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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Ruheplatz, bevor wir die anderen wecken konnten.« Er blickte ins Leere, als sähe er es noch einmal vor sich. »Er fand meine Priester, die Mumien, wie du sie nennst. Viele wurden zerrissen, weil die Männer nach Juwelen suchten.« Der Zorn verdunkelte sein Gesicht, vertrieb den Frieden aus seinen Augen. »Der Quetzalcoatl war noch nicht erwacht, sonst hätten wir sie alle getötet. Sie haben Dinge gestohlen, die meinen Priestern gehörten. Das zwang mich, ein anderes Mittel zu finden, um ihnen ihr Leben zurückzugeben.«
     
    »Die Häute«, sagte ich. Er sah auf mich nieder. »Ja, es gibt Mittel, um ihnen Leben abzugewinnen.« »Also haben Sie die Leute, die Ihren, äh, Schlafplatz gestört haben und die das Eigentum Ihrer Priester gekauft haben, zur Strecke gebracht.«
     
    »Ja.«
     
    Ich schätze, aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet war das gerecht. Wenn man nicht die Fähigkeit zur Barmherzigkeit hatte, dann war das ein prima Plan. »Und Sie haben die Organe der Leute mitgenommen, die die Gabe hatten«, sagte ich.
     
    »Gabe?« , fragte er. »Hexen, Brujos.«
     
    »Ah, ja. Ich wollte sie nicht am Leben lassen, damit sie uns nicht jagen konnten, bevor ich zu meiner Macht kam.« Er streichelte sanft mein Gesicht. Ich glaube, er kam wieder darauf zurück, mich zu »küssen«.
     
    »Was heißt es eigentlich, wenn Sie zu Ihrer Macht gelangen?«, fragte ich. Solange er redete, würde er mich nicht töten. Ich konnte mir die ganze Nacht Fragen ausdenken. »Ich werde sterblich und unsterblich sein.«
     
    Ich sah ihn mit großen Augen an. »Was heißt sterblich?« »Dein Blut wird mich sterblich machen. Deine Essenz wird mich unsterblich machen.« Ich runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
     
    Er nahm mein Gesicht in beide Hände wie ein Liebhaber. »Wie solltest du auch das Tun von Göttern verstehen.« Er streckte die Hand aus, und der Hautträger gab ihm eine lange Knochennadel. Vielleicht wusste ich doch nicht, was er tun würde.
     
    »Wofür ist die?«
     
    Er hielt die zehn Zentimeter lange Nadel hoch und drehte sie langsam zwischen den Fingern. »Ich werde dir das Ohrläppchen durchstechen und dein Blut trinken. Es wird kaum wehtun.« »Sie sagen immer wieder, ich soll an Sie glauben, aber Sie sind der Einzige, der scheinbar nie Schmerzen durchmacht. Ihre Priester, die Leute, die sie bestohlen haben, all die Geopferten, alle mussten Schmerzen ertragen, außer Ihnen.«
     
    Er stützte sich auf einen Ellbogen, sein Körper schmiegte sich an meinen. »Wenn dich Schmerzen von meiner Aufrichtigkeit überzeugen, so sei es.« Er stach sich die Nadel in den Finger bis zum Knochen und zog sie ganz langsam wieder heraus, so, dass es möglichst wehtat. Ich wartete, dass Blut kam, aber es kam keins. Er hielt den Finger so, dass ich das Loch sehen konnte, aber in dem Loch war kein Blut. Während ich hinsah, schloss sich die Wunde vollkommen glatt. Mit meinem Messer würde ich gar nichts ausrichten, nicht gegen ihn.
     
    »Lässt mein Schmerz deinen geringer erscheinen?«, fragte er. »Ich sage Ihnen dann Bescheid.«
     
    Er lächelte so geduldig, so freundlich. So von sich überzeugt. Er schob die Nadel an mein Ohr. Ich hätte ihn mit der freien Hand abwehren können, aber wenn er nichts weiter vorhatte, als mir ins Ohrläppchen zu stechen, wie ich es bei Itzpapalotl gesehen hatte, dann durfte er das tun. Es gefiel mir zwar nicht, aber ich würde mich nicht wehren. Wenn ich das jetzt täte, würden sie meinen Arm wieder anketten. Eine freie Hand zu haben war dringender, als ihn vom Blutsaugen abzuhalten.
     
    Die Wahrheit ist, dass ich was gegen Nadeln habe, nicht nur gegen die beim Arzt, sondern gegen alle. Kleine spitze Dinge an meinem Körper lösen Angst aus. Messer scheinen mir nichts auszumachen, aber Nadeln. Stellen Sie sich vor. Es ist eine Phobie. Ich musste die Augen zumachen, denn sonst hätte ich mich gewehrt. Ich hätte gar nicht anders gekonnt. Der Schmerz war stechend und durchdringend. Ich riss keuchend die Augen auf, sah sein Gesicht über mir. Eine Sekunde lang dachte ich, es wäre aus. Ich dachte, er würde sofort zum »Kuss« ansetzen, dann glitt sein Mund an meinem vorbei.
     
    Er drehte meinen Kopf nach rechts, mit sanfter Hand, sodass er mein Ohr und den seitlichen Hals vor sich hatte. Das erinnerte mich an Vampire, nur dass er mein Ohr leckte, mit einer schnellen Zungenbewegung. Er stieß einen kleinen Seufzer aus, als er das erste Blut schluckte, dann schloss er den Mund um
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