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Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.01 (DEU): Ende. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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noch euer Papst!«
    Petrus II. blickte sich um. Außer den beiden Schweizern und den beiden Gendarmen war niemand in dem langen Korridor mit dem fünfhundert Jahre alten Steinboden zu sehen. Nicht mehr lange, wusste Petrus II., und sie würden alle kommen. Alle. Die Kardinäle, Diakone, Sekretäre, Servicekräfte, die Opus-Dei-Leute und all jene unauffälligen kurialen Beamten, die für den ein oder anderen Geheimdienst arbeiteten. Die Zeit drängte.
    Die Gardisten wagten zumindest nicht mehr, ihn anzurühren, machten aber auch keinerlei Anstalten, sich zurückzuziehen. In diesem Moment sah Petrus II. erleichtert, wie Oberst Steiner, Kommandant der Schweizergarde, in den Flur stürmte.
    »Hier seid Ihr, Eure Heiligkeit!« Der Kommandant salutierte vor ihm und bemühte sich, ruhig zu atmen. »Um Himmels willen! Sind Sie verletzt?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Na, wegen …« Oberst Steiner deutete auf die päpstliche Soutane. Erst jetzt bemerkte Petrus II. den riesigen Blutfleck auf dem weißen Gewand und auch das Blut in seinem Gesicht. Kellys Blut. Ihm wurde übel, aber er riss sich zusammen.
    »Danke, Kommandant, es geht mir so weit gut. Ich würde mich jetzt gerne ins Appartamento zurückziehen. Ich möchte, dass Sie mich begleiten. Und zwar nur Sie.«
    »Zu Befehl, Eure Heiligkeit.«
    Steiner wandte sich an die beiden Gardisten. »Rufen Sie sich Verstärkung und lassen Sie niemanden hinauf. Ist das klar? Niemanden. Und wenn Sie Gewalt anwenden müssen.«
    »Zu Befehl, Herr Kommandant. Und was ist mit … ich meine, wenn Seine Exzellenz, der Kardinalstaatssekretär …«
    »Ich sagte niemanden! Das ist ein Befehl.«
    Steiner öffnete den Fahrstuhl und ließ dem Papst den Vortritt. Erst als der alte Fahrstuhl aus den vierziger Jahren gemächlich losruckelte, hinauf in die Terzia Loggia, in das päpstliche Apartment, wandte sich der Papst wieder an ihn.
    »Wussten Sie, dass dieser Fahrstuhl der einzige abhörsichere Ort im ganzen Vatikan ist, Oberst Steiner?«
    »Ja, das weiß ich.«
    Petrus II. sah den hochgewachsenen Oberst an. Ein unauffälliger, ruhiger Schweizer, loyal wie Urs Bühler, aber ohne dessen Temperament. Und im Gegensatz zu Bühler hatte Steiner ein kleines Geheimnis.
    »Haben Sie es gesehen? Ich meine, genau gesehen?«
    »Ja, Eure Heiligkeit. Ich stand nur wenige Meter entfernt.«
    »Haben Sie irgendeinen Zweifel, dass ich Edward Kelly getötet habe?«
    »Nein, Eure Heiligkeit.«
    »Dann ahnen Sie vielleicht, was nun auf uns zukommt.«
    »Nicht in vollem Umfang.«
    »Ja, mag sein. Steiner, ich gebe Ihnen jetzt einige Anweisungen, die ich aus Sicherheitsgründen oben nicht wiederholen werde. Erstens: Überprüfen Sie, ob der Mann, den ich erschossen habe, wirklich tot ist und ob es sich eindeutig um Edward Kelly handelt. Zweitens: Stellen Sie eine Leibwache aus Ihren besten und loyalsten Leuten zusammen, die mich rund um die Uhr schützt. Aber es muss so aussehen, als ob man aufpasst, dass ich nicht fliehe. Drittens: Kontaktieren Sie Franz Laurenz und bitten Sie ihn umgehend zu mir.«
    »Mit Verlaub, Eure Heiligkeit«, wandte Steiner ein, »Franz Laurenz ist untergetaucht, und ich habe keine Ahnung, wie …«
    »Machen Sie mir nichts vor, Steiner«, schnitt der Papst ihm das Wort ab. »Ich weiß, dass Sie dem Orden vom Heiligen Schwert angehören. Rufen Sie Laurenz. Das ist alles.«
    Der Oberst nickte zerknirscht. »Zu Befehl, Eure Heiligkeit.«
    Mit einem letzten Ruck erreichte der Fahrstuhl den dritten Stock.
    »Darf ich fragen, Heiliger Vater, was Sie nun tun werden?«
    Petrus II. rang sich ein dünnes Lächeln ab. »Die nächsten Tage überleben, Steiner. Dann sehen wir weiter.«
    Steiner verschloss umgehend sämtliche Zugänge zur päpstlichen Wohnung und scheuchte die vier Haushälterinnen von der Gemeinschaft Comunione e Liberazione und Alfio Meli, den Kammerdiener, der bereits für Johannes Paul III. gearbeitet hatte, in den Speisesaal. Dann führte er drei kurze Telefonate per Handy und wandte sich wieder an den Papst, der in einigem Abstand aus dem Fenster der Bibliothek auf den Petersplatz blickte.
    »Bitte meiden Sie die Fenster, Eure Heiligkeit.«
    Petrus II. nickte und trat vom Fenster weg.
    »Natürlich, Oberst Steiner. Haben Sie Laurenz erreicht?«
    »Nicht persönlich, Eure Heiligkeit. Aber er wird die Nachricht in Kürze erhalten.«
    »Die vatikanische Gendarmerie soll den Keller des Gärtnerhäuschens untersuchen. Sie werden dort unten Beweise für weitere
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