus.
»Nun, was den Pensionsfonds betrifft«, fuhr Armstrong fort, »der Geschäftsführer der Gesellschaft kann besser als ich bestätigen, daß wir einen beachtlichen Überschuß auf diesem Konto haben, von dem ich eine kleine Summe – völlig legal – für Investitionen in den Vereinigten Staaten benutzt habe. Es dürfte den Vorstand auch interessieren, daß ich vor kurzem vertrauliche Verhandlungen mit Keith Townsend führte, bei denen es um die Übernahme des New York Star ging.« Die meisten Direktoren wirkten bei dieser Erklärung wie mit der Keule getroffen, und diesmal wandten sich alle Armstrong zu.
»Es ist ein offenes Geheimnis«, fuhr Dick fort, »daß Townsend sich seit seiner verwegenen Übernahme von Multi Media – für die er drei Milliarden Dollar bezahlte – in großen finanziellen Schwierigkeiten befindet. Der Vorstand erinnert sich gewiß, daß ich im vergangenen Jahr empfohlen habe, für diesen Konzern nicht mehr als anderthalb Milliarden zu bieten. Im nachhinein stellt sich nun heraus, daß meine Schätzung zutreffend war. Nunmehr ist es mir gelungen, mir den katastrophalen Fehler Townsends zunutze zu machen und ihm ein Angebot für seine Anteile am Star zu unterbreiten, was man noch vor sechs Monaten für unmöglich gehalten hätte.«
Jetzt galt Dick die allgemeine Aufmerksamkeit.
»Dieser Coup wird die Armstrong Communications zum mächtigsten Medienverbund an der Ostküste Amerikas machen.« Um seine Worte einwirken zu lassen, legte Armstrong eine kurze Pause ein. »Dies wird sich auch auf unsere Unternehmen hier in Großbritannien positiv auswirken und uns zum Marktführer in Europa machen.«
Einige der Gesichter um den Tisch hellten sich auf, doch das des Vorsitzenden war nicht darunter. »Soll das heißen, daß dieses Geschäft mit Townsend bereits abgeschlossen wurde?« erkundigte er sich mit ruhiger Stimme.
»Es befindet sich in einer Vorabschlußphase, Herr Vorsitzender«, erwiderte Armstrong. »Doch ich würde nicht im entferntesten daran denken, eine so weitreichende Entscheidung ohne vorherige Zustimmung des Vorstands zu treffen.«
»Und was, genau, bedeutet ›Vorabschlußphase‹?« fragte Sir Paul.
»Townsend und ich hatten ein zwangloses Treffen mit unseren beiden Rechtsberatern auf neutralem Boden. Wir haben uns auf einen Betrag geeinigt, der für beide Seiten annehmbar ist, so daß unsere Anwälte nur noch die Verträge zum Unterzeichnen ausstellen müßten.«
»Dann haben wir also nichts Schriftliches?«
»Noch nicht«, erwiderte Armstrong. »Aber ich bin zuversichtlich, daß ich bis zur nächsten Vorstandssitzung alle nötigen Unterlagen zusammenhabe.«
»Ich verstehe«, sagte Sir Paul trocken. Er öffnete einen Ordner, der vor ihm lag. »Dennoch schlage ich vor, daß wir jetzt zu Punkt eins der heutigen Tagesordnung zurückkommen, insbesondere auf den derzeitigen Kontostand des Pensionsfonds.« Er warf einen Blick auf seine Notizen und fügte hinzu: »Von dem in der letzten Zeit Abbuchungen in einer Gesamthöhe von vierhundertund …«
»Und ich kann Ihnen versichern, daß dieses Geld gut angelegt wurde.« Wieder ließ Armstrong den Vorsitzenden nicht ausreden.
»Und wie, wenn ich fragen darf?« erkundigte sich Sir Paul.
»Zur Zeit habe ich die genauen Einzelheiten nicht schriftlich zur Hand«, entgegnete Armstrong. »Aber ich habe unsere Finanzabteilung in New York bereits damit beauftragt, einen detaillierten Bericht aufzusetzen, damit die Vorstandsmitglieder sich noch vor der nächsten Sitzung ein genaues Bild der Lage machen können.«
»Wie interessant«, meinte Sir Paul. »Als ich bei unserer Finanzabteilung in New York anfragte – und zwar erst gestern abend –, hatte man dort keine Ahnung, wovon ich überhaupt sprach.«
»Das liegt daran, daß ein kleines, internes Team mit dieser Aufgabe betraut wurde. Ich habe besagtes Team angewiesen – aufgrund der Brisanz einiger in Aussicht
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