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Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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fallen bis in alle Ewigkeit. Denn die Finsternis, das wurde ihm nun klar, war kein Ort. Die Finsternis war nur hoffnungsloses, ewiges Fallen.
    Und ich sprach:»Ich bin die Pronoia des reinen Lichtes. Stehe auf und erinnere dich, folge deiner Wurzel und hüte dich vor den Dämonen des Chaos und all denen, die dich umgarnen, und hüte dich vor dem tiefen Schlaf!«
    Der Schmerz ließ auf einmal nach, und Ruhe überkam Laurenz. Es war zu spät. Für ihn. Aber vielleicht nicht für die Welt, für Maria, für Sophia und - Peter Adam, der Mann, der Anfang und Ende der Welt war. Es gab noch etwas zu tun.
    Und er schuf einen Menschen nach meinem Bild. Aber er wusste weder, dass dieser ihm zum Gericht der Vernichtung werden würde, noch erkannte er die Kraft, die im Menschen ist.
    »Das ist mein Leib«, sagte Laurenz und griff in die blaue Umhängetasche, wo die apokryphen Texte steckten. Das Wort konnte Fleisch werden.
    Das Erste, was er sah, waren ihre Augen. Sie waren ganz nah. Ihr Mund auch. Er konnte sie riechen.
    »Kannst du mich hören?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Dann sag was.«
    »Ich liebe dich.«
    Sie richtete sich lächelnd auf. Immerhin lächelnd.
    »Idiot. Du hast mir einen Mörderschreck eingejagt.«
    Laurenz stellte fest, dass er auf dem Boden lag, bedeckt mit einem weißen Laken, irgendwo am Rande des Hofes. Immer noch dröhnten die Congas, aber der Rhythmus war jetzt schleppender. Der Candomblé ging zu Ende. Eine Filha do Santo reichte ihm eine Mineralwasserflasche. Laurenz trank in gierigen Schlucken. Sein ganzer Körper schmerzte wie Muskelkater nach seinen schlimmsten Kämpfen. Als sei er von einem Giganten verdroschen worden.
    »Hat sich’s wenigstens gelohnt?«, fragte Sophia. »Hattest du dein mystisches Erlebnis?«
    Laurenz nahm den Blick nicht von ihr.
    »Keine Ahnung. Glaub schon. Ich kann … mich an nichts erinnern. Wie lange war ich …?«
    »Halbe Stunde«, sagte sie.
    »Hab ich was gesagt?«
    »Du hast in Ketu gesprochen.«
    »Was?«
    »Kein Scherz. Eine der Heiligentöchter hat mir ein bisschen übersetzt. Demnach ist Gott Obaluaye in dich eingefahren. Große Ehre. Das ist der Orixá der Seuchen und des ausweglosen Leidens, der Zorn und die Hitze der Erde. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Äh ja. Danke. Seuchen und auswegloses Leiden. Schön.«
    Laurenz richtete sich auf. Er fühlte sich etwas wackelig auf den Beinen, aber bis auf den Muskelkater fühlte er sich gut. Leicht und frei.
    »Und du erinnerst dich an nichts?«
    Laurenz dachte kurz nach und schüttelte den Kopf. »Ich gelobe, dass ich in Zukunft die Finger von solchen Tränken lasse.«
    »Guter Plan. Was noch?«
    »Dass ich dich immer lieben werde.«
    »Du solltest damit aufhören. Keine Ahnung, was da auf der anderen Seite los war, aber in dieser Welt lebst du, nebenbei zu meinem größten Bedauern, im Zölibat, schon vergessen?« Sie hakte sich bei ihm unter und strahlte ihn an. »Also, Hochwürden? Wohin jetzt?«
    »Erst mal was essen«, sagte Laurenz. »Und dann muss ich dir ein paar Dinge über mich erzählen. Und dann  … reden wir noch mal über den Zölibat.«

XXXVIII
    22. Juli 2011, Hekhal Shelomo, Jerusalem
    E r war hundemüde, aber an Schlaf war ja nicht zu denken, nicht jetzt. Selbst die Cola half kaum noch. Er wollte einfach nur schlafen, sich zusammenrollen, die Decke über den Kopf ziehen und nach einem langen traumlosen Schlaf neben Bonifatio aufwachen. Aber Bruder Bonifatio war tot, geköpft vom ehemaligen Privatsekretär des ehemaligen Papstes. Auch diese beiden waren inzwischen tot. Ebenso ermordet wie seine Freunde im Labor und so viele andere in den letzten Wochen. Auch er würde bald tot sein, da machte Pater Anselmo sich nicht viele Illusionen. Aber Schlafen war eben trotzdem nicht drin.
    Er konzentrierte sich wieder auf seinen Laptop. Sie hatten ihm einen kleinen Büroraum zugewiesen, ihn mit Cola und koscheren Hamburgern versorgt und dann allein gelassen. Nicht, dass Anselmo einsames Arbeiten nicht schätzte, aber dann musste auch die Technik stimmen. Und hier stimmte einfach gar nichts. Die Internetverbindung war quälend langsam, und wenn er eines hasste, dann ja wohl langsames Internet. Langsames Internet war in seinen Augen eine Prüfung Gottes, gleich hinter italienischen Talkshows und juckenden Hautausschlägen am ganzen Körper. Außerdem hatte er erst noch ein Script schreiben müssen, um die Firewall des Rabbinats zu umgehen und keine Logfiles zu hinterlassen. Für die Nachforschungen nach dem
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