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Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Plasma, das seinen Kopf von innen heraus auffraß. Er konnte nur noch mit zusammengekniffenen Augen fahren, und als er den Wagen schließlich auf dem Parkplatz am Reservat abstellte, wurde ihm schlagartig übel. Keuchend vor Schmerz und Panik übergab er sich noch im Wagen, als das Plasma in seinem Schädel explodierte, als alles um ihn herum weiß wurde und in Agonie versank.
    Das Erste, was Peter sah, als er wieder zu sich kam, war das Lenkrad, dann die Umrisse des Armaturenbretts. Der Schmerz floss ab, die Schleier rissen auf, die Welt nahm wieder Konturen an und schälte sich langsam aus dem Weiß.
    Er blickte an sich herab, starrte auf seine Hände, Arme und Beine wie auf etwas Fremdes. Faust machen. Hand öffnen. Beine bewegen. Alles noch da, bisschen langsam, aber gehörte alles noch zu ihm. Eingetrocknete Flecken von Erbrochenem auf seiner Hose und seinem Polohemd.
    Wie lange sitzt du schon hier?
    Als er den Kopf hob, zeichneten sich vor der Windschutzscheibe die Umrisse von Häusern ab, getaucht in warmes Abendlicht.
    Wo zum Teufel bist du?
    Jedenfalls nicht auf dem Parkplatz des Naturschutzgebietes, sondern auf einer Straßenkreuzung unter erloschenen Ampeln. Die Straßen gesäumt von hellen, sandsteinfarbenen Häusern und parkenden Autos. Autos und Linienbusse wie eingefroren mitten auf der Straße. Kein Mensch zu sehen. Eine Stadt, aber welche? Stellte sich zudem die Frage, wie er hierhergekommen war. Peter ignorierte sie jedoch, wie einen störenden Zwischenruf, der ohnehin nicht weiterführte. Er war hier, auf dieser Kreuzung in einer unbekannten, menschenleeren Stadt. Ein Traum, kein Zweifel, wenn auch ein sehr realer, eine Welt voller Details. Er konnte sogar den Fluss der Zeit spüren, das kaum merkliche Schwinden des Lichts, das Verrinnen seiner Lebenszeit. Er hatte schon Träume gehabt, in denen er wusste, dass er träumte, aber dieser hier war besonders.
    Vielleicht bist du auf einem Trip? Oder hast einen psychotischen Schub?
    Was auch immer es war, es fühlte sich an wie eine Antwort, zu der er die Frage nicht kannte. Das machte ihn neugierig.
    Einen Augenblick blieb er noch sitzen, atmete, säuberte sein Hemd und seine Hose notdürftig mit einigen Kleenex aus dem Handschuhfach und sah sich um. Nichts veränderte sich, er wachte nicht auf, die fremde Stadt schwieg ihn an, die Zeit verging. Also stieg er aus, zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, doch ansonsten fühlte er sich ausgeruht und ruhig. Die Luft war warm, ein leichter Wind, kein Laut zu hören. Aber der Gestank, dieser untrügliche Gestank! Seitdem er Maya einmal den Ursprung dieses Gestanks erklärt hatte, schrie sie jedes Mal begeistert »Tote Maus!«, wenn sie ihn irgendwo wahrnahm, im Garten, an einem Gully, im Wald. Es roch nach Tod in dieser Stadt, sehr viel Tod, tausendfachem, millionenfachem Tod. Die Luft war schwer und gesättigt von Verwesungsgestank. Dennoch wurde ihm seltsamerweise nicht übel. Der Gestank umwehte ihn wie ein fernes Grauen, bedrückend und widerlich, aber ohne körperliche Auswirkungen. Peter hatte von solchen Kakosmien gelesen, Geruchshalluzinationen, die Vorboten einer Schizophrenie sein konnten. Der Gedanke, einfach verrückt geworden zu sein, beruhigte ihn sogar, bot immerhin eine schlüssige Erklärung für seine Albträume und das hier . Und da die Halluzination weiterhin anhielt, konnte er sich genauso gut ein wenig in dieser Stadt umsehen.
    Entgegen seinem ersten Eindruck war die Stadt nicht menschenleer, sondern tatsächlich tot. Überall lagen Leichen, in parkenden Autos, in den Linienbussen mitten auf der Straße, in den Geschäften, am Straßenrand. Der Tod schien sie aus heiterem Himmel ereilt zu haben, beim Ausparken, beim Überqueren der Straße, beim Anstehen im Coffeeshop. Alle waren bereits stark verwest, die meisten bis aufs Skelett, manche mit einer rußigen Staubschicht bedeckt. Anzeichen von Tierfraß konnte Peter nicht erkennen, aber er entdeckte auch einige tote Hunde und Katzen. Inzwischen wusste Peter auch, wo er war. Die hebräischen Werbetafeln, Straßenschilder und Autokennzeichen, die einheitlichen Sandsteinfassaden der Häuser – es gab nur eine solche Stadt auf der Welt, und obwohl Peter noch nie dort gewesen war, hatte er sie auf Tausenden von Bildern gesehen: Jerusalem. Dem nächsten Straßenschild nach befand er sich auf der King George Street. Er orientierte sich anhand eines Stadtplans an einer Bushaltestelle und bewegte sich weiter in Richtung Altstadt. Von dort kam
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