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Angst

Titel: Angst
Autoren: Catherine Coulter
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gemacht hatten, es runterzuschleppen und das Loch in der Decke zu verbergen.«
    Ein paar Minuten später berührten Dix’ Finger an der westlichen Wand etwas Hartes in einer Spalte, gut einen Meter über dem Erdboden. Er pochte mit der Faust dagegen und hörte das Echo von Holz. »Hier ist etwas, Ruth!«, rief er, plötzlich ganz aufgeregt.
    Schnell legten sie weitere Holzplanken frei. Dix sah Ruth an und hob fragend die Augenbrauen. Ruth nickte ihm zu und zertrümmerte mit ihrer Spitzhacke das morsche Holz.
    Dix beugte sich über ihre Schulter und leuchtete mit seiner Maglite-Taschenlampe in die Finsternis.
    »Großer Gott!« Ruth kroch in eine Öffnung, die zu niedrig war, um aufrecht darin zu stehen, und legte die Taschen-lampe auf den Boden. Sie kniete sich vor einen kleinen Haufen, der aussah, als bestehe er aus vollkommen mit Staub bedeckten Ziegelsteinen. Grob wischte sie mit dem Ärmel darüber: Sie und Dix starrten auf sechs gleichmäßig angeordnete Reihen von Goldbarren, jeweils vier übereinander, die von den Soldaten vor langer Zeit dort aufgeschichtet worden waren. Neben den Barren lag ein alter Lederbeutel.
    Ruth fuhr kurz mit der Hand über die Goldbarren, doch ihre Augen glitten zu dem Beutel. Vorsichtig hob sie ihn hoch und band die Schnüre auf. In dem Säckchen befand sich ein in Leder gebundenes Notizbuch. »Es ist kein Tagebuch, es hat keine Seiten. Aber es enthält Dutzende von Briefen.« Mit den Fingerspitzen betastete sie die gefalteten Bögen und nahm einen der obersten Briefe heraus. »Die Handschrift einer Frau. Ihr Name ist Missy, und sie schreibt ihrem Mann.« Ruth blickte zu Dix. »Er muss einer von den Soldaten gewesen sein, die das Gold gestohlen haben.«
    Kurz darauf saßen die beiden im Schneidersitz auf dem Höhlenboden und gingen das Päckchen Briefe durch, während die aufgestapelten Goldbarren hinter ihnen vergessen waren. »Sie sind alle an Leutnant Charles Breacken geschrieben. Ach nein, dieser hier nicht.« Ruth nahm den letzten Brief des Stapels. »Er ist von ihm selbst. Anscheinend ist er nicht mehr dazu gekommen, ihn wegzuschicken. Warum hat er ihn wohl hier zurückgelassen?«
    Sie las:
    Heute war es unerträglich heiß, und trotzdem müssen wir weiterhin Wolle tragen. Eine Schlacht steht uns bevor, aber niemand möchte davon sprechen. Ich weiß nicht, wann ich Dich Wiedersehen werde, Missy, vielleicht im kommenden Monat. Ich bin froh, dass Deine Eltern bei Dir sind, um Dir auf der Farm zu helfen. Trinkt Dein Vater immer noch zu viel?
    Wir behüten etwas Wertvolles, das wir von den Konföderierten gestohlen haben, bevor sie es General Lee in Richmond bringen konnten, jetzt suchen sie nach uns. Wir sind fest entschlossen, es ihnen nicht zu überlassen. Elias hat eine Höhle gefunden, in der wir uns nun verstecken und in der ich Dir diesen Brief bei Kerzenschein schreibe. Falls wir siegen sollten, meine liebste Missy, werden wir der Union einen großen Dienst erweisen. Bei unserem nächsten Wiedersehen werde ich vielleicht schon Captain Charles Breacken sein.
    Ich muss nun Schluss machen. Elias ist gerade zurückgekehrt und hat gesagt, dass die Rebellen immer näher rücken. Ich werde gebraucht. Gib unserer Tochter einen Kuss von mir.
    Dein dich liebender Gatte, Charles
    »Er war ein Soldat der Nordstaaten, ein Offizier«, flüsterte Ruth.
    »Und er ist nie zu seiner Frau und seiner Tochter zurückgekehrt«, sagte Dix. »Er ist umgekommen.«
    »Alle sind sie getötet worden, aber sie haben das Gold nicht herausgerückt«, sagte Ruth. »Wie wohl die Karte in einem alten Buch auf dem Speicher in Manassas gelandet ist? Warum hat Charles seine Briefe hier zurückgelassen? Sie haben ihm ganz offensichtlich sehr viel bedeutet.«
    »Vielleicht ist er draußen gestorben, ganz in der Nähe des Lone Tree Hill«, erwiderte Dix. Dann zog er Ruth an sich.
    »Gut gemacht, Ruth! Du hast es geschafft! Mr Weaver wird sehr glücklich sein. Du bist ziemlich clever, weißt du das?«
    Statt einer Antwort küsste sie ihn.
    Das Weiße Haus Lagebesprechung mit dem Geheimdienst Dienstagmorgen
    Der Direktor des Geheimdienstes schwenkte sein Glas und ließ die Eiswürfel darin aneinanderklirren, ein sicheres Zeichen, dass er zufrieden war. »Was Punkt sechs betrifft, Mr President, die Operation Notruf-Fangschaltung beim FBI ist eingestellt worden. Der Notrufdienst ist zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt worden. Der einzige FBI-Agent, der bei dem Schusswechsel getroffen wurde, wird wieder vollständig
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