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Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Geste, bei der Laurenz zum ersten Mal übel wurde. Er stöhnte auf, wie unter einem dumpfen Schmerz, der nie wieder vergehen würde. Dennoch wandte Laurenz den Blick nicht ab, sah weiter zu, wie sich nach dem ersten Schock nun eine Welle aus Panik und Bestürzung unter den Diakonen, Ministranten und Chorknaben um den Papst herum ausbreitete, immer größer wurde, über den Petersplatz raste und die Tausenden von Gläubigen ergriff. Laurenz hörte sie wie aus einem Mund aufschreien und stellte sich vor, dass mit ihnen gerade Millionen von Menschen an den Fernsehern ebenso aufschrien. Die ganze Welt schrie auf. Die Stimme des italienischen Kommentators überschlug sich und brach immer wieder ab. Zwei Schweizergardisten warfen sich auf den Papst und drückten ihn zu Boden.
    Erst da wandte sich Franz Laurenz um. Keiner der Anwesenden in der bunkerartigen Kommunikationszentrale sprach, niemand schrie. Sie alle starrten nur fassungslos auf das Geschehen, das immer noch live übertragen wurde. Wenige Minuten zuvor hatte Laurenz Yoko Tanaka gebeten, die Liveübertragung der Messe, die der Papst auf dem Petersdom zelebrierte, auf die Monitorwand zu legen. Franz Laurenz war neugierig gewesen, mit welcher Botschaft an die Gläubigen in aller Welt der Papst sein langes Schweigen endlich brechen wollte. Nach den Ereignissen auf Oak Island hatte er sogar eine heimliche Botschaft an ihn persönlich erwartet. Alles. Nur keinen Mord.
    Neben ihm riss sich auch Maria von den Fernsehbildern los und wandte sich ihm zu.
    »Sag mir, dass das nicht wahr ist, Papa«, flüsterte sie voller Entsetzen. Laurenz gab ihr keine Antwort. Er wusste es selbst nicht.
    »Schalten Sie auf CNN!«, rief er in den Raum. »Auf jeden Nachrichtensender, den Sie kriegen können!«
    Yoko Tanaka gab das Kommando an einen der Techniker weiter. Die Monitorwand flackerte kurz, teilte sich in viele kleine Bereiche und zeigte Augenblicke später die Programme der wichtigsten internationalen Fernsehsender. Überall die gleichen Bilder. Der Papst wurde inzwischen von den beiden Schweizergardisten und zwei Bodyguards der vatikanischen Gendarmerie weggeführt. Laurenz konnte Oberst Res Steiner in der Menge erkennen, den Kommandanten der Garde und Nachfolger von Urs Bühler. Steiner versuchte zum Papst vorzudringen, geriet jedoch in eine Gruppe panischer Nonnen und kam nicht weiter, während seine Leute den Papst hastig hinter die Bühne brachten. Petrus II. hatte die Mitra verloren, ging aber aufrecht und ohne jede Gegenwehr. Kellys Leiche war in dem Getümmel nicht mehr zu sehen, das beunruhigte Laurenz. Überhaupt wirkte alles so, als versuchten die Gardisten, den Papst so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone zu schaffen. Als sei er soeben Opfer eines Attentats geworden. Kein Wunder , dachte Laurenz, denn es gab kein Szenario für diesen Fall, die Gardisten und Gendarmen spulten nur ab, was sie immer wieder trainiert hatten.
    Dann sah Laurenz, wie der Papst sich mit einem Ruck nach der Stelle umwandte, an der Kelly liegen musste. Als ob auch er sich noch einmal versichern wollte, dass er wirklich tot war.
    »Geben Sie mir die Zentrale in Rom! Geben Sie mir Steiner!«, rief Laurenz, doch im selben Moment klingelte sein Handy. Eine israelische Nummer.
    »Ja?«
    »Kaplan hier. Haben Sie es schon gesehen?« Die Stimme des Großrabbiners von Jerusalem klang angespannt, aber erstaunlich beherrscht.
    »Ja.«
    »War das echt oder inszeniert?«
    »Was soll die Frage, Kaplan?«
    Der Großrabbiner schwieg einen Moment. »Nun, ehrlich gesagt frage ich mich gerade, ob Sie etwas damit zu tun haben. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie waren mehrere Tage verschwunden. Dann fliegt in Nova Scotia eine ganze Insel in die Luft, Sie schicken mir diese junge Frau mit dem Amulett, die Frau wird kurz darauf ermordet. Wenige Tage später tauchen Sie in Jerusalem auf, ziehen sich aber sofort in einen Bunker ihres Freundes Nakashima zurück. Und nun dieser Mord oder was immer es war, der alles verändern wird, die ganze Welt. Verstehen Sie nicht, dass mich das misstrauisch macht? Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass ein Papst nach Hegemonie strebt. Also frage ich Sie ganz konkret, Laurenz: Sind wir noch Verbündete im Kampf um den Erhalt unserer Religionen? Und damit meine ich, einschließlich des Islam.«
    Laurenz zögerte kurz. Auf den Monitoren liefen immer noch die Livebilder vom Petersplatz. Die Menge der Gläubigen war in Aufruhr. Einige Sender zeigten Nahaufnahmen
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