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Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Schlüssel natürlich.«
    Ohne auf Peters Nachfrage zu reagieren, eilte er weiter durch das Höhlenlabyrinth. Immerhin schien er tatsächlich genau zu wissen, welchen Weg er nehmen musste. Bis ein fahler Lichtschein die Dunkelheit verdünnte. Peter hörte Meeresrauschen. Der Gang führte hinauf in eine offene Höhle im Fels, groß genug, um sich darin aufrichten und direkt in den aufgegangenen Vollmond blicken zu können. Als Peter an den Rand der Höhle trat, sah er tief unter sich das Meer.
    »An der Seite gibt es einen schmalen Pfad«, erklärte Kleophas. »Er führt direkt runter zum Meer.«
    »Und dann?«
    »Warten wir.«
    »Worauf?«
    »Auf das Boot.«
    Weitere Auskünfte gab er auch diesmal wieder nicht, sondern begann nach einer kurzen Verschnaufpause mit dem Abstieg. Er bewegte sich behände und geschickt, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan, als in den Höhlen und Klippen des Athos herumzuklettern. Peter und Nikolas folgten ihm, bis sie einen kleinen Felsvorsprung in der Brandung erreichten. Die vorgelagerten Felsen bildeten hier eine kleine Bucht in der Gischt, breit genug, um mit einer kleinen Barkasse anzulegen.
    »Gebt mir ein Handy!«, verlangte Kleophas, und Nikolas reichte ihm sein Telefon. Kleophas wählte eine Nummer und sprach dann leise auf Griechisch mit jemandem.
    »In einer Stunde werden wir abgeholt«, sagte er, als er Nikolas das Handy zurückreichte.
    »Dann können Sie uns solange vielleicht erklären, welchen Schlüssel Sie vorhin meinten«, sagte Nikolas.
    Bruder Kleophas blickte die beiden Brüder an, und zog schließlich einen kleinen, in Lappen eingewickelten Gegenstand aus seinem Stoffbeutel, den er sorgsam auspackte wie etwas Heiliges. Peter sah, dass es sich dabei um mehrfach gefaltete Metallblätter handelte. Die einzelnen Blätter glänzten golden in der Morgensonne und bildeten im entfalteten Zustand ein längliches, viereckiges Blatt mit sechsundfünfzig regelmäßigen Quadraten und eingeprägten Zeichen und Symbolen.
    »Ich habe ihn vor vielen Jahren im Heiligen Land gefunden, nachdem mich meine Studien der Symbole, die bis dahin mehr eine Art Hobby gewesen waren, zu ihm geführt hatten«, erklärte Kleophas. »Vielleicht hätte ich ihn nie mitnehmen sollen. Aber ich hatte damals meine erste Vision, und ein Engelswesen befahl mir, den Schlüssel an mich zu nehmen, und ihn zu verwahren, bis zwei Brüder kommen würden, denen ich den Schlüssel übergeben sollte. Allerdings warnte mich das Wesen mit dem Echsenkopf, dass die Mächte des Lichts mich verfolgen würden, um diesen Schlüssel in ihren Besitz zu bringen. Noch im Heiligen Land entging ich nur knapp einem Mordanschlag. Danach bin ich untergetaucht.«
    »Um dreißig Jahre darauf zu warten, dass wir eines Tages kommen würden?«
    Kleophas nickte, weigerte sich jedoch, Peter oder Nikolas die Metallplatte auszuhändigen.
    »Erst, wenn wir dort sind«, sagte er.
    »Und dort heißt wo?«, fragte Nikolas.
    Kleophas sah ihn an. »Haben Sie das nicht längst an meinem Ordensnamen erraten?«
    »Sagen wir, ich hatte so eine Vermutung«, sagte Nikolas
    »Erklärt mir mal einer von euch, was ihr meint?«, schaltete sich Peter ein.
    »Emmaus«, sagte Nikolas. »Dem Lukasevangelium nach begegneten dort Kleophas und ein Freund als Erste dem auferstandenen Jesus. Der Ort heißt heute Abu Ghosh.«
    Peter betrachtete das Metallstück mit den Symbolen in Kleophas’ Händen.
    »Das ist ein Schlüssel?«
    »Die eine Hälfte.«
    Peter nickte. »Was verschließt er?«
    »Die Apokalypse«, erwiderte Bruder Kleophas so ruhig, als spreche er über Putzmittel in einer Abstellkammer. »Den Tod der gesamten Menschheit.«
    »Ach so. Na dann.«
    »Sie sagten, die eine Hälfte des Schlüssels«, sagte Nikolas. »Und wer hat die andere?«
    Kleophas sah ihn irritiert an, wie einen Schüler, der den simpelsten Zusammenhang nicht verstanden hat.
    »Da bin ich ja froh, dass du auch mal was nicht weißt«, sagte Peter. »Was Bruder Kleophas uns so dezent und einfühlsam sagen will, ist: Wir sind die andere Hälfte.«

XXVII
    22. Juli 2011, Jerusalem
    I n den letzten Nächten hatte sie schon nicht mehr geschlafen. Wenn überhaupt, dann nur für kurze, unruhige Stunden am Nachmittag. Sie verließ das Hotel nur noch, um sich mit Cola, Obst, Falafel, Malkartons und Farben zu versorgen, kehrte aber immer sofort wieder zurück.
    Um weiterzumalen. Rastlos, schlaflos, zu Tode erschrocken.
    Die Bilder entstanden in immer schnellerer Abfolge. Als ob die
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