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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis
Autoren: Andreas Geist
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Steves einen ernsten Hintergrund hatte.
    Er hörte zu, nickte ab und an und quittierte die Ausführungen immer wieder mit einem knappen Okay .
    „Ich richte meine Schüssel sofort auf Deine Koordinaten. Wenn Du recht hast, dann ist das eine echte Sensation. Naja, für uns Fachidioten. Der Rest der Welt wird davon keine Notiz nehmen, außer wir können Hollywood für einen ihrer berüchtigten virtuellen Blockbuster mit ein paar spektakulären Zusammenstößen zwischen Raumschiffen, Planeten und Schwarzen Löchern gewinnen“, fügte er zynisch hinzu.
    „Ich melde mich, sobald ich was habe“.
    Glenn legte auf und grübelte einige Minuten, ehe er die Koordinaten in seinen PC eingab und die Motoren der Seilwinden in Bewegung setzte, die den riesigen, schwebenden Fangspiegel über dem Tal in Position brachten.
    Entgegen den gängigen Teleskopen konnte man in Arecibo den Hauptreflektor nicht ausrichten, da er fest in den Talkessel eingebaut und viel zu schwer war. Stattdessen musste man sich die Erddrehung zunutze machen und den Fangspiegel im Fokus der Schüssel dem Brennpunkt nachführen, wenn die Strahlung des zu untersuchenden Objektes schräg einfiel.
    Das Gebiet um Saggitarius A lag im Beobachtungsfenster der Anlage. Nach einigen Minuten sah Glenn die starke, winzige Strahlungsquelle als Peak auf dem Oszillogramm seines Flachbildschirmes, das sonst nur das Hintergrundrauschen des Weltraums zeigte, der seit Jahrmilliarden konstant die Restwärme des Urknalls von drei Kelvin wiedergab.
    Glenn war fasziniert gewesen von der Entdeckung der Hintergrundstrahlung, die zufällig mit seinem ersten Geburtstag im Jahre 1964 zusammenfiel. Ihre Entdecker, die Funkspezialisten Penzias und Wilson, die lediglich eine neue Antenne für die Satellitensteuerung testete, erhielten dafür 1978 den Nobelpreis. Bereits vierundzwanzig Jahre zuvor war die galaktische Hintergrundstrahlung vorhergesagt worden. Sie war allgegenwärtig und eigentlich nicht zu übersehen, doch es war typisch menschlich, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu erkennen.
    Auch die unglaubliche Geschichte des Pemex Briefbeschwerers aus dem Chicxulub Krater hatte er nie vergessen. Es waren populäre Beispiele für die Betriebsblindheit der wissenschaftlichen Fachwelt, von denen es viele in der langen Geschichte des menschlichen Strebens nach Erkenntnis gab, weil die Zunahme des Wissen immer den Raum im Gehirn einengte für unpopuläre und visionäre Fantasien.
    Er versuchte die Strahlung in Einzelfrequenzen aufzulösen und stellte fest, dass sie perfekt zum Spektrum Schwarzer Löcher passten, wie sie von Hawking vorhergesagt worden waren. Alle Wellenlängen waren gestaucht, also blau-verschoben, wie die Astronomen sagten, die im sichtbaren Licht beobachteten.
    Es war die Wirkung des Dopplereffektes, den eifrige Physiklehrer in der Schule anschaulich mit der Sirene eines schnell fahrenden Krankenwagens erklärten. Stand ein Fußgänger an einer Straße und hörte diese Sirene auf sich zukommen, dann klang sie höher als ab dem Moment, in dem das Fahrzeug den Beobachter passierte und sich wieder entfernte. Dieses Phänomen wurde zuerst von einem Österreicher namens Christian Andreas Doppler auf das Licht der Sterne übertragen, womit er falsch lag, weil die Lichtfarbe in erster Linie von der Oberflächentemperatur des Sterns abhängt. Er lag aber richtig damit, dass die Eigenbewegung des Sterns die Wellenlänge seiner Farbe dann tatsächlich staucht oder dehnt entsprechend einer Bewegung auf den Beobachter zu oder weg von ihm.
    Die Blauverschiebung war gewaltig. Glenn errechnete eine Geschwindigkeit von rund zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Das entsprach sechzigtausend Kilometer in der Sekunde, und zwar auf die Erde zu. Natürlich war die Gefahr einer Kollision extrem gering, dennoch ging ihm der Gedanke durch den Kopf, weil die Auswirkungen derart verheerend wären, und man sich seit der Entdeckung der großen Einschlagskrater auf der Erde, die durch das Wettergeschehen und die Ozeane über Jahrmillionen nahezu ausradiert worden waren, nicht mehr in Sicherheit wiegen konnte.
    Schaute man sich die Mondoberfläche, die keinem Wettergeschehen ausgesetzt war, mit einem einfachen Feldstecher an, dann wurde einem klar, welches Bombardement in unserem Sonnensystem stattfand, und die Entwicklung höheren Lebens auf der Erde nur deshalb ausreichend Zeit hatte, weil der große Bruder Jupiter viele der Brocken aus dem All anzog und schluckte.
    Die Erde war winzig und
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