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Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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der Papst daraus einen angeblichen Diebstahl konstruierte. Um von sich selbst abzulenken? Wen? Was, wenn der Trick nicht funktionierte? Dann waren der Papst und auch er selbst in größter Gefahr. Nervös knetete Anselmo seine Finger, unfähig, sich weiter auf seine Arbeit zu konzentrieren. Er fragte sich ohnehin schon die ganze Zeit, wo der Papst so lange blieb, kontrollierte nervös zum x-ten Mal sein Handy und entschloss sich schließlich, den Papst einfach anzurufen. Immerhin hatte er, Pater Anselmo, vor kaum zwei Wochen noch ein kleiner jesuitischer Computernerd im vatikanischen Getriebe, nun die Privatnummer des Papstes. Weil, Leute, hey, wir müssen schließlich die Apokalypse verhindern! Er fasste es immer noch nicht wirklich. Wenn er allerdings ein zweites Mal darüber nachdachte, wünschte er sich nur sein altes Leben zurück. Und das von Bruder Bonifatio.
    Nach dem fünften Klingeln sprang die Mailbox des Papstes an.
    »Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht mit Ihrem Namen.«
    Kein Name, keine Begrüßung. Anselmo unterbrach die Verbindung sofort und fragte sich auf einmal, ob der Anruf womöglich ein Riesenfehler gewesen war, da seine Nummer nun in der Anrufliste auftauchte. Er musste sich zwingen, seine paranoiden Phantasien abzuschütteln und sich wieder auf seinen Computer zu konzentrieren. Er dachte verzweifelt an das wunderbare, perfekt ausgestattete Lagezentrum von Nakashima Industries, keine zehn Gehminuten von der Großen Synagoge entfernt, und überlegte, ob er Yoko Tanaka anrufen sollte. Doch genau das hatte der Papst ihm untersagt, und er hatte mit Sicherheit gute Gründe dafür. Blieb nur noch eine sehr eigenmächtige und riskante Option. Anselmo überlegte einen Augenblick, dann schickte er eine verschlüsselte SMS im üblichen Jargon an einen Hacker in Jerusalem, den er von einer Konferenz und gelegentlichen Chats kannte und für vertrauenswürdig hielt. Ein sehr guter Hacker. Ein sehr gut aussehender Hacker. Einziges Problem: Amal Chalid war Palästinenser.
    >hey amal!
>i’m in j. need ur *help*. 2nite.
>anselmo
    Keine Minute später kam – Pling! - die Antwort.
    >kewl. Ruok? Meet u @*silwan-school*.
>amal
    Erleichtert schickte Anselmo noch eine SMS hinterher.
    >kewl, thx. ~1h. need to /debug/ s.th. 1st.
>a.
    Dann formatierte er entschlossen die Festplatte seines Computers und verließ das Zimmer, nur mit ein paar Euro und seinem USB-Stick mit den wichtigsten Daten in der Hosentasche.
    An den beiden Trantüten nebenan vorbeizukommen, war schwieriger als gedacht. Der kleinere der beiden Jungrabbis trat hinter ihm aus dem Raum, als Anselmo die offene Tür passierte.
    »Where are you going?«
    Sie sprachen also doch Englisch. Anselmo deutete auf die Toilette am Ende des Ganges. Der Orthodoxe sah ihm von der Tür aus hinterher. Anselm drehte wieder um, baute sich vor seinem Aufpasser auf und deutete auf das offene Zimmer, wo immer noch seine Sachen lagen.
    »Wehe, ihr rührt irgendwas da drinnen an!«, zischte er auf Englisch. »Und jetzt holt mir, verdammt nochmal, Kaplan her, oder ich mach einen Aufstand, bis der Messias kommt!«
    War ein Versuch. Aber er wirkte. Der Jungrabbi bekam wieder seinen blasierten Blick, wandte sich ab und zog sich in sein Zimmer zurück.
    Am Ende des Ganges ließ Anselmo die Toilettentür vernehmlich knallen und verließ die Synagoge dann, ohne dass ihn irgendjemand aufhielt. Sein Geld reichte eben für das Taxi zur Hadassah-Klinik. Vor der Klinik herrschte Chaos. Rettungswagen, Armeefahrzeuge und Polizeikräfte versperrten die Zufahrt. Polizisten stürmten ins Gebäude, während Ärzte, Pflegepersonal und Patienten, die laufen konnten, panisch aus die Klinik flohen. Aus dem Gebäude waren Schüsse zu hören.
    Anselmo sprang aus dem Taxi und versuchte es erst gar nicht, über den Haupteingang hineinzukommen. Er schaffte es, sich durch eine improvisierte Absperrung zu drängeln, und ging auf einen Nebeneingang zu, aus dem verstörte Pfleger, Patienten und Ärzte strömten.
    »Eh, Sie können da nicht rein!«, brüllte ihm ein Polizist nach, der jedoch alle Hände voll damit zu tun hatte, die fliehenden Menschen in Empfang zu nehmen.
    Niemand hielt Anselmo auf, als er gegen den Strom der Flüchtenden in die Klinik eindrang. Die Schüsse waren jetzt deutlich zu hören und schienen aus dem ersten Stock zu kommen. Anselmo vermutete den Papst auf der Intensivstation bei der Komapatientin, konnte aber die hebräischen Hinweisschilder nicht lesen. Er entdeckte einen
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