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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Die Kandidaten
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denen es um echte Wählerstimmen geht?«
    »Wir erwarten innerhalb der nächsten Stunde die ersten definitiven Auszählungen«, sagte Tom. »Wahrscheinlich Bristol und die wählen für gewöhnlich die Demokraten.«
    »Ja, aber wie viele von ihnen?«
     
    *
    Fletcher stand vor dem Fernsehgerät und sah zu, wie Clinton der Menge vom Balkon seines Hauses in Arkansas zuwinkte. Gleichzeitig versuchte er, dem Bericht von Jimmy zu lauschen. Als Fletcher dem Gouverneur von Arkansas auf einer Tagung der Demokraten in New York das erste Mal begegnet war, hatte er keinen weiteren Gedanken an ihn verschwendet. Wenn man sich überlegte, dass Bush erst ein Jahr zuvor, nach Amerikas Sieg im Golfkrieg, die höchsten Umfrageergebnisse aller Zeiten erzielt hatte.
    »Clinton sollte zum Sieger erklärt werden«, sagte Fletcher, »denn Bush hat so oder so kräftig eins auf die Nuss bekommen.« Er starrte Bill und Hillary an, die einander umarmten, während ihre zwölfjährige Tochter gedankenverloren daneben stand. Er musste an Lucy und ihre Abtreibung denken und ihm war klar, dass sie unweigerlich in die Schlagzeilen geraten wäre, hätte er sich um das Amt des Präsidenten beworben. Er fragte sich, wie Chelsea mit diesem Druck fertig werden würde.
    Lucy kam in den Raum gestürmt. »Mom und ich haben all deine Lieblingsgerichte zubereitet, da du in den nächsten vier Jahren nur noch an öffentlichen Essen teilnehmen wirst.« Er lächelte angesichts ihrer überschäumenden Jugend. »Gebutterte Maiskolben, Spaghetti Bolognese und, falls du noch vor Mitternacht zum Sieger erklärt wirst, crème brûlée. «
    »Aber nicht alles auf einmal«, bat Fletcher. Er wandte sich an Jimmy, der seit dem Augenblick, da er das Haus betreten hatte, fast ununterbrochen telefonierte. »Wann erwartest du das erste Ergebnis?«
    »Jeden Augenblick«, erwiderte Jimmy. »Bristol ist stolz darauf, immer als Erstes das Ergebnis der Auszählung durchzugeben. Wenn wir uns Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen wollen, müssen wir dort drei bis vier Prozent erreichen.«
    »Und wenn wir unter drei Prozent liegen?«
     
    »Dann stecken wir in Schwierigkeiten«, meinte Jimmy.
     
    *
    Nat sah auf seine Armbanduhr. In Hartford war es kurz nach 21 Uhr, aber auf dem Bildschirm schritten Wähler in Kalifornien gerade zur Wahl. NEUESTE NACHRICHTEN stand quer über dem Bildschirm. Der Fernsehsender NBC erklärte als Erstes, dass Clinton der neue Präsident der Vereinigten Staaten sein würde. George Bush wurde von den Sendern bereits mit dem grausamen Beinamen ›Der mit nur einer Amtszeit‹ bedacht.
    Im Hintergrund klingelte ständig das Telefon und Tom sondierte alle Anrufe. Wenn er das Gefühl hatte, Nat wolle persönlich mit dem Anrufer sprechen, reichte er den Hörer weiter, wenn nicht, sagte er:
    »Im Moment ist er leider unabkömmlich, aber danke für Ihren Anruf. Ich werde es ihm ausrichten.«
    »Ich hoffe, dort, wo ich ›unabkömmlich‹ bin, gibt es ein Fernsehgerät«, scherzte Nat. »Sonst werde ich nie erfahren, ob ich annehmen oder meine Niederlage einräumen muss.« Nat wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernsehgerät zu. Die Worte ›zu knapp für eine Hochrechnung‹ tauchten immer noch in jedem Winkel der Landkarte auf.
    Als Nat den Namen Bristol hörte, schob er sein Steak beiseite. »Und jetzt schalten wir zu unserem Korrespondenten vor Ort,
    der uns von den neuesten Entwicklungen berichten wird«, verkündete ein Sprecher.
    »Dan, wir erwarten hier jeden Moment ein Ergebnis und das ist dann der erste echte Hinweis. Ja, so knapp geht es bei diesem Rennen um den Posten des Gouverneurs zu. Wenn die Demokraten mit … einen Augenblick, das Ergebnis wird soeben durchgegeben … die Demokraten haben Bristol für sich entschieden.« Lucy sprang aus dem Sessel, Fletcher nicht, da er auf weitere Einzelheiten im Laufband am unteren Ende des Bildschirms wartete. »Fletcher Davenport 8 604 Stimmen, Nat Cartwright 8 379 Stimmen«, verkündete der Reporter.
    »Drei Prozent. Welcher Ort ist der nächste?«
    »Wahrscheinlich Waterbury«, sagte Tom, »wo wir uns eigentlich ganz gut schlagen sollten …«
»Waterbury ging mit etwas über 5000 Stimmen an die Republikaner. Somit liegt Nat Cartwright in Führung.«
Beide Kandidaten verbrachten den Rest des Abends damit, aufzuspringen, sich zu setzen und dann wieder aufzuspringen. Die jeweilige Führung änderte sich in den nächsten zwei Stunden insgesamt sechzehn Mal. Am Schluss gingen den Kommentatoren die
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