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Anruf vom Partner

Anruf vom Partner

Titel: Anruf vom Partner
Autoren: Michael Lewin
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Fünfzig-Dollar-Scheine. Ich übertrug ihre Seriennummern auf die Quittung. »So«, sagte ich, »und jetzt Ihr Name.«
    »Quayle«, sagte er.
    »Was?«
    »Quentin Quayle. Und mein zweiter Vorname ist Crispian.«
    »Ihr Familienname ist Quayle? Wie…«
    »Genau.«
    »Sind Sie verwandt?«
    »Nicht daß ich wüßte, aber der Name ist bei den Manx sehr häufig, und ich habe mir sagen lassen, daß er Manx unter seinen Vorfahren hat.«
    »Manx?«
    »Die Einwohner der Isle of Man. Das ist ein Teil Großbritanniens.«
    »Oh.«
    »Das allein hat Charlotte auf meine Arbeiten überhaupt aufmerksam gemacht. Der Name. Der Zufall.«
    »Oh. Na gut.« Ich stellte die Quittung auf Quentin Crispian Quayle aus, notierte mir seine Adresse und Telefonnummer und ließ ihn dann seiner Wege ziehen.
     
     

7
    Meine Flamme sah nicht, wo das Problem lag. »Du schuldest Charlotte Vivien doch nichts.«
    »Ich weiß.«
    »Und eigentlich - wenn man an einige Dinge denkt, die du von ihr erzählt hast…«
    »Sie hat bloß eine ziemlich blöde Vorstellung davon, was eine gute Party ist. Ich habe nie gesagt, sie sei nicht in Ordnung.«
    »Aber du übernimmst doch auch Scheidungssachen, wenn du sie bekommen kannst, oder?«
    Sie wußte, daß ich das tat.
    »Und du stellst Nachforschungen für Rechtsanwälte an, ohne daß du ihre Klienten billigen müßtest, ja, manchmal sogar, ohne überhaupt zu wissen, für welche Streitigkeiten deine Arbeit benutzt wird.«
    »Ja«, sagte ich gedehnt.
    »Na und…?«
    »Mir gefällt einfach der Gedanke nicht, mich engagieren zu lassen, um jemanden vorsätzlich zu täuschen. Juristische Verfahren sind immer ein Gegeneinander, und dasselbe gilt für Scheidungen. Ehen dagegen werden im allgemeinen nicht so betrachtet.«
    »Du warst schon immer ein hoffnungsloser Romantiker«, sagte sie.
    »Na komm schon. Du bist doch sonst nicht so verflucht zynisch, wenn es um die Liebe geht.«
    »Wenn es um die Liebe geht, nicht, aber bei der Ehe schon. Al, wenn diese Vivien die absurden Manipulationen deines Freundes Quentin nicht durchschaut, dann ist sie doch ohnehin Freiwild?«
    »Verwandte Seelen.«
    »Wie bitte?«
    »Quentin und ich sind verwandte Seelen, nicht Freunde.«
    »Hmm.«
    »Ich verstehe, was du sagen willst, aber während Quentin redete, verspürte ich einen deutlichen Beschützerdrang. Die arme Frau hat so viel Geld, daß sie jedem Mann gegenüber mißtrauisch sein muß, der auch nur lächelt.«
    »Wenn ihr Geld ihr soviel Sorgen macht, soll sie es doch weggeben. Und wenn du irgend jemanden beschützen möchtest, wie wär's dann, wenn du dich für eine Frau stark machen würdest, die es auch verdient hat? Für eine Frau, deren Tochter sich kategorisch weigert, von den schmerzlich erworbenen Erfahrungen ihrer Mutter zu profitieren?«
    Ich machte mich stark.
    *
    Der Schlaf machte mich klüger. Am Montagmorgen war ich bereit zu tun, was immer der Poet wollte. Ich hatte ziemlich viele Jahre in das Detektivspiel investiert. Es war an der Zeit, daß sie sich bezahlt machten. Und ich mußte daran denken, daß ich bald ein hungriges Werbebudget zu füttern hatte.
    Ich rief bei einer der größten Detekteien in der Stadt an. Das Glück wollte es, daß ich gleich für den Nachmittag einen Termin bei Graham Parkis ausmachen konnte, dem Boss der Agentur. Wenn ich auch nur ein Zehntel der Aufträge bekam, die Frank mir prophezeite, würde ich einen Teil der Arbeit abgeben müssen. Daher mußte ich jetzt mit einer größeren Agentur eine grundsätzliche Regelung aushandeln.
    Parkis hatte Franks Mutter, als sie sich von seinem Vater scheiden ließ, wertvolle Dienste geleistet. Hatte geheime Bankkonten aufgespürt, Grundbesitz und Frauengeschichten, und dafür gesorgt, daß Franks Vater als totales Wrack zurückblieb. Daher konnte Frank ihn nur empfehlen. Kein bißchen sentimental, unser Frank.
    Dann, gegen Viertel nach zehn, rief mich das Faktotum einer Rechtsanwaltskanzlei in der Stadt an. Es sagte, einer der Gesellschafter sei mit seiner Frau bei Charlotte Viviens Mordbankett gewesen.
    »Mr. Andrews sagt, seine Frau fände Sie süß«, erklärte das Faktotum mir eisig. »Sie möchte, daß ihr Mann Sie einstellt. Das heißt, wenn Sie Ermittlungsaufträge übernehmen. Oder betätigen Sie sich bloß auf Partys?«
    Ich versicherte dem Faktotum, daß ich aktiver Detektiv sei.
    Das Faktotum erkundigte sich nach meinem Honorar. Franks Anweisung, meine Honorarforderungen zu verdoppeln, folgte ich nicht, schlug aber als Beweis meines
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