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Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Überreste der Leiche weisen auch keine Schwerttätowierung auf.«
    »Wie auch immer, ich bin sicher, dass Kleopatros nicht zu den Trägern des Lichts gehörte«, sagte sie mit Nachdruck.
    »Okay, weiter.«
    »Der Text aus dem Lukasevangelium. Was fällt uns auf?«
    »Der Name Simon Kleopas.«
    »Genau.« Sie nickte. »Ich glaube, das ist die Spur. Historikern zufolge muss Kleopas ein entfernter Verwandter von Jesus gewesen sein. Ein Onkel. Oder Cousin. Er begegnet dem Auferstandenen, erkennt ihn aber nicht sofort. Sie gehen ein Stück des Weges. Wohin?«
    »Nach Emmaus.«
    »Das liegt angeblich sechzig Stadien von Jerusalem entfernt. Ein griechisches Stadion entspricht etwa hundertneunzig Metern. Macht elfeinhalb Kilometer.« Maria breitete eine Straßenkarte auf ihren Knien aus, auf der sie bereits einen Kreis von etwa elf Kilometern um den Tempelberg herum gezogen hatte, und tippte auf einen kleinen Ort nordöstlich der Stadt.
    »Abu Ghosh. Ein arabisches Dorf, das aber traditionell gute Beziehungen zu den jüdischen Nachbargemeinden hat. Nach jüdischer Überlieferung wurde dort die Bundeslade nach der Rückgabe durch die Philister untergebracht. Die Kreuzfahrer identifizierten den Ort mit dem biblischen Emmaus. Historiker sind sich da nicht ganz einig, aber der Ort ist tatsächlich fast neuntausend Jahre alt und die Entfernung stimmt.«
    »Nicht schlecht, Schwester Maria!«, sagte Don Luigi anerkennend.
    »Ja. Und diese väterliche Art können Sie sich schenken. Rauchen Sie noch eine und hören Sie einfach zu. Also. Abu Ghosh war im ersten Jahrhundert Standort der zehnten Legion, die im Jahr 72 die jüdische Festung Herodium eroberte und den Bar-Kochba-Aufstand niederschlug. Dieser zehnten Legion gehörte auch ein gewisser Marcus Pinarius Corvus an, der es bis zum Centurio brachte und dann nach Rom zurückkehrte, wo sich seine Spur verliert – bis sie vor wenigen Wochen unter dem Pantheon wieder auftauchte. Da sind Peter und ich nämlich auf seine verkohlte Leiche gestoßen. Er hielt das Amulett mit dem Spiralsymbol in der Hand, und in seiner Nähe haben wir eine alte Mayahandschrift gefunden.«
    Don Luigi kam nicht dazu, seine Zigarette anzuzünden. Er pfiff beeindruckt durch die Zähne. »Jetzt bin ich auf Ihre Schlussfolgerung gespannt, Schwester.«
    »Gibt noch keine. Aber die Spur führt ja offensichtlich nach Abu Ghosh, und da werden wir uns jetzt gleich mal umsehen. Abu Ghosh ist nämlich für zwei Dinge berühmt …«
    Don Luigi ließ die unangezündete Zigarette erneut sinken und sah Maria aufmerksam an.
    »Das weltbeste Humus«, sagte Maria. »Und eine Kreuzfahrerkirche.«
    Ein Taxi brachte sie in ein gepflegtes arabisches Dorf mit weiß getünchten Häusern zwischen Palmen, Zypressen, Olivenbäumen und zahlreichen Restaurants, die alle mit ihrem legendären Humus warben, das sogar in die ganze Welt verschickt wurde. Da der Ort nicht von der Sabbatruhe betroffen war, waren die Lokale gerade an Samstagen ein beliebtes Ausflugsziel jüdischer Familien. An diesem Montagmorgen jedoch herrschte kaum Betrieb auf den Straßen. Die Auferstehungskirche aus dem zwölften Jahrhundert lag gegenüber einer Moschee im Zentrum des Ortes und gehörte zu einem kleinen Lazaristenkloster. Ein trutziges Kirchlein aus hellem Sandstein duckte sich unscheinbar zwischen die Häuser, wie um sich zu verbergen. Eine Festung eher als eine Kirche, mit bis zu drei Meter dicken Mauern und Fenstern wie Schießscharten.
    Maria und Don Luigi betraten die Auferstehungskirche über den Seiteneingang. Sie waren die einzigen Besucher. Maria blickte sich suchend in dem kleinen Kirchenschiff mit der kreuzgratgewölbten Decke um und betrachtete die Reste der mittelalterlichen Fresken aus der Templerzeit. Von den oberen Abschnitten der Wände und Säulen leuchteten ihnen die Passionsgeschichte, Heiligendarstellungen und Ornamente in immer noch prächtigen Farben entgegen.
    »Die Kirche wurde über einer byzantinischen Kapelle, und diese wiederum über einem römischen Kastell errichtet«, erklärte Maria. »Wenn man weiter in die Tiefe gräbt, wird man vermutlich auf noch ältere Kultstätten stoßen. Wie so oft. Spüren Sie es, Don Luigi? Dies war schon immer ein heiliger Ort.«
    »Wonach suchen wir?«, fragte Don Luigi.
    »Ich weiß es nicht. Irgendein Zeichen. Suchen Sie die Fresken ab. Achten Sie auch auf mögliche Ritzungen im Stein.«
    Sie versuchten, systematisch vorzugehen, und nahmen sich nacheinander jeden Teil des dreischiffigen
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