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Angst

Titel: Angst
Autoren: Catherine Coulter
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und scharfkantige Glasscherben wurden hoch in die Luft geschleudert, weg von den züngelnden Flammen, und regneten im nächsten Moment auf die Männer nieder. Savich sah, wie ein Fernseher auf dem Parkplatz landete und genau vor ihnen auf dem Beton in tausend Teile zerbarst.
    Die sengende Hitze war so stark, dass Savich fürchtete, sein dicker Wollmantel habe Feuer gefangen. Doch Dane hätte ihn sicher gewarnt, wenn es so wäre. Ob die Kevlar-Schutzwesten, die sie trugen, sie vor dem Schlimmsten bewahrt hatten? Während sie einige Meter vom Parkplatz entfernt in einen mit Eis überzogenen Graben hechteten,
    brüllte Savich in das Funkgerät: »Sherlock, ist bei dir alles
    okay?«
    Eine - fürchterlich lange - Sekunde verstrich, dann vernahm er ihre keuchende Stimme. »Bei uns ist alles in Ordnung, aber das war knapp, Dillon. Die Hauptexplosion ist in eure Richtung detoniert, nicht zu uns rüber. Hier ist alles mit Trümmern übersät -vor mir liegt ein fast vollkommen erhaltenes Bett, mit Laken und allem drum und dran. Wir hatten uns hinter einer riesigen Eiche in Sicherheit gebracht. Dillon ...« Er hörte die Angst in ihrer Stimme, als sie schluckte. »Geht es dir gut? Und Dane?«
    »Ja, uns geht’s gut, wirklich. Wir sind über das Geländer im ersten Stock gesprungen und sind weich gelandet. Dank der vielen Kleider, die wir übereinandertragen, haben wir uns nichts gebrochen.«
    Sie gab ein zittriges Lachen von sich. »Weißt du, was passiert ist?«
    »Als Dane und ich hineingegangen sind, war das Zimmer leer. Ich wusste, dass wir in eine Falle getappt waren, noch bevor ich die Bombe und das blinkende rote Licht auf dem Nachttisch gesehen habe. Dann sind wir sofort raus.«
    »Was bedeutet«, sagte Sherlock gedehnt, »dass Moses Grace und Claudia unbemerkt aus dem Zimmer verschwunden sind und obendrein Pinky hinter sich hergeschleppt haben. Sie müssen einen Fernzünder verwendet haben, oder einen Timer oder irgendeine Art von Tretmechanismus.«
    »Das müssen sie alles im Voraus geplant haben«, meinte Connie. »Die haben bestimmt Ruths Lieblingsspitzel benutzt, um uns in einen Hinterhalt zu locken, darauf möchte ich wetten. Dafür wird sie ihm die angespitzten Eckzähne rausreißen.«
    »Hört sich richtig an«, stimmte Savich zu. »Wir müssen Rolly finden, Connie, und ihn uns vorknöpfen. Leite eine Großfahndung nach ihm ein, wir müssen ihn so rasch wie möglich in die Finger bekommen.«
    Sofort riss sie ihr Handy aus der Tasche. »Mach ich sofort«, versprach Connie. »Sie müssen verschwunden sein, noch bevor wir überhaupt hier ankamen, Dillon. Möglicherweise haben sie ein Loch in die Badezimmerwand geschlagen - das Gebäude ist nicht sehr stabil gebaut. Oder sie sind aus dem hinteren Fenster in die Dunkelheit entschlüpft, und Dykes hat sie nicht gesehen. Es ist unmöglich, dass sie uns entwischt sind, nachdem wir hier Stellung bezogen haben.«
    »Lass Chief Tumi und seine Männer den Wald durchkämmen«, sagte Savich. »Vielleicht finden sie ja was. Die Kidnapper müssen irgendwo ein weiteres Auto oder einen Lieferwagen versteckt haben. Hinter dem Wäldchen ist eine Zufahrtsstraße, die nach Osten führt.« Aber er wusste, dass es zu spät war. Moses und Claudia waren schon lange über alle Berge, amüsierten sich bestimmt königlich und nahmen wahrscheinlich an, dass die Polizisten vor dem Motel tot oder verletzt waren. Dass er tot war. Savich blickte zu dem alten Chevrolet, der mit rauchenden Trümmerteilen bedeckt war. »Sherlock, wir brauchen jeden verfügbaren Mann, um hier draußen nach Moses Grace und Claudia zu suchen. Versuch, so viele Leute wie möglich zusammenzutrommeln. Dane hat die Feuerwehr alarmiert, also sollten die gleich hier anrücken.«
    »Ja, wird erledigt. Connie hat auch schon die 911 angerufen und zudem alle anderen Deputys in der Gegend. Bist du ganz sicher, dass es dir gut geht, Dillon?«
    Bis eben hätte er nicht geglaubt, dass er dazu imstande wäre, aber jetzt grinste er tatsächlich in das Funkgerät. Er hatte sich größere Sorgen um Sherlock gemacht als um seine eigene Sicherheit. Ihr fehlte nichts. »Wenn das alles vorbei ist, führ ich dich zum Tanzen aus.«
    Er wandte sich zu Dane um. »Wenigstens ist uns jetzt nicht mehr kalt.«
    Dane lachte. Sein Gesicht war rußgeschwärzt, doch seine Zähne leuchteten strahlend weiß. »Das war mal ’ne Abwechslung. Ein gut durchdachter Plan, bloß dass das Timing nicht ganz gestimmt hat. Die hatten es auf dich abgesehen,
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