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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen
Autoren: Jeanne C. Stein
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nichts zutage fördern als intakte menschliche Organe. Diese funktionieren zwar nicht mehr, was nicht erkennbar wäre, aber sie schrumpfen oder verschwinden nicht. Deshalb würde ein ganz junger Vampir normal erscheinen.
    »Ich habe in den Zeitungen nichts über aufgefundene Leichen gesehen.«
    »Noch nicht«, entgegnet Williams. »Die Polizei hält das Ganze unter Verschluss. Bisher sind die Opfer offenbar alle junge Leute, die schon vorher von der Bildfläche verschwunden waren. Keine Vermisstenanzeigen, keine Angehörigen haben sich gemeldet, um die Leichen zu identifizieren. Wer auch immer das tut, er wählt seine Opfer sorgfältig aus. Aber das wird sich alles ändern, sobald er einen Fehler macht und ein Opfer hinterlässt, das als vermisst gemeldet wurde.« Williams erhebt sich. »Ich habe getan, wozu ich hergekommen bin.« Sein Tonfall klingt jetzt nicht mehr höflich. »Ich fand, du solltest wissen, was vor sich geht. Du könntest auch in Gefahr sein. Du bist ein wenig älter als die anderen, aber du passt ins Raster. Du bist relativ frisch verwandelt, und du hast eine seltene Gabe, Leute zu verärgern.«
    »Willst du damit sagen, ich soll vorsichtig sein?«
    »Ich weiß, dass dein Geschäftspartner verreist und deine Familie weggezogen ist. Ich würde gern darauf hoffen, dass du lange genug überleben wirst, um deine kindische Trotzhaltung abzulegen und dich in deine wahre Gemeinschaft einzufügen. Vielleicht gelingt es dir, vielleicht auch nicht. Mir ist das offen gestanden gleichgültig.« Aber anderen nicht. Er unterdrückt den Gedanken, sobald er sich in seinem Kopf gebildet hat.
    Er beobachtet mich, um abzuschätzen, ob ich ihn doch gehört habe. Das habe ich allerdings. Immer dieselbe Leier. Er legt die Hand auf den Türknauf und dreht ihn. »Du weißt, wo du mich findest.« Er geht hinaus, und ich folge ihm auf den Fersen.
    Ich werde später über das nachdenken, was er mir erzählt hat. Im Moment interessiert mich nur eines: ein Ärgernis erledigt, noch eines anzupacken. Es ist an der Zeit, herauszufinden, was Sandra eigentlich gebissen hat. Ein Mensch steht hinter der Bar – ein Kerl, den ich schon einmal hier gesehen habe, einer von Culebras Laufburschen. »Wo ist Sandra?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Hat was zu erledigen. Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie nicht auf sie zu warten brauchen. Sie weiß nicht, wann sie zurück sein wird.« Großartig.
    Kapitel 8
    Der einzige Silberstreif am Horizont dieses beschissenen Tages ist Lance, der mich in meinem Strandhaus erwartet, als ich nach Hause komme. Er spürt meine Stimmung, sobald ich über die Schwelle trete. »Und, was ist? Ärger mit Culebra?«
    Er sitzt auf dem Sofa, eine offene Zeitschrift auf dem Schoß. Er trägt eine Jeans, kein T-Shirt, keine Schuhe, und er muss eben erst geduscht haben, denn er riecht nach meinem Duschgel und Shampoo. Nur an Lance könnte der Zitrusduft meines liebsten Chanel-Duschgels maskulin und sexy riechen.
    Ich setze mich neben ihn. »Du riechst gut.«
    Er legt mir einen Arm um die Schulter. »Und du riechst nach Zigarettenrauch und schalem Bier. Warst du in einer Bar?« In zweien sogar. Ein Bild von diesem Mädchen in Tijuana mit seinem toten Blick steigt in mir auf, und ich kneife genervt die Augen zu.
    Er liest meine Reaktion und den Grund dafür in meinen Gedanken. »Muss schwer gewesen sein, dieses Mädchen so zu sehen. Es überrascht mich, dass Culebra sich einen solchen Ort für euer Treffen ausgesucht hat. Warum nicht Beso de la Muerte?«
    Ich lasse ihn auch diese Geschichte aus meinem Kopf lesen. »Er hat dir eine Falle gestellt?«, fragt er überrascht. »Mit dieser Geschichte über Sandra?« Lance und ich hatten uns gerade erst kennengelernt, als Sandra damals in die Stadt kam. Er kennt die ganze Geschichte. Und er ist einer der Gründe dafür, dass ich diese Zeit überstanden habe, ohne den Verstand zu verlieren.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Ich bin gar nicht dazu gekommen, mit ihr zu reden. Williams hat mich abgefangen.«
    Ich lasse ihn die Szenen aus meinem durch Ärger geprägten Blickwinkel sehen. Er bleibt still und konzentriert, bis ich zu Williams’ Behauptung komme, Lance sei nicht stark oder klug genug, um mein Interesse lange zu fesseln. »Der Typ ist ein Idiot«, sagt er. Dann bricht er in Lachen aus. »Hast du ihm wirklich einen Kinnhaken verpasst?«
    Ich ahme pantomimisch einen rechten Haken nach. »Das hätte ich zu gern gesehen.« Er nippt an seinem Wein, neigt den Kopf zur Seite und
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