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Andy und Ryan

Andy und Ryan

Titel: Andy und Ryan
Autoren: Laura Broschat
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schlich mich auf leisen Sohlen durch das Kellergewölbe.
    Vorsichtig spähte ich um die Ecke.
    Zwei Wachen standen vor der Kellertür. Einer von beiden schien zu schlafen und der andere tippte gelangweilt auf seinem Smartphone herum.
    Sie wiegten sich in Sicherheit.
    Sehr gut.
    Niemand vermutete, dass ich hier war. Sie dachten ich sei noch in meinem Zimmer und würde seelenruhig schlafen. Sie waren naiv und dachten jeder würde sich an ihre veralteten Gesetzte halten. Doch diese Gesetzte waren mir egal. Ich hatte in den vielen Jahren meiner Flucht so einige gebrochen. Ich hielt nichts von dem Rat. Das waren in meinen Augen nur aufgeblasene Spinner, die dachten sie seien etwas Besonderes.
    Langsam schlich ich mich weiter und zog dabei das kleine Messer aus meiner Hosentasche. Es war zwar nur ein einfaches Besteckmesser, welches ich von meinem Tablett mit Essen entwendet hatte, doch ich hatte ja auch nicht vor die Wachen umzubringen. Ich brauchte nur ein wenig Zeit.
    Der eine der beiden Männer stieß im Schlaf ein lautes Schnarchen aus. Woraufhin der andere - mit dem Handy - laut seufzte.
    Das war meine Gelegenheit.
    Blitzschnell rannte ich auf den - mit dem Handy in der Hand - zu und ehe er reagieren konnte, stach ich ihm mit dem Besteckmesser direkt in den Hals. Er brach würgend zusammen und ein Blutschwall quoll aus der Wunde. Lächelnd - mit der Gewissheit, dass seine Wunde bald wieder völlig verheilt sein würde – zog ich das Messer wieder heraus. Da alles so leise von Statten gegangen war, schlief der andere immer noch friedlich schnarchend weiter.
    Es war fast schon zu einfach. Geradezu lächerlich einfach.
    Grinsend bohrte ich auch dem Schlafenden das blutige Messer in den Hals, so dass er ebenfalls röchelnd auf dem Boden zusammenbrach. Anschließend suchte ich in den Taschen der Wachen nach dem Türschlüssel und fand den Schlüsselbund in der Jackentasche des einen.
    Mit flinken Fingern schloss ich schnell das Schloss auf.
    Als ich das Klicken hörte, atmete ich erleichtert aus. Doch ich hielt kurz inne. In meinem Magen rumorte es. Ich hatte Angst. Angst vor seiner Reaktion.
    Angst.
    Aufregung.
    Panik.
    Dann stieß ich die Tür auf und blickte direkt in tiefrote Augen.
     
    Andys Sicht:
     
    Shane und Becky waren gegangen. Sie hatten gesagt ich solle mich ein wenig ausruhen und versuchen zu schlafen. Doch wie um alles in der Welt sollte ich jetzt schlafen können? Meine Gedanken spielten die ganze Zeit völlig verrückt. Ich wusste noch immer nicht wie es Ryan ging und Mia hatte ich auch nicht mehr gesehen, seit sie sich das Engelsschwert ins Herz rammen wollte.
    Ich wollte nur noch aus diesem Bett raus und nach ihnen sehen. Ich konnte diese bedrückende Einsamkeit nicht mehr aushalten. Ich würde sonst noch vollkommen durchdrehen.
    Schnell warf ich einen kurzen Blick auf den Wecker neben meinem Bett. Es war fast Mitternacht und an Schlaf war noch lange nicht zu denken.
    Ich musste einfach raus hier. Sofort!
    Ohne lange über die Konsequenzen nachzudenken, stand ich auf. Zwar schmerzte mein Rücken ziemlich, doch ich biss einfach die Zähne zusammen und schnappte mir den kuschligen weißen Bademantel und zog ihn mir über.
    Draußen auf dem Flur herrschte Totenstille. Nur das Ticken der großen Wanduhr war zu vernehmen. Leise schlich ich mich heraus und schloss die Zimmertür wieder hinter mir.
    Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust und es fiel mir schwer nur auf Zehenspitzen durch die Gänge zu huschen. An jeder Tür machte ich kurz Halt und spähte durch das kleine Fenster hinein, in der Hoffnung Mias oder Ryans Zimmer zu finden. Doch jedes Zimmer schien leer zu sein.
    Wo waren denn nur alle?
    ››Ich bin so müde. Wann kommt denn endlich Jack und löst uns ab? Ich will verdammt noch mal schlafen.‹‹ Eine tiefe Männerstimme hallte durch den Flur. Aufgeschreckt suchte ich die nächst beste Tür und schlüpfte in das Zimmer. Schnell stellte ich fest, dass es ebenso - wie alle anderen - völlig leer war.
    Mein Glück.
    Gehetzt kroch ich unter das breite Bett und betete dass mich der Mann nicht gesehen hatte. Ich blieb einige Minuten still hocken und starrte auf meine Hände. Niemand kam herein. Es war vollkommen still.
    Irgendwann traute ich mich wieder aufzustehen, doch mein Blick war starr auf die Tür gerichtet. Nichts rührte sich.
    Erleichtert atmete ich aus und ließ mich auf das Bett sinken. Es war ordentlich hergerichtete und es wirkte so als sei es unbenutzt. Doch etwas lenkte meine
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