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Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.05 (DEU): Kleophas. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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ergab, dann doch den einer Warnung, dachte sie. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht ließ sich noch irgendetwas von dem, was sie gemalt hatte, aufhalten, umlenken, abwenden. Und da Jim sich immer noch nicht auf ihre E-Mail gemeldet hatte und auch nicht ans Telefon ging, fiel ihr nur ein Mensch in Jerusalem ein, der ihr helfen konnte.
    Rahel trank die Cola aus, wusch sich eilig, stopfte die Bilder in eine große Mappe, legte das blaue Amulett dazu und verließ das Hotel. Sie nahm ein Taxi zur Yakar-Synagoge in der Halamed-Hey Street und bat darum, mit Rabbi Spitzer sprechen zu dürfen, es sei dringend.
    Man ließ sie warten. Eine Stunde, noch eine Stunde, und eine weitere. Um was es denn bitte schön gehe? Rahel versuchte zu erklären, dass sie dringend die Hilfe des Rabbis in einer sehr wichtigen Lebensfrage benötige, aber da schien sie nicht die Einzige zu sein. Rabbi Spitzer sei ein gefragter Mann, gerade sei er zu Tisch und am Nachmittag leider sehr beschäftigt. Ob Rahel vielleicht morgen wiederkommen könne?
    Nein, konnte sie nicht. Aber sie erinnerte sich an ein kleines Restaurant um die Ecke, in dem der Rabbi früher oft verkehrt hatte. Also verließ sie die Synagoge und hoffte, dass sich die Dinge in Jerusalem nicht so schnell änderten wie im Rest der Welt.
    Das kleine Restaurant existierte nicht mehr. Doch zwei Häuser weiter gab es jetzt ein Café, und dort entdeckte Rahel den Rabbi vor einem Tee, einer Portion Falafel und einem offenen Buch, eine Serviette sorgfältig in den Hemdkragen gesteckt.
    »Kann ich Sie kurz sprechen, Rabbi?«
    Der Rabbiner blickte auf, runzelte die Stirn und schien sie zunächst nicht wiederzuerkennen. Dann aber lächelte er.
    »Sie sind die Malerin!«
    »Rahel Kannai. Ich brauche noch einmal Ihre Hilfe.«
    »Aber Sie sehen schon, dass ich gerade esse, nicht wahr?«
    »Es ist sehr wichtig.«
    Der Rabbi hob die Hände. »Na, ist es das nicht immer?«
    Rahel sagte nichts, erwiderte nur den prüfenden Blick des Rabbiners, bis Spitzer seufzend auf den Stuhl neben sich deutete.
    »Na, setzen Sie sich schon. Also, was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich möchte Ihnen ein paar Bilder von mir zeigen.«
    Der Rabbi verzog das Gesicht, als hätten sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet.
    »Keine Angst, ich will nicht wissen, ob sie Ihnen gefallen. Werfen Sie nur einen Blick darauf. Wenn Sie meinen, dass ich einfach nur verrückt bin, gehe ich sofort wieder, und alles ist gut.«
    Rabbi Spitzer schob seinen Teller zur Seite und zupfte sich die Serviette aus dem Hemdkragen. »Na, zeigen Sie schon her.«
    Rahel wandte sich kurz um und warf einen Blick durch das gut gefüllte Café. Niemand schien ihnen jedoch größere Beachtung zu schenken. Entschlossen klappte sie die Mappe vor Rabbi Spitzer auf und sah zu, wie der Rabbiner ein Bild nach dem anderen durchsah. Und sie sah die Veränderung in seinem Gesicht. Bei den ersten Bildern wirkte er noch verstimmt über die Unterbrechung beim Essen, dann jedoch wirkte er verblüfft, als ob er etwas in den Bildern wiedererkannte. Aus der Verblüffung wurde Bestürzung, als er das blaue Amulett in der Mappe fand. Und mit jedem weiteren Bild erkannte Rahel wachsenden Schrecken in seinem Gesicht. Als er die Mappe nach dem letzten Bild zuschlug, war er vollkommen blass.
    »Was sagen Sie?«, fragte Rahel ängstlich.
    »Ich glaube nicht, dass Sie verrückt sind, Rahel«, sagte der Rabbiner tonlos. »Ich fürchte, alles ist sehr viel schlimmer.«
    Rahel zitterte am ganzen Körper. Als hätte man eine ungeheure Last von ihr genommen, nur um ihr umgehend eine noch größere aufzubürden.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich erkenne ein paar Dinge in Ihren Bildern wieder.« Der Rabbi trank einen Schluck von seinem Tee. Rahel sah, dass auch seine Hand dabei zitterte. Dann griff er in seine Jackentasche und zog ein Handy heraus. Er blätterte die Mappe erneut durch und machte Fotos von einigen Bildern und von dem Amulett. Schließlich wählte er eine Nummer.
    »Spitzer«, sagte er nur, als am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde. »Wer spricht da? … Himmel, ich weiß, wessen Nummer das ist, ich hab ja schließlich angerufen! Geben Sie mir Chaim Kaplan. Sagen Sie ihm, es ist Ari Spitzer.«
    Ungehalten wartete er, bis sein Gesprächspartner wechselte.
    »Chaim? Ari hier. Ich habe etwas, dass du dir unbedingt ansehen musst. Neben mir sitzt eine junge Dame, die einige Bilder gemalt hat, die dich interessieren dürften. Ich schicke dir
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