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Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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her zu. Ohne Eile kehrte Nakashima über das flache Geröllfeld in die unterirdische Bunkeranlage zurück. Die Anlage war das fast identische Gegenstück zum weltweiten Saatguttresor auf Spitzbergen, den die ›Konferenz‹ über die von ihr kontrollierten Regierungen und Firmen finanziert hatte. Tief im Fels lagerten die Samen von Millionen von Pflanzenarten. Darüber hinaus barg die Anlage Ny-London auch die Gene der meisten bekannten Tierarten und Ethnien der Menschheit. Eine Arche, die die Konferenz für den Fall der Apokalypse gebaut hatte, einschließlich Schutzräume für den Führungsstab der Konferenz und weitere fünfzig Mitarbeiter und Wissenschaftler. Ny-London besaß ein eigenes Kraftwerk, eine Frischwasseraufbereitungsanlage, die modernsten Luftfilter und Kommunikationssysteme und war ursprünglich geplant worden, um ein weltweites Inferno nach Ausbruch eines Supervulkans oder einem Kometeneinschlag zu überleben. Einen Atomkrieg musste die Konferenz nicht fürchten, da sie allein über die Aktivierungscodes verfügte. Sämtliche Weltuntergangs-Szenarien wirkten jedoch lächerlich im Vergleich zu dem, was ihnen tatsächlich bevorstand. Man würde verhandeln müssen, ein unerhörtes Novum in der Geschichte der Konferenz . Dennoch dachte Nakashima die ganze Zeit nur an das alte Haiku.
    Nakashima legte den Parka ab, wartete geduldig, bis die gewaltige Druckschleuse sich geschlossen hatte, und fuhr mit dem Fahrstuhl ins vierte Untergeschoss der Anlage, wo der Versammlungsraum der Konferenz lag, ein nüchterner, kreisrunder Saal mit einem kreisrunden Tisch, an dem bereits sämtliche Mitglieder des inneren Führungskreises saßen. Sechs Männer und drei Frauen, meist Vorstände oder Erben der größten internationalen Konzerne, die jedoch alle nur selten öffentlich in Erscheinung traten. Kein Politiker, kein Fürst, das verboten die Statuten der Konferenz , die diesen Namen erst seit Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts trug. Bis dahin hatte sie sich über Jahrhunderte als »Gilde« bezeichnet. 1382 von Nikolas Flamel gegründet, gleich nachdem ihm zum ersten Mal die Transmutation von alchemistischem Gold gelungen war, hatte die »Gilde« nach Flamels Beschluss aus je einem Vertreter pro bekanntem Kontinent zu bestehen. Atlantis und die Antarktis zählten mit. Dazu ein Vertreter der katholischen Kirche und der Vorsitzenden: Nicolas Flamel selbst. Die »Gilde« hatte das Machtvakuum gefüllt, das die Templer nach ihrer Zerschlagung im vierzehnten Jahrhundert hinterlassen hatten. Mit dem geheimen Wissen der Templer und einem immensen Schatz von hochreinem alchemistischem Gold kontrollierte die Mitglieder der »Gilde« bald den gesamten Börsenhandel mit Gold. Nachdem die »Gilde« auf diese Weise den Goldpreis nach Belieben regulierte, schuf sie durch manipulierte Börsengeschäfte innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten ein Vermögen, größer als jedes Reich. Und alles ohne aufzufallen. Die »Gilde« stieg zur geheimen Weltmacht auf. Nicolas Flamel wählte das gleichschenklige Dreieck als Symbol der »Gilde« und definierte auch ihr Ziel: ›Herrschaft über alle - Frieden für alle‹ .
    Die »Gilde« bereitete den Weg zur Entdeckung Amerikas, zur Kolonialisierung Afrikas, zum Sklavenhandel und der Ausbeutung der Dritten Welt. Sie finanzierte Kriege und zettelte Revolutionen an. Sie ermöglichte die Entwicklung der Elektrizität, der Atomkraft und des Internets - und noch viel revolutionärerer Technologien, die sie jedoch unter Verschluss hielt. Sie wurde immer reicher. Sie entschied über Ernten, industrielle Entwicklung, Wohlstand, Elend und Kriege. Sie hielt das Schicksal der Menschheit in ihren Händen und regulierte den Weltmarkt, wenn nötig auch mit globalen Epidemien. Die Mitglieder der »Gilde« wechselten. Wenn eines starb, wählte der Vorstand mit einstimmiger Wahl ein neues hinzu. Nur der Präsident blieb über alle Jahrhunderte der gleiche: Nicolas Flamel selbst.
    Nach einer Umstrukturierungsphase in den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts und der Umbenennung in ›Konferenz‹ kam Flamel seinem Ziel so nah wie nie zuvor. Über genmanipulierte Monokulturen, Zusatzstoffe in Trinkwasser, Kaffee und Softdrinks, Hormone im Fleisch, Chemtrails, Strichcodes, Bestrahlung durch Satelliten, sublime Botschaften in den Massenmedien und Internetüberwachung konnte inzwischen ein Großteil der Menschheit lückenlos überwacht und unmerklich gesteuert werden. Die restlichen Gebiete wurden in einem
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