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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut
Autoren: Laurell K. Hamilton
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an seinem Gesicht, verschmierte damit das Blut über unsere Haut. Es war mir nicht neu, dass Blut die Lykanthropen in Fahrt brachte, aber ich hatte diese Wirkung nie so ganz geschätzt. Es war nicht so sehr das Gefühl als vielmehr der Geruch des Blutes: warm, mild, ein bisschen metallisch, und dazu der Angstgeruch. Er hatte ja solche Angst. Ich konnte es riechen und fühlen.
     
    Ich zog ein Stückchen den Kopf zurück, um ihn anzusehen. Sein Gesicht war eine blutige Maske. Ich war entsetzt, und zugleich wollte ich ihn sauberlecken wie eine Katze ihre Schale mit Sahne. Stattdessen drückte ich sein Herz noch ein bisschen fester und beobachtete, wie ihm das Blut schneller über die Lippen floss.
     
    Seine Kräfte bauten sich noch einmal auf. »Ich werde dich töten, bevor ich sterbe, Lupa.«
     
    Ich hielt ihn fest und spürte das Anschwellen seiner Macht. Sie war geschwächt, aber es würde noch reichen. »Sind Sie noch ein guter Hindu?«, fragte ich. In seinen Augen zeigte sich eine gewisse Verwirrung.
     
    »Wieviel schlechtes Karma haben Sie bei dieser Drehung des Rades angehäuft?« Ich leckte ihm über den Mund, lehnte mich gegen seine Stirn und schloss die Augen, um nicht zu tun, was der Munin wollte. Was Raina getan hätte, wenn sie hier gewesen wäre. »Was wäre eine ausreichende Strafe für Ihre Übeltaten bei der nächsten Wiedergeburt, Padma? Wie viele Wiedergeburten werden nötig sein, um sie auszugleichen?«
     
    Ich blickte ihn wieder an. Ich konnte mich jetzt so weit beherrschen, dass ich ihm nicht mit der Zunge das Gesicht ableckte. Als ich in seine Augen sah, wusste ich, dass ich recht hatte. Er fürchtete den Tod und was danach käme.
     
    »Was würden Sie tun, um davor bewahrt zu werden, Padma? Was würden Sie dafür geben? Wen würden Sie geben?« Die letzte Frage flüsterte ich. Er flüsterte: »Alles.« »Jeden?«, fragte ich. Er sah mich nur an.
     
    Jean-Claude richtete sich in Richards Armen auf. »Das ist trotzdem ein Zweikampf auf Leben und Tod. Wir haben das Recht zu verlangen, dass er zu Ende geführt wird.«
     
    »Bist du so erpicht zu sterben?«, fragte der Wanderer. »Der Tod des einen wäre der Tod aller.« Er ragte über uns auf, hielt aber ein wenig Abstand, als wollte er uns nicht zu nahe kommen. Wir waren vielleicht zu mörderisch, zu primitiv, zu sterblich.
     
    »Die Frage sollte Padma beantworten, nicht ich«, erwiderte Jean-Claude. »Was ist der Preis?«, fragte Padma. »Keine weitere Bestrafung für Olivers Tod. Er hat ein Duell verloren, mehr ist nicht gewesen.« Jean-Claude hustete, neues Blut quoll über seine Lippen.
     
    »Einverstanden«, sagte Padma. »Einverstanden«, stimmte der Wanderer zu. »Ich wollte ohnehin keine Vergeltung für den Tod des Erdbewegers«, sagte Yvette. »Ich bin einverstanden.« »Der Erdbeweger hatte den Tod verdient«, fand Asher. »Einverstanden.«
     
    Jean-Claude streckte mir die Hand entgegen. »Komm, ma petite. Wir sind jetzt sicher.«
     
    Ich schüttelte den Kopf, drückte Padma einen sanften, keuschen Kuss auf die Stirn. »Ich habe Sylvie versprochen, dass jeder stirbt, der an ihrer Vergewaltigung beteiligt war.«
     
    Padma fuhr entsetzt auf. Endlich eine Reaktion. »Die Frau kannst du haben, aber nicht meinen Sohn.«
     
    »Bist du damit einverstanden, Wanderer? Du, den Liv jetzt ihren Meister nennt? Gibst du sie so leicht auf?« »Wirst du ihn töten, wenn ich ablehne?«, fragte er. »Ich habe Sylvie mein Wort gegeben.« Ich wusste, dass das bei ihnen Bedeutung hatte. »Dann gehört Liv dir, und du kannst mit ihr tun, was du willst.«
     
    »Meister«, sagte Liv. »Schweig«, befahl der Wanderer.
     
    »Siehst du, Liv, sie sind eben Monster.« Ich blickte in Padmas blutiges Gesicht und sah die Angst in seine Augen steigen, sah ihn in meinem Gesicht forschen und nur Leere finden. Zum ersten Mal wollte ich töten, nicht aus Rache, nicht aus Notwehr, nicht einmal wegen meines Versprechens, sondern nur weil ich könnte. Weil es mir irgendwo in meinem dunklen Innern Vergnügen machen würde, sein Herz zu zerquetschen und das Blut aus ihm herausfließen zu sehen. Ich hätte es gerne auf Rainas Munin geschoben, aber ich war mir nicht sicher. Vielleicht kam das aus mir selbst. Und vielleicht schon immer. Oder es kam von Richard und Jean-Claude. Ich wusste es nicht, und es war mir auch egal. Ich ließ den Gedanken in Meinem Gesicht Gestalt annehmen, ließ ihn Padma sehen, und er begriff es voller Angst.
     
    »Ich will Fernando«, sagte
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