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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Rivalen
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daß kaum jemand ihn erkannte.
»Unsinn«, rief er laut, und Andrew winkte ihm zu. »Littlehampton braucht einen Abgeordneten, der im Wahlkreis wohnt«, erklärte Andrew freundlich und fuhr mit seiner Rede fort. Pimkin zog es vor, zum Kaminfeuer im Swan Arms zurückzukehren. Schließlich hatten ihm die Grundbesitzer versichert, daß man in Littlehampton auch einen Esel mit blauem Band wählen würde, wäre er der Kandidat der Konservativen. Der Vergleich hatte Pimkin nicht entzückt.
Sechs Tage vor der Wahl besprach Andrew mit den Liberalen die weitere Strategie. Manche Umfragen gaben der Allianz jetzt mehr als 22 Prozent, während Sozialisten und Konservative mit je 38 Prozent weiter Kopf an Kopf lagen. Andrews Behauptungen, man werde im nächsten Parlament das Zünglein an der Waage sein, wurde am Wochenende vor den Wahlen von der Presse eingehend analysiert, und die meisten Kommentatoren waren seiner Meinung. Radio und Fernsehen versuchten bereits, von ihm eine Zusage für das erste Interview nach den Wahlen zu erhalten. Andrew legte sich nicht fest.
Am Montag vor den Wahlen fuhr er von Liverpool nach Glasgow, reiste, von einer Horde Journalisten begleitet, durch ganz Schottland und kam Mittwoch abend in Edinburgh an.
Am selben Abend kehrte Simon nach Pucklebridge zurück, um dort seine letzte Wahlrede zu halten. 418 Leute saßen in der Halle und hörten ihm zu, viertausend standen draußen in der Kälte und hörten die Rede durch den Lautsprecher. Seine letzte Botschaft an alle Anhänger im Land lautete: »Vergeßt nicht, morgen zur Urne zu gehen. Jede Stimme ist lebenswichtig.«
Diese Feststellung erwies sich als die richtigste, die während des Wahlkampfes gemacht worden war.
Raymond war am Abend nach Leeds zurückgekehrt und wurde am Bahnhof vom Bürgermeister und zahlreichen Funktionären empfangen. Dann wurde er zum Rathaus gefahren, wo er zum letztenmal vor den Wahlen zu zweitausend Zuhörern sprechen sollte. Raymond nahm alle Kraft zusammen, und der Jubel, der ihn empfing, ließ ihn vergessen, daß er während der letzten Wochen nie mehr als vier Stunden pro Nacht geschlafen hatte. Der Bürgermeister sagte schlicht: »Ray ist nach Hause gekommen.«
Raymonds Rede war so enthusiastisch, als hätte der Wahlkampf eben begonnen. Als er sich nach vierzig Minuten setzte, versagten ihm die Knie. Sobald sich die Halle geleert hatte, brachten Joyce und Fred Padgett den erschöpften Kandidaten nach Hause. Im Auto schlief er ein, und die beiden schleppten ihn die Treppe hinauf, zogen ihn aus und ließen ihn bis sechs Uhr früh schlafen.
Um diese Zeit waren alle drei Kandidaten wieder auf den Beinen und bereiteten sich auf die Fernsehinterviews vor. Dann folgte das obligatorische Foto der Kandidaten, begleitet von ihren Frauen, im jeweiligen Wahllokal.
Andrew genoß es, in Edinburgh zu sein, und ein paar Stunden lang erinnerte er sich an vergangene Wahltage, und plauderte mit den vielen alten Freunden, die sein Verbleiben im Parlament möglich gemacht hatten. Am Abend, als die Rathausuhr zehn schlug, setzte er sich wieder einmal auf die Stufen des letzten geöffneten Wahllokales. Diesmal gab es keine Mrs. Bloxham, die ihn erinnerte, daß sie immer den Sieger wählte; sie war vor einem Jahr gestorben. Andrew, Louise und Clarissa wanderten Arm in Arm zum Hauptquartier der SDP zurück, um die Wahlresultate auf dem Fernsehschirm zu verfolgen.
Raymond und Joyce verbrachten die Nacht in Leeds, während Simon und Elizabeth nach London fuhren, um die Wahlen im Parteihauptquartier zu erleben. Raymond konnte sich nicht erinnern, wann er zum letztenmal drei Stunden ohne Unterbrechung ferngesehen hatte. Um elf Uhr einundzwanzig traf das erste Resultat aus Guilford ein und zeigte einen zweiprozentigen Gewinn der Konservativen.
»Nicht genug«, stellte Simon im Zimmer des Parteivorsitzenden fest.
»Vielleicht genügt es nicht«, sagte Raymond, als die zwei nächsten Sitze feststanden und die Tendenz gleich blieb. Der erste Schock kam kurz nach Mitternacht, als die Sozialdemokraten den Labour-Sitz in Rugby gewannen und dreißig Minuten später den der Konservativen in Billericay. Als die ersten hundert Sitze feststanden, wußten die Auguren nur das eine: Sie hatten keine Ahnung, wie das endgültige Ergebnis aussehen werde. Noch um ein Uhr morgens, als zweihundert Resultate vorlagen, und ebenso um zwei Uhr, als mehr als dreihundert Wahlkreise gewählt hatten, waren sich Experten und Amateure über den Wahlausgang nicht im
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