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Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Susan Ee
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seine Flügel unkontrolliert auf ihn einschlagen.
    Ich eile zu ihm hinüber und drücke ihm sein Schwert in die Hand.
    Ein Ausdruck von Verunsicherung huscht über Beliels Ge sicht, und seine Bewegungen werden plötzlich vorsichtiger.
    Sobald ich den Schwertgriff in Raffes Hand loslasse, sackt die Schwertspitze wie tonnenschweres Blei zu Boden.
    Raffe wirkt, als würde es ihn alle Kraft kosten, den Schwertgriff nicht auch noch fallen zu lassen. In meinen Händen war es federleicht.
    Raffe sieht aus wie jemand, dem man gerade das Herz gebrochen hat.
    Fassungslos blickt er sein Schwert an, als hätte es ihn verraten. Noch einmal versucht er es anzuheben, doch er schafft es nicht. In seinem Gesicht mischt sich Ungläubigkeit mit Schmerz. So emotional habe ich ihn noch nie erlebt. Bei seinem Anblick bekomme ich Lust, irgendjemandem Schmerz zuzufügen.
    Beliel ist der Erste, der sich von dem Schock erholt, dass Raffe sein Schwert nicht anheben kann. »Deine eigene Klinge verschmäht dich. Sie spürt meine Flügel. Du bist nicht länger einfach nur Raphael.«
    Er kichert. Ein dunkler Klang, den der Unterton echter Fröhlichkeit nur noch verstörender macht. »Wie traurig. Ein Führer, der seiner Anhänger beraubt wurde. Ein Engel mit abgetrennten Flügeln. Ein Krieger ohne Schwert.« Be liel umkreist Raffe wie ein Hai, während er ihn verhöhnt. »Du hast nichts mehr.«
    »Er hat mich«, erwidere ich. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Raffe zusammenzuckt.
    Beliel blickt mich an und sieht mich zum ersten Mal wirklich. »Du hast dir ein Haustier zugelegt, Erzengel. Seit wann denn das?« Verwirrung liegt in seiner Stimme, als wüsste er normalerweise über Raffes Begleiter Bescheid.
    »Ich bin kein Haustier. Von niemandem.«
    »Ich bin ihr heute Abend im Horst begegnet. Seitdem folgt sie mir. Sie bedeutet mir nichts.«
    Beliel schnaubt. »Lustig, ich habe dich gar nicht gefragt, ob sie dir etwas bedeutet.« Er mustert mich von oben bis unten, nimmt jedes Detail in sich auf. »Dürr. Aber brauchbar.« Er schlendert auf mich zu.
    Raffe drückt mir den Schwertgriff in die Hand. »Lauf.«
    Ich zögere und frage mich, wie viele Schläge Raffe in seinem Zustand noch aushalten kann.
    »Lauf!« Raffe schiebt sich zwischen mich und Beliel.
    Ich laufe weg, verstecke mich aber hinter einer der Säulen, um das Geschehen zu beobachten.
    »Du schließt also Freundschaften?«, fragt Beliel. »Und dann noch mit einer Menschentochter. Welch köstliche Ironie. Wann werden die Überraschungen enden?« Er klingt beinahe erfreut. »Bald bist du ein voll entwickeltes Mitglied meines Clans. Das habe ich immer schon gewusst. Du würdest einen hervorragenden Erzdämon abgeben.« Sein Lächeln verdorrt. »Zu schade, dass ich dich nicht als meinen Boss haben will.«
    Er umarmt Raffe ungestüm, lässt ihn jedoch gleich wieder los, denn seine Arme und Beine bluten von den Schnitten, die er sich zugezogen hat. Offensichtlich ist Raffe nicht der Einzige, der sich noch nicht an seine neuen Flügel gewöhnt hat.
    Diesmal packt Beliel ihn am Genick und hebt ihn vom Boden hoch. Raffes Gesicht wird rot. Adern treten aus seinen Schläfen hervor, während sein Gegner ihm die Kehle zudrückt.
    Ein lauter Knall erschüttert das Gebäude über uns. Betontrümmer krachen durch die Tür zur Garage herein. Einige der übrig gebliebenen Glassäulen bekommen Sprün ge, was zur Folge hat, dass ihre monströsen Bewohner wild darin herumwirbeln.
    In dem Moment renne ich auf Beliel zu.
    Das Schwert fühlt sich solide und gut ausbalanciert an in meiner Hand. Mit Schwung führe ich es nach hinten und bekomme prompt den nächsten Schreck.
    Das Schwert justiert sich.
    Ich könnte schwören, es optimiert seinen Winkel, sodass sich meine Ellbogen heben. Es ist bereit für den Kampf, es dürstet nach Blut. Ich blinzle überrascht und verpasse fast meinen Einsatz. Aber nur fast, denn obwohl meine Füße vor Schreck wie festgefroren sind, schwinge ich meine Arme – vom Schwert angeleitet – in einem perfekten Bogen.
    Ich führe das Schwert nicht. Es führt mich.
    Im selben Moment, in dem Raffe Beliel mit seinem mörderischen Flügel peitscht, schwinge ich das Schwert gegen ihn. Es schlitzt sein Rückenfleisch auf und bleibt in seiner Wirbelsäule stecken.
    Raffes Schwingen reißen Wangen und Arme des Dämons auf, und mit einem Aufschrei lässt Beliel von Raffes Hals ab.
    Nach Luft ringend sackt Raffe am Boden zusammen.
    Beliel entfernt sich taumelnd von uns. Wenn er nicht gerade
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