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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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darüber hinwegkommen«, erwiderte Bree. Der heiße Kaffee schmeckte wunderbar, der Bagel noch besser. »Was hast du letzte Nacht mit dem Auto gemacht?«
    »Ich bin damit zum Theater gefahren, nachdem ich die Klinik verlassen hatte. Hunter sagte, du würdest es sehr, sehr lange nicht brauchen. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, waren es aber nur ein paar Stunden.«
    »Er ist sauer auf mich«, sagte Bree. »Oder war es. Ich glaube aber, er wird mir vergeben, falls heute alles so läuft, wie es laufen sollte.«
    »Sehr optimistisch von dir. Ich sage dir, Schwester, diesem Typ wird es überhaupt nicht gefallen, wenn du dich in seine Arbeit einmischst.« Antonia fuhr los, ohne in ihrer unbeschwerten Art auf den Verkehr zu achten. Da man in Savannah und nicht in Manhattan war, hupte oder fluchte niemand. Auch unhöfliche Gesten seitens der anderen Fahrer blieben aus. »Ich bring dich nach Hause.«
    »Ich muss aber ins Büro«, erwiderte Bree. »Ich setz dich zu Hause ab.«
    »Nein, erst mal musst du nach Hause.« Antonia schnupperte demonstrativ. Bree warf einen Blick auf ihre zerknitterte Kleidung und ihre schmutzigen Schuhe. Ihr T-Shirt fühlte sich an, als sei es an den Schultern festgeleimt. »Ich glaube, ich muss erst mal eine Dusche nehmen«, stellte sie fest.
    »Das glaube ich auch.« Die Fahrt zum Factor’s Walk war kurz. Antonia machte vor dem Reihenhaus halt. »Und wie war es? Im Gefängnis, meine ich. Das ist seit 1763, seit dem Piraten Beaufort, das erste Mal, dass jemand aus der Familie der Beauforts im Knast gewesen ist.«
    »In der Arrestzelle«, stellte Bree richtig. »Und im Großen und Ganzen war es gar nicht so schlimm. Es hat gestunken, was wohl an den gereizten Mägen einiger weiblicher Alkoholkranker lag. Außerdem war es laut, was an der Reizbarkeit ebendieser Damen lag, denen man ihren Gin weggenommen hatte. Aber sonst war es gar nicht so schlimm.« Ächzend stieg sie aus dem Auto. Am liebsten hätte sie eine Woche lang geschlafen. »Ehrlich gesagt möchte ich es aber nicht noch einmal erleben.«
    Antonia folgte ihr ins Haus. In ihrem Zimmer zog Bree sich aus und ging ins Bad. Sie stellte das Wasser so heiß ein, wie sie es ertragen konnte, und trat unter die Dusche. Ohne sich zu bewegen, ließ sie das Wasser eine Weile über sich laufen.
    » … wieder her!«, rief Antonia von der anderen Seite der Tür.
    Bree spritzte sich Shampoo auf den Kopf. »Was?!«
    Antonia machte die Tür einen Spalt weit auf. »Ich sagte, ich habe mit Ron gesprochen. Er holt Sascha ab, sobald man es in der Klinik erlaubt. Und er freut sich riesig , dass wir den Fall geklärt zu haben scheinen.«
    Wollte Ron Sascha etwa mit seinem Fahrrad abholen? Bree beschloss, sich keine Gedanken darüber zu machen, wie der nicht motorisierte Ron das anstellenwollte. Oder warum die Leute ihn manchmal sehen konnten und manchmal nicht. Ron schien das selbst entscheiden zu können.
    »Er sagt, diese zwei Monsterhunde seien im Büro aufgekreuzt.«
    »Miles und Bellum sind in der Angelus Street?«
    »Ja. Und Ron sagt auch, dass sie dort bleiben müssen. Weil die Polizei sie einsperren will.«
    Bree runzelte die Stirn. »Sie haben doch niemanden gebissen.«
    »Aber bedroht, sagt Ron, was heutzutage vermutlich ausreicht, um sie unter Quarantäne zu stellen. Ich habe zwar eine Heidenangst vor ihnen, Bree, aber ich möchte auch nicht, dass sie in Verwahrung genommen und eingeschläfert werden, wie man es bei diesen armen Pitbulls macht.«
    »Sehr unwahrscheinlich.« Der Beamte, der den Versuch wagen würde, diese zwei Hunde einzuschläfern, musste erst noch geboren werden.
    »Sei da mal lieber nicht so sicher. Und Ron sagt außerdem, George Chandler habe schon zig-mal im Büro angerufen.«
    Bree schrubbte sich mit dem Schwamm ab, drehte den Hahn von heiß auf kalt, hielt das eisige Wasser gerade mal dreißig Sekunden aus und sprang aus der Dusche. Das erste Handtuch, das Antonia ihr reichte, wickelte sie sich um den Körper, das zweite um den Kopf. »George werde ich später zurückrufen. Er wird über das, was ich herausgefunden habe, ohnehin nicht sonderlich glücklich sein.«
    »Und was jetzt?«, fragte Antonia munter. »Möchtestdu frühstücken? Ich glaube, du solltest lieber ins Bett gehen und die nächsten vierundzwanzig Stunden schlafen.«
    »Noch nicht.« Bree betrachtete sich in dem beschlagenen Badezimmerspiegel. Alles in allem sah sie gar nicht übermäßig mitgenommen aus. Chandlers Verhandlung fand schon heute statt, was
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