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Angst

Titel: Angst
Autoren: Catherine Coulter
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Savich. Ich frage mich nur, ob sie beobachtet haben, wie wir runtergesprungen sind, oder ob sie glauben, du wärst tot.«
    Zwanzig Minuten später stand Savich vor Hooter’s Motel - oder dem, was davon übrig geblieben war - und schaute den Feuerwehrleuten dabei zu, wie sie die letzten Flammen löschten. Schwarzer Rauch stieg von dem schwelenden Trümmerhaufen auf, hier und da züngelten kleine Flammen. Die Hitze war noch zu stark, um näher an das Gebäude herangehen zu können. Der alte Teil des Motels hatte sofort lichterloh gebrannt.
    Savich hatte Chief Tumi gebeten, zwei seiner Männer damit zu beauftragen, den Motelbesitzer aufzuspüren, und genau in diesem Augenblick sah er Raymond Dykes auf sich zukommen, mit hängenden Schultern, bleich und wie benommen. Am liebsten hätte Savich den Mann in den gefrorenen Graben geworfen, in dem er und Dane nach der Explosion Schutz gesucht hatten. »Diese Scheißkerle«, hörte er Dykes zu sich selbst sagen. »Jesus, Maria und Josef, das hätte nicht passieren dürfen. Wenn Marlene das herausfindet, bin ich ein toter Mann.«
    Das Puzzle setzte sich endlich Stück für Stück zusammen. Moses Grace hatte mit Raymond Dykes ein doppeltes Spiel getrieben. Das alles war eine abgekartete Sache gewesen, um Savich und so viele Polizisten wie möglich umzubringen.
    Dane ging auf Dykes zu und blieb neben ihm stehen. Mit einer Stimme, so sanft wie die einer Nonne beim Abendgebet, sagte er: »Es muss ein ziemlicher Schock für Sie sein, dass die beiden Ihr Motel in die Luft gejagt haben, Mr Dykes.«
    »Ich bin ruiniert, mein ganzes Leben ist zerstört!«
    »Die beiden haben Sie angelogen und Ihnen etwas Geld zugesteckt. Und Sie haben ihnen geglaubt, nicht wahr?«
    Dykes blickte auf die rauchenden Überbleibsel seines Motels. »Nur Informationen. Das war alles, was sie wollten - Informationen. Sie haben mir fünfhundert Dollar gegeben, einfach so - fünfhundert Dollar für einen einzigen Anruf.« Er schnipste mit den Fingern und stöhnte. »Von einer Explosion haben sie nichts gesagt. Ich bin ein toter Mann. Sie kennen Marlene nicht.«
    »Ihre Frau?«
    »Nein, meine Schwester.«
    »Die beiden haben Sie dafür bezahlt, dass Sie sie benachrichtigen, wenn die Polizei auftaucht? Das war alles?«
    Dykes nickte, und plötzlich, als bemerke er erst in diesem Augenblick, dass er mit einem FBI-Agenten sprach und Dinge sagte, die er besser für sich behalten hätte, schluckte er und verstummte.
    »Zu spät«, sagte Dane, dessen Stimme nun bedrohlich klang. »Wenn Sie mir jetzt nicht alles erzählen, werden wir es Ihnen verdammt schwer machen. Sie haben also bei den beiden im Zimmer angerufen, als wir draußen in Stellung
    gingen?«
    Dykes begann zu schwanken, die Arme in einer verzweifelten Geste vor der Brust verschränkt.
    »Was noch? Was, glaubten Sie denn, würde passieren?«
    »Nichts. Sie haben gesagt, sie würden durch die Hintertür verschwinden«, erwiderte Dykes. »Ich sollte das Telefon dreimal klingeln lassen, das war alles, was sie von mir verlangten. Ich sollte sie einfach nur warnen. Nicht mehr. Später habe ich gehört, wie sie Witze über Feuerwerkskörper gemacht haben. Als ich sie fragte, wie sie darauf kämen, hat der alte Mann, Mr Grace, noch lauter gelacht und gemeint, er würde die Cops gerne zu Tode erschrecken, wenn er könnte. Sagte, ihr Typen wärt keinen Pfifferling wert. Er bräuchte nur einen einzigen Feuerwerkskörper, das sei alles. Aber er hatte doch keinen, nicht wahr?« Er blickte auf den brennenden Schutthaufen, der bis vor einer Stunde seine Existenzgrundlage gewesen war. Dann hob er den Kopf und sah Dane aus vom Rauch geröteten Augen an.
    Am liebsten hätte Dane dem geldgierigen und dummen Motelbesitzer eine Ohrfeige verpasst. »Er hat nicht gelogen. Er hatte keine Feuerwerkskörper dabei, dafür aber eine Bombe.«
    »Warum haben die mich angelogen, Agent Carver?«, flüsterte Dykes. »Warum? Ich habe doch alles getan, was sie von mir verlangt haben, habe in ihrem Zimmer angerufen, als die Polizei aufgetaucht ist, habe das Telefon dreimal klingeln lassen. Das war verrückt, gemein und verrückt. Die beiden haben mich ruiniert.«
    »Nein, Mr Dykes, Sie selbst waren das«, entgegnete Savich. Er konnte noch immer nicht fassen, was dieser Mann für fünfhundert Dollar getan hatte.
    »Es war das Mädchen mit den schönen Haaren. Sie hat mich dafür bezahlt, dass ich ihnen Bescheid gebe, sobald die Cops auf der Bildfläche erscheinen. Ich bin nicht von gestern -
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