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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Der perfekte Dreh
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erstaunlicher Behendigkeit. »Dies ist eine Suggestivfrage.«
Richter Buchanan beugte sich vor und sah hinunter auf den Doktor. »Ich bin derselben Meinung, Mr. Scott, aber ich möchte erfahren, ob Dr. Mallins die Blutgruppe 0, Miss Moorlands Blutgruppe, noch an anderen Gegenständen in dem Zimmer gefunden hat?«
»Ja, Euer Ehren«, entgegnete der Doktor. »An der Ecke des Glastisches in der Mitte des Zimmers.«
»Ich danke Ihnen, Dr. Mallins«, sagte Sir Humphrey. »Keine weiteren Fragen.«
Sir Humphreys nächste Zeugin war Mrs. Rita Johnson, die Dame, die behauptete, alles gesehen zu haben.
»Mrs. Johnson, haben Sie am Abend des 7. April einen Mann beim Verlassen des Wohnblocks gesehen, in dem Miss Moorland wohnte?« fragte Sir Humphrey.
»Ja, das habe ich.«
»Und um welche Uhrzeit war das ungefähr?«
»Ein paar Minuten nach sechs.«
»Bitte erzählen Sie dem Gericht, was dann geschah.«
»Er überquerte die Straße, entfernte einen Strafzettel von seinem Wagen, stieg ein und fuhr davon.«
»Sehen Sie diesen Mann heute im Gerichtssaal?«
»Ja«, sagte sie mit Bestimmtheit und zeigte auf Menzies, der bei dieser Äußerung heftig den Kopf schüttelte.
»Keine weiteren Fragen.«
Mr. Scott erhob sich langsam wieder.
»Was sagten Sie, war die Marke des Wagens, in den der Mann einstieg?«
»Ich könnte es nicht mit Sicherheit sagen«, erklärte Mrs. Johnson, »aber ich glaube, es war ein BMW.«
»Nicht ein Rover, wie Sie der Polizei an dem darauffolgenden Morgen erzählt hatten?«
Die Zeugin gab keine Antwort.
»Und haben Sie tatsächlich gesehen, wie der Mann, um den es hier geht, einen Strafzettel von der Windschutzscheibe des Wagens entfernte?« fragte Mr. Scott.
»Ich glaube schon, Sir, aber es geschah alles so schnell.«
»Das kann ich mir denken«, sagte Mr. Scott. »Offen gesagt, behaupte ich Ihnen gegenüber, es geschah so schnell, daß Sie sich, sowohl was den Mann, als auch was den Wagen betrifft, geirrt haben.«
»Nein, Sir«, erwiderte sie, wenn auch ohne die Überzeugung, mit der sie ihre früheren Antworten gegeben hatte.
Sir Humphrey vernahm die Zeugin nicht nochmals. Mir wurde klar, daß er ihre Aussage so schnell wie möglich im Gedächtnis der Geschworenen verwischen wollte. Als sie den Zeugenstand verließ, hinterließ sie – so wie die Dinge standen – auch in uns beträchtliche Zweifel.
Carlas Hausmädchen war bei weitem überzeugender. Sie gab unzweideutig an, sie habe an jenem Nachmittag, als sie kurz vor fünf in der Wohnung eintraf, Menzies im Wohnzimmer gesehen. Sie gab jedoch zu, er sei ihr vor dem betreffenden Tag noch nie begegnet.
»Aber es trifft nicht zu«, fragte Sir Humphrey, »daß Sie gewöhnlich nur vormittags arbeiten?«
»Ja«, antwortete sie. »Aber Miss Moorland hatte die Gewohnheit, sich jeden Donnerstagnachmittag Arbeit mit nach Hause zu nehmen, so war es günstig für mich, vorbeizukommen und meinen Lohn abzuholen.«
»Und wie war Miss Moorland an dem Nachmittag gekleidet?« fragte Sir Humphrey.
»Sie hatte ihren blauen Morgenrock an«, erwiderte das Hausmädchen.
»War sie an jedem Donnerstagnachmittag so gekleidet?«
»Nein, Sir, aber ich nahm an, sie sei im Begriff, ein Bad zu nehmen, bevor sie an dem Abend ausgehen würde.«
»Aber als Sie die Wohnung verließen, war Mr. Menzies noch immer bei ihr?«
»Ja, Sir.«
»Erinnern Sie sich sonst noch an irgend etwas, das sie an dem Tag trug?«
»Ja, Sir. Unter dem Morgenrock trug sie ein rotes Neglige.«
Mein Neglige wurde daraufhin vorgezeigt, und Maria Lucia identifizierte es. An diesem Punkt starrte ich die Zeugin direkt an, doch sie zeigte nicht die winzigste Regung, daß sie mich erkannte. Ich dankte allen Göttern im Olymp, daß ich Carla nie morgens besucht hatte.
»Bleiben Sie bitte noch da«, waren Sir Humphreys Schlußworte an Miss Lucia.
Mr. Scott stand auf, um das Kreuzverhör zu beginnen.
»Miss Lucia, Sie haben dem Gericht gesagt, der Grund für Ihren Besuch sei der gewesen, daß Sie Ihren Lohn abholen wollten. Wie lange waren Sie bei der Gelegenheit in der Wohnung?«
»Ich habe ein bißchen in der Küche aufgeräumt und eine Bluse gebügelt, vielleicht zwanzig Minuten.«
»Haben Sie Miss Moorland während dieser Zeit gesehen?«
»Ja, ich ging in den Salon, um zu fragen, ob sie noch etwas Kaffee wünsche, aber sie sagte nein.«
»War Mr. Menzies zu diesem Zeitpunkt bei ihr?«
»Ja–«
»Ist Ihnen irgendwann aufgefallen, daß es einen Streit zwischen den beiden gab, oder daß sie lauter redeten?«
»Nein,
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