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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Die Kandidaten
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Stelle gefunden, Michael als Trainee bei der Hartford-Lebensversicherungsgesellschaft und Susan als Geschichtslehrerin an der Jefferson High School. Sie beschlossen, in den Sommerferien zu heiraten.
Es war allerdings nicht geplant, dass Susan schon während der Flitterwochen schwanger würde. Michael konnte seine Freude angesichts der Vorstellung, Vater zu werden, nicht verhehlen, und als ihnen Dr. Greenwood im sechsten Monat mitteilte, dass es Zwillinge würden, war er doppelt begeistert.
»Das wird wenigstens ein Problem lösen«, war Michaels erste Reaktion.
»Als da wäre?«, wollte Susan wissen.
»Einer kann Republikaner werden und der andere Demokrat.«
»Nicht, solange ich noch ein Wörtchen mitzureden habe«, erklärte Susan und rieb sich den Bauch.
Susan unterrichtete bis in den achten Monat, der zufällig auf die Osterferien fiel. Am achtundzwanzigsten Tag ihres neunten Monats suchte sie mit einem kleinen Köfferchen das Krankenhaus auf. Michael verließ seine Arbeitsstelle vorzeitig und schloss sich ihr wenige Minuten später mit der guten Nachricht an, dass er zum Policen-Manager befördert worden war.
»Was bedeutet das?«, fragte Susan.
»Es ist ein hochtrabender Titel für einen Versicherungsvertreter«, erklärte Michael. »Aber es gibt eine kleine Gehaltserhöhung und das kommt gerade recht, wo wir doch jetzt zwei weitere Mäuler zu stopfen haben.«
Sobald Susan auf ihrem Zimmer lag, schlug Dr. Greenwood Michael vor, er solle während der Geburt draußen warten, da es bei Zwillingen leicht zu Komplikationen kommen könnte.
Michael lief den Flur auf und ab. Vor dem Porträt von Josiah Preston, das am anderen Ende des Flures hing, drehte er sich jedes Mal um und ging wieder zurück. Während der ersten Runden seines Gewaltmarsches blieb Michael nicht stehen, um die ausführliche Biografie zu lesen, die unter dem Porträt des Krankenhausgründers angebracht war. Doch als der Arzt schließlich durch die Doppeltüren trat, kannte Michael Prestons gesamte Lebensgeschichte auswendig.
Die grün gekleidete Gestalt ging langsam auf ihn zu, bevor sie ihre Maske vom Gesicht nahm. Michael versuchte, den Gesichtsausdruck zu lesen. In seinem Beruf war es von Vorteil, wenn man Gesichtsausdrücke enträtseln und Hintergedanken erkennen konnte, denn beim Verkauf von Lebensversicherungen musste man alle Ängste vorhersehen, die ein potenzieller Kunde haben mochte. Doch der Arzt verriet in seinem Gesicht absolut nichts. Als sie einander gegenüberstanden, lächelte er plötzlich und sagte: »Ich gratuliere, Mr Cartwright, Sie haben zwei gesunde Söhne.«
Susan war mit zwei Jungen niedergekommen – um 16 Uhr 37 mit Nathaniel und um 16 Uhr 43 mit Peter. In der folgenden Stunde herzten die Eltern ihre Söhne abwechselnd, bis Dr. Greenwood vorschlug, Mutter und Kinder sollten sich etwas ausruhen. »Zwei Kinder stillen zu müssen wird mehr als anstrengend für Sie sein. Ich gebe die beiden Kleinen über Nacht auf unsere Säuglingsstation«, fügte er hinzu. »Sie müssen sich keine Sorgen machen. Das tun wir bei Zwillingen immer.«
Michael begleitete seine Söhne auf die Säuglingsstation, wo man ihn erneut bat, auf dem Flur zu warten. Der stolze Vater presste die Nase gegen die Glasscheibe, die den Flur von den Reihen der Kinderbettchen trennte. Er starrte die schlummernden Jungen an und wollte jedem, der vorüberging, zurufen: »Das sind meine zwei!« Er lächelte die Krankenschwester an, die neben den Wiegen der Neuankömmlinge stand und aufmerksam über sie wachte. Sie band Namensschilder um ihre winzigen Handgelenke.
Michael konnte sich nicht erinnern, wie lange er dort stand, bis er schließlich wieder an das Bett seiner Frau zurückkehrte. Als er die Türen öffnete, stellte er zu seiner großen Freude fest, dass Susan tief schlief. Er küsste sie sanft auf die Stirn. »Ich sehe dich dann morgen früh, mein Schatz, bevor ich zur Arbeit gehe.« Michael ignorierte die Tatsache, dass sie kein Wort hörte. Er verließ das Zimmer, marschierte den Flur entlang und trat in den Aufzug, wo er auf Dr. Greenwood traf, der seinen grünen OP-Kittel gegen eine Freizeitjacke und graue Flanellhosen getauscht hatte.
»Ich wünschte, es wäre immer so einfach«, sagte er zu dem stolzen Vater, als der Aufzug im Erdgeschoss hielt. »Trotzdem komme ich heute Abend noch einmal vorbei, Mr Cartwright, um nach Ihrer Frau und Ihren Zwillingen zu schauen. Obwohl ich nicht mit Problemen rechne.«
»Danke, Doktor«, sagte Michael. »Vielen
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