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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
Autoren: Laurell K. Hamilton
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seinem Blick. »Ich wusste nicht, dass das FBI aufkreuzen würde. Ich brauchte Unterstützung.«
     
    Das brachte ihn zum Lachen, und er sagte allen, sie sollten die Waffen wegstecken und nicht auf die Werwölfe schießen. Ich glaube, nicht jeder war darüber glücklich, aber sie richteten sich danach.
     
    Eine Sanitäterin kam zu uns. Sie fing an, Charlotte zu untersuchen, leuchtete ihr in die Augen und stellte alberne Fragen wie, ob sie wisse, was für ein Tag sei und wo sie sich befinde.
     
    Plötzlich war Richard bei uns, noch in Menschengestalt, aber nur in Jeans und Wanderstiefeln. Charlotte warf sich in seine Arme und fing immer wieder an zu weinen. Ich stand auf und überließ sie ihrem Sohn und den Sanitätern.
     
    Richard griff nach meiner Hand, bevor ich weggehen konnte. Er sah zu mir hoch, mit tränenglänzenden Augen. »Danke.«
     
    Ich drückte seine Hand und ließ sie allein. Wenn ich jetzt nicht ging, würde ich wieder anfangen zu heulen.
     
    Ein Sanitäter kam zu mir. »Sind Sie Anita Blake?« »Ja, warum?« »Franklin Niley möchte Sie sprechen. Er liegt im Sterben. Wir können nichts mehr für ihn tun.«
     
    Ich folgte ihm zu Niley. Er lag auf dem Rücken. Man hatte ihm eine Infusion gegeben und versucht, die Blutung zu stillen, aber er hatte ziemlich viele Schnittwunden. Ich blieb stehen, sodass er mich ohne Anstrengung ansehen konnte.
     
    Er leckte sich die Lippen und musste zweimal zum Sprechen ansetzen. »Wie haben Sie den Kreis betreten können ?«
     
    »Er war geschaffen, um Böses drinnen oder draußen zu halten. Ich bin nicht böse.«
     
    »Sie wecken Tote auf«, sagte er. »Ich bin ein Totenbeschwörer. Ich habe nie so ganz gewusst, wo mich das auf der Skala von Gut und Böse einreiht, aber augenscheinlich ist Gott mit mir einverstanden.«
     
    »Sie sind in den Kreis getreten, ohne zu wissen, ob Sie dabei sicher sind ?« Er runzelte verblüfft die Stirn. »Ich konnte nicht einfach dastehen und Charlotte sterben sehen.« »Sie hätten sich für sie geopfert?«
     
    Ich dachte einen Moment darüber nach. »So weit habe ich gar nicht überlegt, aber ich konnte sie nicht sterben lassen, nicht solange es noch eine Möglichkeit gab.« Er zuckte zusammen, schloss die Augen, dann sah er mich an. »Egal, was es Sie gekostet hätte?« »Scheint so«, sagte ich.
     
    Er sah an mir vorbei, sein Blick verschwamm. »Außergewöhnlich, wirklich außergewöhnlich.« Er hauchte seinen letzten Atem aus und starb. Die Sanitäter fielen wie Geier über ihn her, aber er war tot. Sie brachten ihn nicht wieder zum Atmen.
     
    Plötzlich war Jason neben mir. »Anita, Nathaniel liegt im Sterben.« »Was?«
     
    »Er hat zwei Kugeln in die Brust bekommen, als auf den Dämon geschossen wurde. Das FBI hatte Silbermunition geladen, weil sie wussten, was Beck war.« »Oh Gott.« Ich nahm Jasons Hand. »Bring mich zu ihm.«
     
    Nathaniel war von Sanitätern umringt. Auch er bekam eine Infusion, und eine Lampe war bei ihm aufgestellt. Seine Haut war bleich und wächsern. Schweiß bedeckte ihn wie Tau. Ich drängte die Sanitäter weg und kniete mich neben ihn, aber er nahm mich gar nicht wahr.
     
    Ich ließ mich wieder beiseiteschieben und saß im Gras und hörte zu, wie er durch zwei Löcher in der Brust zu atmen versuchte. Nicht die Schurken hatten ihn getroffen, sondern er war in die Schusslinie der Retter geraten. Es war ein dummer Unglücksfall. Er würde sterben, weil er zufällig an der falschen Stelle gestanden hatte. Nein, das würde ich nicht zulassen. Ich würde nicht noch jemanden an den Zufall verlieren.
     
    Ich sah zu Jason hoch. »Ist Marianne hier?« »Ich werde sie suchen.« Er rannte in das Gewimmel.
     
    Nathaniel beugte sich aufwärts. Sein Atem rasselte. Er sank wieder zurück und lag schrecklich still. Einer der Sanitäter schüttelte den Kopf und stand auf. Er nahm etwas von der Ausrüstung mit und ging, um jemand anderem zu helfen.
     
    Ich kroch an den freien Platz und sah in die Augen der Sanitäterin, die noch dageblieben war, eine Blonde mit Pferdeschwanz.
     
    »Können Sie noch etwas für ihn tun?« »Sind Sie mit ihm befreundet?« Ich nickte. »Eng?« Ich nickte. »Es tut mir leid«, sagte sie.
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde ihn nicht sterben lassen.« Nach allem, was ich getan hatte, war mein Glaube trotzdem rein. Als ich die Worte gesprochen hatte, waren sie für mich so lebendig gewesen wie all die Jahre zuvor, als ich sie für die Weihnachtsaufführung
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