Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Die Kandidaten
Vom Netzwerk:
plane, bevor ich mich in der Lage sehe, Ihren Vorschlag zum Bildungsgesetz zu unterzeichnen.«
»Der Vorschlag wird morgen um diese Zeit bereits Gesetz sein«, erwiderte Fletcher. »Meine erste Amtshandlung als Gouverneur.«
Beide Männer wussten, dass ihre engsten Berater sich abseits hielten, um ihnen eine Unterhaltung unter vier Augen zu ermöglichen, und ihnen war klar, dass ihr Schlagabtausch keinen Sinn hatte, wenn es kein Publikum gab.
»Wie geht es Lucy?«, fragte Nat. »Ich hoffe, ihr Problem hat sich lösen können?«
»Woher weißt du das?«, fragte Fletcher.
»Jemand aus meinem Team hat vor zwei Wochen eine Information zugespielt bekommen. Ich habe klargestellt, falls er das Thema noch einmal zur Sprache bringen sollte, gehört er nicht mehr zu meinem Team.«
»Ich danke dir«, sagte Fletcher. »Ich habe es Annie immer noch nicht gesagt.« Er schwieg kurz. »Lucy hat ein paar Tage in New York bei Logan Fitzgerald verbracht und ist dann zurückgekehrt, um mir beim Wahlkampf zu helfen.«
»Ich wünschte, ich hätte sie aufwachsen sehen, wie jeder andere Onkel auch. Ich hätte sehr gern eine Tochter gehabt.«
»Meistens würde sie mich gern für dich eintauschen«, meinte Fletcher. »Ich musste sogar ihr Taschengeld erhöhen, damit sie mich nicht ständig daran erinnert, wie wunderbar du bist.«
»Ich habe dir das nie gesagt«, erzählte Nat. »Aber nachdem du dich dem Geiselnehmer in Miss Hudsons Klasse in der Grundschule von Hartford gestellt hattest, hat sich Luke ein Foto von dir an die Wand seines Schlafzimmers gehängt und es nie abgenommen. Also grüße bitte meine Nichte von mir.«
»Das werde ich, aber lass dich warnen: Wenn du gewinnst, wird sie das College für ein Jahr aufschieben und sich als Praktikantin in deinem Büro bewerben. Und sie hat bereits durchblicken lassen, dass sie dagegen nicht zur Verfügung stehen wird, falls man ihren Vater zum Gouverneur wählt.«
»Dann freue ich mich darauf, sie in meinem Team begrüßen zu dürfen«, sagte Nat. Einer ihrer Assistenten tauchte auf und deutete an, es sei wohl Zeit, dass sie weiterfuhren.
Fletcher lächelte. »Wie willst du heute Nacht vorgehen?«
»Wenn einer von uns bis Mitternacht klar in Führung liegt, wird der andere anrufen und seine Wahlniederlage eingestehen?«
»Soll mir recht sein«, erwiderte Fletcher. »Du kennst ja meine private Telefonnummer.«
»Ich erwarte deinen Anruf, Herr Senator«, sagte Nat.
Die beiden Kandidaten schüttelten sich auf dem Platz vor dem Flughafen die Hand und ihre Wagenkolonnen entfernten sich in unterschiedliche Richtungen.
Zwei Gruppen von Staatspolizisten folgten den beiden Kandidaten nach Hause. Ihre Anweisungen waren eindeutig. Wenn euer Mann gewinnt, beschützt ihr den neuen Gouverneur. Wenn er verliert, bekommt ihr das Wochenende frei.
Keine der beiden Gruppen kam in den Genuss eines freien Wochenendes.

53
    NAT STIEG IN DEN WAGEN und schaltete sofort das Radio ein. Die ersten Hochrechnungen zeigten deutlich, dass Bill Clinton im nächsten Januar ins Weiße Haus einziehen würde und dass Präsident Bush wahrscheinlich noch vor Mitternacht seine Niederlage eingestehen musste. Ein ganzes Leben im Dienst an der Öffentlichkeit, ein Jahr Wahlkampf, ein Tag Wahl und deine politische Karriere wird zu einer Fußnote in den Geschichtsbüchern. »Das nennt man dann Demokratie«, hörte man Präsident Bush später trübsinnig sagen.
    Andere Umfragen im ganzen Land ließen vermuten, dass nicht nur das Weiße Haus, sondern auch Senat und Kongress von den Demokraten kontrolliert würden. Dan Rather, der Nachrichtensprecher von CBS, meldete eine enge Verteilung der Sitze. »In Connecticut hat sich der Kampf um das Amt des Gouverneurs in ein Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelt und die Hochrechnungen lassen unmöglich auf das Endergebnis schließen. Doch jetzt gebe ich weiter an unseren Korrespondenten in Little Rock, der vor dem Haus von Gouverneur Clinton steht.«
    Nat schaltete das Radio aus, als die kleine Kolonne aus drei Kombis vor seinem Haus anhielt. Er wurde von zwei Kamerateams, einem Radioreporter und mehreren Pressereportern empfangen – wie anders als in Arkansas, wo über einhundert Fernsehkameras und zahllose Radio- und Zeitungsreporter auf die ersten Worte des künftigen Präsidenten warteten. Tom nahm ihn vor der Haustür in Empfang.
    »Erzähl es mir nicht«, sagte Nat, als er an den Medienvertretern vorbei ins Haus trat. »Die Hochrechnungen sind zu knapp. Wann können wir Ergebnisse erwarten, bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher