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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
Autoren: Anne Carina Hashagen
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Papierduft. Der beste Duft überhaupt, wie Anton fand. Und manchmal roch es auch nach Pfefferminztee. Denn das war sein Lieblingsgetränk.
    Neben der Tür stand ein riesiger Ohrenbackensessel. Den hatte Antons Opa irgendwann von einer Rundreise aus Sibirien mitgebracht, angeblich sehr antik, aber vor allem sehr gemütlich. In diesem Sessel verbrachte Anton ganze Nachmittage, schmökerte in einem seiner Liebling s bücher und knabberte dabei an Salzstangen, die er in Er d nussbutter eintauchte. Uli, Antons bester Freund und ein großer Freund der guten Küche, fand, dass es auf Gottes Erdboden nichts Ekligeres gab. Aber egal, es war ja auch Antons Lieblingssnack.
     
    Im Gegensatz zu ihrem Sohn nahm Marie Pfeiffer das Thema Schule sehr ernst. Und sie bestand darauf, dass Anton zum Gymnasium ging. Anton besuchte die sechste Klasse des Gymnasiums Birkenhöhe. Schließlich liebte er seine Mutter und wollte alles tun, damit sie glücklich war. Nur wie er das Abitur schaffen sollte, war ihm nicht ganz klar. Zu dumm war er nicht. Aber langweilige Hausaufg a ben und schwierige Formeln hielt er für generell ziemlich überflüssig.
    Und so kam es, dass es jetzt, kurz vorm Ende des er s ten Schulhalbjahres, gar nicht gut aussah. Die Einser in Deutsch und Kunst waren prima. Aber in anderen Fächern haperte es, und die letzte Fünf in Mathe warf bedrohliche Schatten voraus auf die Zeugnisvergabe in wenigen W o chen.
    Aber vor den Zeugnissen lagen erst mal die Wei h nachtsferien, und bis dahin dauerte es noch genau eine Woche.
    „Hast du eine Idee?“
    „Wie?“ meinte Anton kauend und blickte von seiner Müslischüssel hoch. Seine Mutter stand bereits am Spülb e cken und säuberte ihre Kaffeetasse.
    „Ein Weihnachtsgeschenk für Onkel Erwin, meine ich. Ich dachte vielleicht an eine Gartenschere?“
    „Wie wär`s mit einem Feuerlöscher?“ fragte Anton und grinste breit. Auch Marie Pfeiffer konnte sich ein Schmu n zeln nicht verkneifen. Wie jedes Jahr würden sie auch di e ses Heiligabend wieder bei Onkel Erwin und Tante Rita verbringen. Eigentlich war es dort immer sehr nett, denn im Gegensatz zu Antons Mutter liebte Tante Rita es, das heimische Häuschen weihnachtlich herzurichten. Bratä p fel, Christstollen und ein festlicher Weihnachtsbaum – bei Onkel Erwin und Tante Rita gab es alles, was man sich unter einem ordentlichen Weihnachtsfest vorzustellen hatte. Doch vor einigen Jahren hatte sich am Heiligabend ein kleiner Zwischenfall ereignet.
    Onkel Erwin, als Nikolaus verkleidet mit langem, we i ßen Rauschebart, hatte sich nach vollbrachter Bescherung auf dem Sofa ein kleines Wacholderbeerschnäpschen g e nehmigt. Irgendwann war Tante Ritas Katze auf der Suche nach ein paar Streicheleinheiten auf seinen Schoß gespru n gen und hatte eine Pranke im weißen Rauschebart vergr a ben. Der Rest ist schnell erzählt: Der Rauschebart verfing sich in der Katzen-Pranke; die Katze machte samt Ra u schebart, der ihr nun am Bauchfell klebte, einen Satz über den Kaffeetisch, streifte ein paar Kerzen, welche den Ra u schebart entzündeten und die Katze laut miauend ins Freie flitzen ließen. Zurück blieb eine Spur züngelnder Stic h flämmchen in der Mitte des wollweißen Wohnzimmerte p pichs.
    Der Brand war schnell gelöscht, und auch Tante Ritas Katze trug keinen ernsthaften Schaden davon. Aber i r gendwie stand das Weihnachtsfest seitdem im Zeichen von Missgeschicken. Am Heiligabend des Folgejahres schaffte es Onkel Erwin, mit einer Lichterkette „ made in China“ den Strom in der gesamten Nachbarschaft lahmzulegen. Und um noch eins draufzusetzen fing im Jahr darauf seine heißgeliebte Weihnachtsgans im Ofen Feuer. Eine Blam a ge höchsten Grades, denn für den Onkel war die perfekte Weihnachtsgans nichts Geringeres als eine Wissenschaft. Die Gans wurde fortan zu Onkel Erwins größtem Schatz. Damit nichts schiefgehen konnte, pflegte er sie den ganzen Heiligabend mit Argusaugen zu bewachen.
    Anton seufzte. Wahrscheinlich würde auch er dieses Jahr wieder zur Gansüberwachung eingeteilt werden. Stundenlang würde er vor dem Ofen die vor sich hin bru t zelnde Gans beobachten, damit auch ja rechtzeitig Brate n saft über die zarte Gänsehaut gegossen wurde. Eine tr o ckene Weihnachtsgans – das fehlte Onkel Erwin gerade noch in seiner Sammlung unerfreulicher Weihnachtserei g nisse.
     
    Anton löffelte den letzten Happen Müsli aus seinem Becher und schaute zur Küchenwand hinüber, an der sein Stundenplan hing. Heute ging es
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