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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3
Autoren: H Carter
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Whisky aus der Bordbar hatte sein Übriges zu meiner ruhig-lasziven Stimmung beigetragen. George, der Anwalt für den ich arbeitete, und der mir seinen Wagen samt Chauffeur Danny zur Verfügung stellte, wenn ich zu meinen Dates mit seinen Klienten fuhr, war in keinerlei Hinsicht knausrig oder gar geizig.
    Ich verwöhnte seine Kunden und dafür verwöhnte er mich. Mittlerweile seit drei Jahren. Und seine Bezahlung war weiß Gott nicht schlecht. Immerhin finanzierte ich mir mit diesem Job ein bemerkenswertes Apartment in Kensington und einen nicht ganz bescheidenen Lebensstil.
    Draußen hasteten die Leute zur Tube, der Londoner Untergrundbahn, oder zu ihrem Bus. Sie mussten sich mit irgendwelchen Chefs herumschlagen, die sich für den Nabel der Welt hielten, während ich hier im Rolls saß und für einen Mann arbeitete, der nicht nur großzügig war, sondern auch noch ein fantastischer Liebhaber – wenn ich mir auch schon vor langer Zeit den Gedanken abgeschminkt hatte, jemals tiefere Gefühle in ihm zu wecken. George lebte für sein Geschäft und für seine Kunden. Und was Sex anging, so sah er nicht ein, es sich wegen einer einzigen Frau mit allen zu verderben.
    Ich hatte mich, wie gesagt, daran gewöhnt und akzeptierte seine Haltung. Zudem genoss ich den Sex mit den unterschiedlichsten Leuten mindestens ebenso sehr wie er ...
    Danny brachte den Rolls vor einem jener Häuser zum Stehen, die ich mittlerweile sehr gut kannte: Stadtvillen, die im vorletzten Jahrhundert erbaut worden waren und zwei Weltkriege relativ gut überstanden hatten. Georges Kanzlei befand sich in einem ebensolchen Haus. Ich fühlte mich etwas angespannt, als ich die Ledertasche über die Schulter warf und mich winkend von Danny verabschiedete, der hier warten würde, bis ich wieder herauskam. Die warme Luft stand beinahe, und ich war über ihre Intensität verblüfft, denn sowohl der Rolls als auch mein Apartment in Kensington waren klimatisiert. Ich zog an dem messingfarbenen Klingelgriff und gleich darauf wurde die massive, schwarz lackierte Tür aufgezogen und ein Mann mittleren Alters in einem perfekt sitzenden Anzug begrüßte mich. Aus Erfahrung wusste ich, dass es sich bei diesem distinguierten Herrn keineswegs um meinen Klienten handelte, sondern vielmehr um dessen Butler.
    »Miss Emma Hunter?«, fragte er mit ruhiger Stimme, wobei uns beiden klar war, dass er sehr wohl wusste, um wen es sich handelte, da ich in Schulmädchenaufmachung vor ihm stand. »Sie werden erwartet.«
    Welch wunderbarer Satz, der sich leider immer auf einen Kunden bezog. Zumindest in meinem Leben.
    Er führte mich durch eine elegante Empfangshalle, deren Boden in schwarz-weißem Schachbrettmuster gehalten war und öffnete eine gegenüberliegende Tür. Zu meiner Verwunderung passierten wir einen wunderschönen Salon, an dessen rechter Seite ein Feuer im offenen Kamin prasselte und so meine herbstliche Stimmung, die mich in diesem Haus erfasste, unterstrich. Offensichtlich hatte das Personal Order, die Feuer zu einem bestimmten Zeitpunkt anzuzünden und sich nicht am Wetter zu orientieren.
    Der Butler blieb vor einem langgestreckten Gebäude stehen, dessen Fenster mit schwarzem Tuch verhangen waren. Er öffnete eine Tür im vorderen Bereich der Längsseite und ließ mich eintreten.
    »Bitte ...«, sagte er leise.
    Ich ging an ihm vorbei in die Düsternis des merkwürdigen Gebäudes. Mein Magen zog sich leicht zusammen und ich fragte mich, wie oft ich bis jetzt Glück gehabt hatte mit meinen Kunden, und wann das erste Mal wäre, dass mir mein Glück nicht mehr so gütlich gesinnt wäre.
    George checkte zwar die Männer vor jedem Date, aber wirklich sicher konnte man sich nie sein. Und dieses schwarz-verhängte Haus roch zumindest intensiv nach Gefahr. Ich schluckte hart und tastete mich so lange in der leicht abgestandenen Luft voran, bis sich meine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Verblüfft hielt ich vor dem Wagen einer U-Bahn. Ein original Tube-Waggon stand in diesem Gebäude. Nun erklärte sich auch die langgezogene Bauweise.
    Ich hatte schon viele exzentrische Dinge gesehen, seit ich für George arbeitete, aber so etwas war selbst mir noch nicht untergekommen. Schmunzelnd stand ich da, versunken in der Betrachtung dieses Gefährts und fühlte mich in eine »Avengers«-Folge versetzt, die stets nur so von irgendwelchen Exzentrikern strotzten, die sich ihre eigene Welt gezimmert hatten.
    Plötzlich – ich musste es mit meinem Eintreten ausgelöst
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