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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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doch er hatte sich nicht verändert. Dieselbe Sonnenbräune, Nase und Mund noch immer fein gemeißelt wie bei einer antiken Marmorstatue. Er trug den üblichen perfekt sitzenden Anzug, der nach Savile Row aussah. Mackay war ebenso clever wie aalglatt, ebenso charmant wie provozierend - und Liz′ Erfahrung nach alles andere als vertrauenswürdig. Er fing ihren Blick auf und starrte mit kühler professioneller Distanz zurück. Dann zwinkerte er
urplötzlich und verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen.
    Liz ignorierte ihn und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den anderen Personen am Tisch zu. Anscheinend hatte Mackays Einwurf Bokus aus dem Konzept gebracht. Er war verstummt und starrte den Sitzungsleiter finster an. Mr Gesichtslos räusperte sich und senkte die Stimme: »Es mag noch nicht allgemein bekannt sein - und ich möchte Sie bitten, diese Information für den Augenblick vertraulich zu behandeln -, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Präsident an der Konferenz teilnehmen.«
    Vielleicht dürfen wir dann ja tatsächlich mit einem Durchbruch rechnen, dachte Liz. Zu irgendeinem belanglosen Gipfeltreffen würde der Präsident wohl kaum erscheinen. Wie zur Bestätigung, dass diesmal alles ein wenig anders werden würde, öffnete sich die Tür. Ein Mann trat ein und ging rasch auf den Sitzungsleiter zu.
    Der Neuankömmling kam Liz seltsam bekannt vor, auch wenn ihr nicht gleich einfiel, wo sie ihn bereits einmal gesehen hatte. Dann erinnerte sie sich plötzlich an seinen Namen. Der Mann war Sir Nicholas Pomfret. Sie war ihm nie persönlich begegnet, kannte ihn aber aus dem Fernsehen und aus der Presse. Er wirkte düster, war kahlköpfig und hatte einen dunklen Teint, dazu kohlschwarze Augenbrauen, eine Adlernase und stechende, intelligente Augen. Sir Pomfret haftete ein fast schon legendärer Ruf als politischer Krisenmanager an. Außerdem blickte er auf eine jahrelange Erfahrung als hoher Beamter im Innenministerium zurück und war später zum engen politischen Berater der vorletzten Regierung avanciert.
    Danach hatte er der Politik für eine Weile den Rücken gekehrt, war erst einer der Vorstände und dann Vorstandsvorsitzender einer führenden Investmentbank geworden. Nach der Wahl des derzeitigen Premierministers war er in
die Downing Street zurückgekehrt. Der Premierminister hatte ihn als persönlichen Botschafter auf verschiedene Missionen geschickt - zum Beispiel um saudiarabische Gemüter zu beruhigen, als ein empörter Aufschrei der britischen Presse einen Waffendeal gefährdet hatte, oder um britische Firmen zu unterstützen, wenn sie bei ihren Geschäften in Hongkong Schwierigkeiten mit der chinesischen Zentralregierung bekamen.
    Erst vor Kurzem war er zum neuen hausinternen Sicherheitsbeauftragten von Downing Street ernannt worden und unterstand damit dem Premierminister persönlich. Seine Ernennung war nicht überall auf Begeisterung gestoßen, denn er galt als politischer Veteran, nicht als Sicherheitsexperte. Allerdings hatten die langen Jahre im Innenministerium dafür gesorgt, dass er die Strukturen bei Polizei und Nachrichtendiensten in- und auswendig kannte. Außerdem verschaffte ihm seine Position als persönlicher Berater des Premierministers einen gewissen Einfluss auf ausländische Staatsoberhäupter. Deshalb hatte man ihn in der hermetisch abgeschlossenen Gesellschaft der Sicherheitsdienste und der für Sicherheit zuständigen Behörden inzwischen fast völlig akzeptiert.
    Sein Erscheinen bei dieser Besprechung musste einen besonderen Grund haben. Liz saß unwillkürlich ein wenig aufrechter. Sir Nicholas nickte dem Sitzungsleiter kurz zu, dann ergriff er das Wort.
    »Ich bedaure, dass ich nicht von Anfang an hier sein konnte, aber ich komme von einer Unterredung mit dem Premierminister. Wir haben unter anderem über die Konferenz gesprochen und ich möchte Ihnen gern ein paar Dinge dazu sagen.«
    Obwohl ihm bereits alle aufmerksam lauschten, legte er eine Kunstpause ein, dann fuhr er fort: »Bis vor einem Monat galt die verständliche Auffassung, eine weitere Konferenz
über die Problematik im Nahen Osten wäre nicht sehr … erfolgversprechend. Ein weiteres Treffen mit den üblichen Teilnehmern ließ nicht auf irgendwelche Fortschritte hoffen. Doch heute freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Bewegung in die Sache gekommen ist. Dank der unermüdlichen und intensiven Bemühungen der Regierung Ihrer Majestät - bei denen ich die Ehre hatte, ebenfalls eine Rolle zu spielen
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