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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Luft, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Das zwang auch den Polizisten, zurückzutreten. Olaf sah mich an. »Ich übernehme den Kopf.«
     
    Ich nahm das Messer aus Tlalocis Hand, das er bestimmt nicht mehr brauchte. »Ich übernehme das Herz.« Ich näherte mich dem Toten. Die Polizisten blieben auf Abstand.
     
    Ich stand neben dem Vampir. Olaf kniete mir gegenüber und sah mich an. »Wenn ich dich hätte draufgehen lassen, hätte Edward gedacht, dass ich versagt habe.«
     
    »Edward ist am Leben?« »Ja.« Aus meinen Schultern wich eine Anspannung, die ich nicht einmal bemerkt hatte. »Gott sei Dank.« »Ich versage nicht«, sagte Olaf. »Das glaube ich dir.«
     
    Wir starrten uns an. Da war etwas in seinen Augen, aus dem ich nicht schlau wurde und nie werden würde. Ich blickte in diese dunklen Augen und wusste, das hier war ein Monster. Es war nicht so machtvoll wie das, was zwischen uns am Boden lag, aber unter den richtigen Umständen genauso tödlich. Und ihm verdankte ich mein Leben.
     
    »Du schlägst zuerst den Kopf ab.« »Warum?« »Ich fürchte, wenn ich vorher den Füller mit der Klinge raus ziehe, dann setzt er sich auf und fängt wieder an zu atmen.« Olaf sah mich mit hochgezogenen Brauen an. »Das ist jetzt kein Scherz, oder?« »Ich scherze nie, wenn es um Vampire geht«, sagte ich.
     
    Er bedachte mich mit einem langen Blick. »Aus dir hätte ein guter Mann werden können.« Ich akzeptierte das Kompliment, denn es war eins, vielleicht das beste, das er je einer Frau gemacht hatte. »Danke«, sagte ich.
     
    Das SWAT-Team kam aus dem Tunnel zurück. »Da ist nichts. Die Höhle ist leer.« »Dann ist er entkommen«, folgerte ich. Ich blickte auf die Leiche. »Schlag den Kopf ab. Ich will aus dieser verdammten Höhle raus.«
     
    Der Anführer des SWAT-Teams war nicht damit einverstanden, dass wir die Leiche zerstückeln wollten. Er und Ramirez lieferten sich einen lauten Wortwechsel. Während alle den Streit verfolgten, nickte ich Olaf zu, und er enthauptete den Toten mit einem Hieb. Das Blut strömte auf den Felsboden.
     
    »Was glauben Sie, was Sie da tun?«, schnauzte einer der SWAT-Kollegen und richtete seine Waffe auf uns. »Meine Arbeit«, antwortete ich. Ich setzte die Messerspitze unter den Rippen an.
     
    Der Polizist setzte sich die Maschinenpistole an die Schulter. »Weg von der Leiche, bis der Captain sagt, dass Sie das tun dürfen.« Ich nahm das Messer nicht weg. »Olaf.« »Ja.« »Wenn er schießt, töte ihn.« »Mit Vergnügen.« Olaf kehrte dem Polizisten seinen Blick zu, und der schwer bewaffnete Mann wich einen Schritt zurück.
     
    Der besagte Captain ließ sich vernehmen: »Zurücktreten, Reynolds. Sie ist ein Vampirhenker. Lassen Sie sie ihre Arbeit tun.«
     
    Ich stieß die Klinge in den Körper, schnitt ein faustgroßes Loch und griff hinein. Es war eng, nass und glitschig, und ich brauchte beide Hände, um das Herz herauszubekommen, eine, um es vom Gewebe loszuschneiden, und eine, um es festzuhalten. Ich zog es heraus, blutig bis zu den Ellbogen.
     
    Ich merkte, dass Ramirez und Bernardo mich dabei beobachteten. Sie hatten beide denselben Gesichtsausdruck. Ich glaubte nicht, dass einer in nächster Zeit noch an einer Verabredung interessiert war. Sie würden immer vor sich sehen, wie ich einem Mann das Herz herausschnitt, und das würde alles andere verderben. Bei Bernardo war es mir herzlich egal. Aber wie Ramirez mich ansah, tat mir weh.
     
    Eine Hand berührte das Herz. Ich sah hin, dann blickte ich auf und begegnete Olafs Augen. Er war nicht abgestoßen. Er streichelte das Herz, seine Hände glitten über meine. Ich wich zurück, und wir sahen uns über die Leiche hinweg an, die wir verstümmelt hatten. Nein, Olaf war nicht angewidert. In seinen Augen war diese reine Dunkelheit, die bei einem Mann nur in den intimsten Momenten zu sehen ist. Er hob den abgetrennten Kopf an den Haaren hoch und hielt ihn so, dass man fast meinte, er wolle ihn küssen.
     
    Ich musste mich abwenden von seinem Gesichtsausdruck. »Hat jemand eine Tüte, in der ich das transportieren kann ?«
     
    Schließlich kam jemand mit einem leeren Ausrüstungsbeutel und ließ mich das Herz hineinstecken. Der Polizist sagte, ich dürfe den Beutel behalten. Er wolle ihn nicht wiederhaben. Niemand bot Olaf einen Beutel an, und er fragte auch nicht danach.
     
    Sie fanden meine Pistolen bei den übrigen Waffen in der Truhe, nur die Holster fehlten. Offenbar schaffte ich es bei diesem Fall nicht,
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