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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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»Die aber nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich fällt«, fügte sie hinzu, um neugierigen Fragen zuvorzukommen.
    »Nach Ihrer Miene zu urteilen scheint es nicht sonderlich gut gelaufen zu sein.«
    »Hätte besser ausgehen können«, gab Bree zu. »Eine Urteilsaufhebung habe ich nicht erreicht. Allerdings wurde das Urteil überprüft. Das ist immerhin etwas.«
    »Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man«, sagte Cordy. »Gehört alles zum großen Spiel der Rechtsfindung dazu. Aber den Lindsey-Chandler-Fall haben Sie gut hinbekommen. Das Mädchen muss zur Therapie und nicht ins Gefängnis. Also besteht noch Hoffnung.«
    Der Fahrstuhl machte halt. Cordy stieg aus, Bree folgte ihr.
    »Das glaube ich auch. Sie hat sich zu dem Diebstahl bekannt, das hat viel geholfen.«
    »Ach ja, Absprachen sind doch was wert.«
    »Das wollte sie nicht, Cordy. Nein, sie hat sich der Entscheidung des Gerichts bedingungslos unterworfen.«
    »Aha.«
    Bree deutete ein Lächeln an. »Aber selbst einer alten Zynikerin wie Ihnen muss es doch richtig warm ums Herz werden, wenn Sie hören, was ich noch zu erzählen habe. Sie wissen ja, dass die Therapie, an der Lindsey teilnimmt, gut ist. Wenn man in den ersten sechs Monaten clean bleibt, kann man sich aussuchen, ob man an den Wochenenden zu seiner Familie fahren oder ob man lieber im Therapiecenter bleiben möchte. Ihre Mutter hat sie gebeten, nach Hause zu kommen, und Lindsey hat sich dazu bereit erklärt. Also ein Schritt in die richtige Richtung. Und was noch mehr ist: Sie hat freiwillig eine Art Wiedergutmachung angeboten. Sie hat ihren Bruder nämlich dazu überredet, sich an den Kosten für eine neue Reha-Einrichtung hier in Savannah zu beteiligen.«
    Laut Ron hatte Carrie-Alices Geständnis ihrer Affäre mit Hansen Mutter und Tochter nicht entzweit. Lindsey hatte ihre Mutter nur lange nachdenklich angesehen und dann gesagt: »Also bist du doch irgendwie auch eine Niete, oder?« Anschließend hatte sie natürlich die Achseln gezuckt, dabei jedoch zaghaft gelächelt. »Tja.« Cordy stieß ein Schnauben aus. »Hat Ihr Berufungsfall auch zu solch einem gemischten Ergebnis geführt? Statt ihn eindeutig zu gewinnen nur kleine, winzige Fortschritte? Wie gering waren die Chancen denn?«
    Sie hielt Bree die Glastür auf. Der Himmel war von jenem makellosen Blau, das in Savannah einen frühenWinter ankündigt. Ron winkte Bree aus dem Auto zu. Saschas goldenes Fell schimmerte in der Sonne, während er den Kopf zum Fenster auf der Fahrerseite heraussteckte. Als er Bree kommen sah, bellte er freudig. Bree bedeutete ihnen, weiterzufahren. Sie wollte lieber zu Fuß gehen.
    »Wie gering?«, wiederholte sie und dachte an Probert Chandler, der seine Tochter verraten hatte. Sie dachte auch an Josiah Pendergast ­ und an jene Art von Ewigkeit, die ihm bevorstand, von höllischen Mächten dazu getrieben, Bree heimzusuchen, bis es zu irgendeinem Showdown kam. Keinerlei klare Lösungen, für niemanden von ihnen. »Ziemlich gering. Doch ich habe erreicht, dass das Strafmaß verringert wurde. Und bin mir ziemlich sicher, dass mein Klient das als fair empfinden wird.« Sie sah Cordelia lächelnd an. »Er hat es begangen, verstehen Sie. Das Verbrechen, für das er verurteilt wurde. Doch wie Lindsey hat auch er sich der Entscheidung des Gerichts bedingungslos unterworfen und sogar versucht, alles wiedergutzumachen. Und wie Lindsey hat er bedauert, wie er gelebt hat. Nun, wir werden ja sehen.«
    Bree blieb an der Ecke East Bay Street, Houston Street stehen.
    Sie hatten die Straße erreicht, die zur Angelus Street 66 führte. Dorthin konnte Cordy ihr nicht folgen. Aber Sascha konnte es.
    »Also darf man sagen, die ganze Angelegenheit ist noch etwas... in der Schwebe.«
    Auf dem Friedhof in der Angelus Street 66 gab es ein frisch ausgehobenes Grab. Natürlich war es noch leer,doch der Grabstein wartete bereits auf den Mörder. Die Gerechtigkeit würde ihn einholen. Das war schließlich immer so.
     
    STEPHEN HANSEN
TANT’È AMARA CHE POCO È PIÙ MORTE.
ES IST SO BITTER,
DASS BITTRER KAUM DER TOD.

Anmerkung zu den Himmlischen Sphären
    Das übernatürliche Element, das dem Bemühen von Beaufort & Compagnie, gequälte Seelen zu erlösen, zugrunde liegt, geht auf alte Vorstellungen über einen Himmlischen Kreis von Engeln zurück. Der Begriff der Himmlischen Sphäre als solcher entstand im frühen Mittelalter und stellt eine Mischung christlicher, jüdischer und muslimischer Glaubensinhalte dar. Moderne Quellen
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