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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
Autoren: Anne Carina Hashagen
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Schule wurde er noch von einer Frau auf einem Fahrrad überholt. Sie war ziemlich flott unterwegs, obgleich das Fahrrad unter ihrem Gewicht ächzte und quietschte. Hi n ter das Fahrrad war ein Bollerwagen gespannt, aus dem ein Berg von Flaschen und Tiegeln heraus quoll. Jedes Mal wenn die Frau in die Pedalen trat, rasselte und klirrte es, und ihr wallender Rock flatterte unter einem ebenso wa l lenden Kapuzenmantel nach hinten. Anton sah, wie sie mit dem Fahrrad die Schuleinfahrt hochfuhr. Wahrscheinlich eine neue Lehrerin, eine aus der Öko-Fraktion.
     
    Kurz darauf erreichte auch Anton die Schule. Vor dem Haupteingang stand Uli und kaute gemütlich an den Re s ten eines Nutella-Brötchens.
    „Was stehst du denn noch hier? Die Stunde hat doch schon angefangen!“
    „Immer mit der Ruhe“, mampfte Uli. Eine angefangene Chemiestunde konnte ihn nicht aus der Fassung bringen. Er musterte Anton.
    „Was ist denn das?“ Uli wischte mit seinen fettigen N u tella-Fingern an Antons Kragen entlang und betrachtete interessiert die kleinen Farbkleckse.
    „Vogeldreck, vermutlich.“
    „Aha. Und was ist das?“
    „Was?“
    Uli hob den Zeigefinger, mit dem er über Antons Kr a gen gefahren war, und betrachtete ihn. Ein heller Schi m mer klebte daran.
    „Keine Ahnung.“ Anton zuckte die Schultern.
    Ulis Augen wurden groß und begannen zu leuchten. „Alter Schwede!“ rief er und fuchtelte mit seinem dicken Zeigefinger vor Antons Nase. „Das war bestimmt ein r a dioaktiv verseuchtes Tier. Eins aus Fikoschima , oder wie das heißt… völlig verstrahlt, und du hast seinen Dreck auf den Kopf bekommen! Fühlst du dich schon krank? Haa r ausfall, Übelkeit…? Ein langsames, qualvolles Absterben aller Gliedmaßen?“
    „So ein Quatsch. Du und deine verrückten Ideen i m mer“, Anton knuffte Uli in die Seite und schubste ihn Richtung Schuleingang. Noch später wollte er wirklich nicht zum Unterricht kommen. Zehn Minuten Verspätung waren schlimm genug.

Chemiestunde
     
    Und damit hatte er recht. Denn die Stunde war schon in vollem Gange. Vorne an der Tafel stand Chemielehrer Clausewitz mit dem Rücken zur Klasse und schrieb eine Formel an die Tafel. Am Experimentierpult davor hantie r te der kleine Konstantin, bewaffnet mit einer Schürze und viel zu großen Handschuhen , an einem Becherglas. Auf dem Boden des Glases lagen drei Stückchen Zucker, und Konstantin träufelte mit einer Pipette eine helle Flüssigkeit hinein.
    Als Anton und Uli die Tür zum Chemielabor öffneten, fing der Zucker gerade an, eine gelbliche Farbe anzune h men. Dann wurde er braun, die Zuckermasse quoll auf und stieg in einer dunklen, schaumigen Säule nach oben.
    Anton und Uli hatten inzwischen zwei freie Plätze in der ersten Reihe eingenommen. Der kleine Konstantin guckte bestürzt. Dampfend stieg vor ihm die dunkelbraune Zuckersäule empor. Erst als sie etwa einen halben Meter hoch war, fing sie an zu wackeln und kippte platschend auf den Experimentiertisch.
    „Müller!“ Herr Clauswitz drehte sich um und sah die Bescherung. „Ich hatte doch gesagt, nur ein paar Tropfen Schwefelsäure!“ Konstantin guckte schuldbewusst.
    „Setzen“, befahl Herr Clausewitz.
    Herr Clausewitz war ein großer, hagerer Mann mit e i ner ziemlich langen Nase. Seit einiger Zeit unterrichtete er Chemie an der Schule Birkenhöhe. Seine Spezialität waren ungewöhnliche Experimente. Wenn Herr Clausewitz U n terricht gab, wurden Gummibärchen zur Explosion g e bracht, Maikäfer seziert und aus Kupfer Messing herg e stellt. Irgendjemand behauptete sogar, dass Herr Claus e witz Urin in Fanta umwandeln konnte. Entsprechend l e gendär war sein Ruf bei den Schülern. Ansonsten aber war mit Herrn Clausewitz nicht gut Kirschen essen. Er war äußerst streng und hatte eine Abneigung gegen Faulheit und Unpünktlichkeit. Selbst die vorlautesten Schüler saßen im Chemieunterricht stocksteif und konzentriert auf ihren Bänken. Nur ein einziger Schüler sorgte in regelmäßigen Abständen für Aufregung: Anton Pfeiffer.
     
    Natürlich war Herrn Clausewitz nicht entgangen, dass Anton und Uli in der ersten Reihe Platz genommen hatten. Mit langen Schritten und grimmiger Miene kam er von der Tafel zurück und blieb direkt vor den beiden stehen. Fr i scher Duft von Kölnisch Wasser stieg Anton in die Nase.
    „Pfeiffer,  gibt es in Ihrem Haushalt keine Uhr? Die Stunde hat vor zehn Minuten angefangen.“ Herr Claus e witz wies mit seinem Zeigestock in Richtung Experime n tiertisch.
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