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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ihn an, er hielt mein Gesicht fest. »Schlägt dein Herz wirklich für mich?«, fragte ich. »Mein Herz schlägt. Blut strömt durch diesen Körper. Du hast mir Leben gegeben, und jetzt wirst du mir Unsterblichkeit geben.«
     
    Er beugte sich über mich wie der Märchenprinz, der mit einem Kuss alles wieder in Ordnung bringt. Sein Mund schwebte einen Fingerbreit über meinem. Die Erinnerung, wie Seths Körper verdorrt war, war zu plastisch. Ich musste den Füller zu hastig in Position gebracht haben, denn er zog den Kopf ein Stück zurück und sah mich fragend an. Ich drückte den Knopf, und die Klinge stach ihm ins Herz.
     
    Er riss die Augen auf, das türkisfarbene Feuer erlosch und gab ihm ein menschliches Aussehen. »Was hast du getan? « »Du bist auch bloß ein Vampir. Ich töte Vampire.«
     
    Er rollte sich von dem Stein und stürzte, streckte den Arm nach Tlaloci aus. Der Priester eilte herbei. Ich wartete nicht ab, ob es ein Heilmittel für den »Gott« gab. Ich befreite meine linke Hand und wandte mich den Fußschellen zu.
     
    Der Gatte der Roten Frau brach in die Knie, sein Priester mit ihm. Er weinte. »Nein, nein, nein.« Er drückte die Hände um den Füller, damit kein Blut mehr herausquoll, während sich sein »Gott « am Boden krümmte. Ich bekam die Füße frei und rollte mich auf der anderen Seite von dem Stein. Ich hatte so eine Ahnung, dass Tlaloci sauer auf mich war.
     
    Er stand auf, die blutüberströmten Hände von sich gestreckt. Ich hatte noch kein so entsetztes, so verzweifeltes Gesicht gesehen. Er sah aus, als hätte ich seine Welt zerstört. Und vielleicht war es so. Er sagte kein Wort, zog nur die Obsidianklinge aus dem Gürtel und schritt auf mich zu. Der Stein, auf dem ich gelegen hatte, war so groß wie ein Esszimmertisch, und den behielt ich zwischen uns. Ich blieb immer auf gleichem Abstand, sodass er mich nicht schnappen konnte. Die Schüsse kamen näher. Er hörte sie ebenfalls, und plötzlich rollte er sich über den Stein und hieb nach mir. Ich sprang zur Seite und rannte in den Raum. Das hatte er beabsichtigt.
     
    Ich drehte mich zu ihm herum. Er näherte sich in geduckter Haltung, das Messer locker, aber sicher in der Hand, als wüsste er, was er tat. Ich hatte meine Klinge in dem Vampir stecken lassen. Ich hielt abwehrend die Hände vor mich und wusste nicht, was ich tun sollte, außer mich nicht aufschlitzen zu lassen. Mir fiel nur noch eines ein. Ich schrie: »Ramirez!«
     
    Tlaloci griff an. Ich drehte mich, fühlte die Klinge durch die Luft sausen. Von der Treppe kamen Schreie, Kampfgeräusche. Tlaloci hieb nach mir wie ein Wahnsinniger. Ich konnte nichts weiter tun, als auszuweichen, außer Reichweite zu bleiben. Ich blutete schon an beiden Armen und aus einem Schnitt an der Brust, als ich merkte, dass er mich zu dem Altar getrieben hatte.
     
    Ich stolperte über Paulinas Leiche, gerade als ich mich danach umdrehte, um ihr auszuweichen. Ich stürzte und lag mit den Beinen auf ihr. Ich trat nach ihm, ohne hinzusehen, nur um ihn auf Distanz zu halten.
     
    Er fing meinen Fuß und stemmte mein Bein gegen seinen Körper. Wir blickten uns an, und ich sah meinen Tod in seinen Augen. Er warf das Messer hoch und fing es auf, den Griff zum Abwärtshieb gefasst. Er hielt mein linkes Bein fest, aber mein rechtes hatte ich am Boden. Ich stützte mich auf die Arme zog das Bein an und zielte auf seine Kniescheibe, während Tlaloci zum Hieb ausholte. Ich trat mit aller Kraft zu und sah die Kniescheibe zur Seite springen. Schreiend vor Schmerz knickte er ein, aber die Klinge sauste auf mich zu.
     
    Tlalocis Kopf zerplatzte in einem Hagel von Knochensplittern und Hirnmasse und regnete auf mich nieder, der Rumpf fiel zur Seite, die Obsidianklinge kratzte über den Steinboden.
     
    Ich blickte durch die Höhle und sah Olaf am Fuß der Steintreppe stehen. Er stand noch in Schusshaltung, die Hand mit der Waffe auf die Stelle gerichtet, wo der Priester gestanden hatte. Er blinzelte, und ich sah die Konzentration weichen, während eine menschliche Regung über sein Gesicht huschte. Er kam auf mich zu, die Waffe an der Seite, in der anderen Hand ein blutiges Messer.
     
    Ich wischte mir Tlalocis Hirnmasse aus dem Gesicht, als Olaf vor mir stehen blieb. »Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich bin verdammt froh, dich zu sehen.«
     
    Er lächelte tatsächlich. »Ich habe dir das Leben gerettet.« Ich musste grinsen. »Ich weiß.«
     
    Ramirez kam die Stufen
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