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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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mehr Auslauf hat.«
    Sascha sah Bree an.
    Das ist eine Lüge.
    »Die ist wunderschön!« Lindsey kniete sich auf den Kies der Auffahrt und schlang die Arme um Saschas Hals. »Und überhaupt nicht so neurotisch wie Maxie damals. Du bist ein richtig netter, normaler Hund, nicht wahr, mein Mädchen?« Sie kraulte Sascha hektisch den Kopf, was sich der Hund mit jener Gelassenheit gefallen ließ, über die nur große, selbstbewusste Tiere verfügen. Lindsey vergrub den Kopf in seinem Hals und gab ein Gurren von sich.
    »Sie ist ein Er, Lin«, sagte Carrie. »Und häng dich nicht so an seinen Hals. Das ist einem Hund lästig.«
    Sascha nieste und wand sich aus Lindseys Armen.
    »Siehst du?«, sagte Carrie. »Ich hab’s dir ja gesagt.«
    Lindsey kniff die Augen zusammen und starrte ihre Mutter an. Sascha knurrte leise.
    Bree wartete einen Moment, um herauszufinden, ob sich die Spannung zwischen den beiden irgendwie entladen würde. Dann sagte sie: »Wollen wir nicht ins Haus gehen und uns irgendwo hinsetzen, damit ich Sie besser kennenlernen kann, Lindsey?«
    »Ma hasst Hunde im Haus.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Carrie. »In meiner Kindheit hatten wir immer Hunde … im Haus.«
    »In Portland, Oregon«, leierte Lindsey herunter. »Auf einer kleinen Ranch mit nur drei Schlafzimmern und einer großen beknackten Eiche hinter dem Haus.«
    »Richtig«, erwiderte Carrie mit ausdrucksloser Miene.
    »Draußen ist es schöner«, sagte Lindsey und grinste Bree an. »Und wenn Sie sich irgendwo hinsetzen und mich besser kennenlernen wollen, sollte das doch an einem Ort sein, wo ich mich wohlfühle, stimmt’s?«
    »Stimmt«, entgegnete Bree.
    Sie gingen zum Pool und setzten sich an einen der Tische, der von einem Sonnenschirm geschützt wurde. Sascha rollte sich zu Brees Füßen zusammen.
    »Möchten Sie etwas Eistee?«, fragte Carrie. »Für Kaffee ist es schon ein bisschen spät am Tag.«
    Nachdem Bree dankend abgelehnt hatte, sagte sie: »Wissen Sie, wer ich bin, Lindsey?«
    »Irgend ’ne Rechtsanwältin.« Lindsey rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Dann sprang sie auf, kramte in ihrer Tragetasche herum und holte eine Schachtel Zigaretten sowie ein Feuerzeug heraus. Anschließend setzte sie sich wieder.
    »Cecily Carmichael hat mich gebeten, mich als Ihre Rechtsvertreterin mit dem Vorfall am Einkaufszentrum zu befassen.«
    Lindsey blies eine Rauchwolke in die Luft und zuckte die Achseln. »Okay.«
    »Soll das heißen, Sie möchten von mir vertreten werden?«
    Lindsey zuckte die Achseln.
    »Ja«, sagte Carrie. »Das möchten wir.«
    Bree holte einen Notizblock aus ihrer Handtasche. »Ich möchte mir gern ein Bild davon machen, womit wir es hier zu tun haben. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat sich die Polizei über den Diebstahl des Geldes, das einer Pfadfinderin gehörte, mit Ihnen unterhalten, ja?«
    Lindsey warf ihre Zigarette zu Boden und trat sie mit der Schuhspitze aus. »Ich hab’s einfach für ’ne gute Idee gehalten.«
    »Was?«, fragte Bree geduldig.
    »Also ich, Hartley Williams und Madison Bellamy waren an der Oglethorpe Mall, okay? Einfach, um ein bisschen rumzugucken. Wir fuhren so rum und suchten nach ’nem Parkplatz, der näher am Eingang lag als Iowa, und Hartley wollte in den Portemonnaies nachsehen, wie viel Geld wir dabeihatten. War aber Fehlanzeige.«
    »Sie alle hatten Ihre Portemonnaies vergessen?«, fragte Bree skeptisch.
    Lindsey stieß ein Schnauben aus. »Madison hatte ihrs vergessen. Hartley und ich hatten unsres aber dabei.« Sie warf ihrer Mutter einen feindseligen Blick zu. »Ich werde extrem kurzgehalten, deshalb bekomme ich überhaupt nichts in der Woche, und Hartleys Stiefvater Stephen ist ein echtes Arschloch, was Taschengeld und so angeht. Es war einfach nix drin in den Portemonnaies. Und ich wollte unbedingt einen Latte trinken. Da habe ich dieses rotznasige Gör gesehen, das seine bekackten Kekse verkaufte, und mir ist eingefallen, dass diese kleinen Scheißer immer ’ne Menge Geld einnehmen. Deshalb haben wir beschlossen, uns ein bisschen zu borgen. Nur damit wir uns ’ne Tasse Kaffee kaufen konnten. Ich meine, so wie die Sache aufgebauscht worden ist, könnte man meinen, wir wären ’ne Horde bekackter Terroristen. Maßlos übertrieben, das Ganze. Maßlos.«
    »Man wirft ihr einen tätlichen Angriff mit Körperverletzung und Diebstahl vor«, stellte Carrie mit tonloser Stimme fest. »Sie wurde von zwei Streifenpolizisten festgenommen, die sie zum Revier in der
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