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Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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irgendwelchen reichen Familien aus Sydney und Brisbane, die nur den Sommer hier verbrachten. In einigen Wochen würden die Straßen und Vorgärten wieder voller SUVs, Motorboote, Surfbretter, Boogie-Boards und buntem Spielzeug sein; die Strände wundgetrampelt und die Luft erfüllt von Bratfett und Kokosöl. Jetzt aber, in dieser milden australischen Winternacht um halb drei, lag der Ort dunkel, leer und erstarrt vor ihr, wie ein Patient, den man in ein künstliches Koma versetzt hatte, um ihm die Schmerzen zu ersparen. Mit einem Mal wurde Rahel bewusst, wie sehr sie Bawley Point hasste.
    Rahel parkte den Hilux an der kleinen Mole, schloss die Garage auf und kontrollierte die Schlösser und das Rolltor auf Einbruchsspuren. Nichts. Ohne Licht zu machen, ging Rahel direkt zu dem wackeligen Schreibtisch, den Roy ihr gönnerhaft überlassen hatte, und kramte in einer Schublade nach ihrem Pass und ihrem Portemonnaie mit den Kreditkarten. Als sie sich umdrehte, stand Jim vor ihr. Er roch nach Zigaretten und Wodka. Aber nicht zu viel Wodka. Im Gegensatz zu ihr verlor Jim niemals die Kontrolle. Er trank, aber er soff nicht.
    »Wo warst du?«
    »Schwimmen.«
    »Um diese Uhrzeit? Verdammte Scheiße, Rahel, es ist mitten in der Nacht.«
    »Konnte nicht schlafen.«
    Sie wollte an ihm vorbei ins Freie treten, doch er hielt sie fest.
    »Rahel!«
    »Lass mich, Jim, ich bin müde.«
    »Mein Gott, Rahel, was ist los mit dir? Jede Nacht bist du neuerdings weg, einfach verschwunden. Und den Tag verbringst du nur noch … hier. Hast du dich mal im Spiegel gesehen? Du siehst aus wie ein Gespenst. Isst du eigentlich noch was? Bist du auf Koks?«
    »Ich schlafe mit keinem anderen, wenn du das meinst.«
    »Nein, zum Henker, das meine ich nicht.«
    »Sondern?«
    Er zögerte, ließ sie endlich los, deutete mit einer Handbewegung, die ungewohnt schüchtern wirkte, auf die Bilder. »Ich hab sie mir kürzlich angesehen. Roy hatte noch einen Zweitschlüssel.«
    Rahel starrte ihn an. »Du mieses Stück Scheiße.«
    Kein Argument für ihn. Er zuckte bloß mit den Achseln. Jim betrachtete ohnehin alles und jeden in Bawley Point als sein Eigentum, sie eingeschlossen. Der König von Bawley kam und ging und nahm und verteilte und bezahlte seine Rechnungen und hurte herum, wie es ihm beliebte. Und wehe, einer muckte auf. Rahel hatte erlebt, wie er einen der Ranger aus dem Nationalpark fast mit dem Hilux überfahren hatte, nur weil der ihm untersagt hatte, eine alte Abkürzung durch den Busch zu nehmen.
    »Diese Bilder …«, fuhr er angespannt fort, und sein massiger Körper zitterte leicht unter einem Schauer des Entsetzens und des Ekels. »Mein Gott, was geht bloß in deinem Kopf vor?! Du brauchst Hilfe, Rahel. Professionelle Hilfe.«
    »Willst du damit sagen, ich bin krank?«
    »Sobald es hell ist, fahren wir nach Sydney zu einem Spezialisten.«
    Rahel hielt ihren Pass in der einen und ihr Portemonnaie in der anderen Hand. Keine Hand frei. Irgendwie das Symbol ihres Lebens, dachte sie kurz, nie eine Hand frei.
    Es ist aus, Jim, wollte sie sagen, ich verlasse dich. Stattdessen aber nickte sie nur.
    »Was immer du für richtig hältst, Jim. Ich bin einfach nur müde. Gib mir noch eine Minute, ja? Dann fährst du mich nach Hause und morgen nach Sydney oder wohin auch immer.«
    Jim sah sie an, nickte knapp und ging dann zurück zum Wagen. Rahel beeilte sich, ihren Plan umzusetzen. Sie roch nach Benzin, als sie das Atelier abschloss und zu dem Hilux lief, der bereits mit laufendem Motor an der Mole wartete. Noch bevor Jim den Wagen gewendet hatte, hörte sie hinter sich die Explosion. Nicht mehr als eine kurze Verpuffung aus der Garage, ein trockener Knall nur, der die kühle Nachtluft aufknackte wie eine Nuss. Sekunden später schlugen bereits Flammen aus dem einzigen Atelierfenster, beißender Rauch quoll aus allen Ritzen und trübte die Nacht ein bisschen mehr ein.
    »Scheiße, was hast du gemacht?«, brüllte Jim sie an, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Ohne darauf zu antworten, öffnete sie die Beifahrertür, griff unter den Sitz und zog den geladenen Colt heraus, den Jim dort versteckt hatte für den Fall der Fälle.
    »Raus aus dem Wagen«, sagte sie ruhig.
    »Was soll diese Scheiße, Rahel? Was …?«
    Sie feuerte einen Schuss ab. Die hintere Seitenscheibe zerbarst, weit genug weg von seinem Kopf, aber immer noch nah genug, dass der Knall ihm fast das Trommelfell zerriss. Jim fuhr zusammen und rief irgendwas.
    »Steig aus, Jim«, sagte
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