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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
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derart verirrt, dass er einen Tunnel entlang schwamm, der ihn direkt an die Oberfläche brachte. Die beiden Menschen fingen ihn und nahmen Raschuri mit sich, aber nicht um ihn zu töten, sondern um ihn wieder Gesund zu pflegen, da er dem Tode nahe zu sein schien. Mehrere Monate vergingen, in denen Raschuri nicht nur eure Sprache, sondern auch einen Teil eurer Kultur kennenlernte. Dann kehrte er nach einem Jahr wieder gesund und munter zu uns zurück. Er berichtete uns voller Eifer von den Menschen und bat mich ihnen zum Dank ihrer Fürsorge ein Geschenk zu überreichen. So wurde das erste Vlugasha geschaffen, dessen Perle unter Wasser ein starkes Signal aussendet, das wir selbst im tiefsten Teil unserer Stadt noch wahrnehmen können. Raschuri, seine Mutter und ich selbst haben den beiden Menschen dieses Vlugasha überreicht, und seitdem hat sich meine Sichtweise über die Trockenvölker grundlegend geändert!“
    Renyan sah den König nachdenklich an. „Wenn Raschuri so gute Erfahrung mit uns Menschen gemacht hat, dann ist es mir umso unverständlicher warum er jetzt diese Abneigung gegen uns hegt.“
    Nilmsch lehnte sich zurück in seinen kristallenen Thron und stieß einen lauten Seufzer aus. „Nun“, sagte er und faltete die dünnen Hände, „er gibt euch Trockenvölkern die Schuld an Andulars Leiden. Er ist der Ansicht, dass ihr unsere Umwelt mit Füßen tretet, wie er sich ausdrückt, sei es nun an Land oder auf dem Wasser.“
    „Aber wie kommt er nur darauf?“, fragte Cale erbost.
    Der Vlu beugte sich vor und antwortete: „Vor einigen Jahren hat Raschuri erneut jene Unterwasserwege bereist, die unser Reich mit dem Land verbindet, das von den Menschen Namagant genannt wird. Zusammen mit einigen meiner Gefolgsleute wollte er herausfinden, ob es dort einen Anlass für die Häufigkeit der Seebeben gab. Doch der Ort, den er antraf, hatte nichts mehr mit der Gegend gemeinsam, die er in Erinnerung hatte.“ König Nilmsch machte eine kurze Pause, als wollte er seine Gedanken ordnen. „Auf ihrer Reise sahen sie Dinge, die so schrecklich waren, dass es in unserer Sprache nur wenige Wörter gibt, die diesen Anblick beschreiben könnten. Sie berichteten mir von faulem, grünlich leuchtendem Wasser, das sich von Namagant durch die Tunnel gefressen hatte. Einige meiner Untertanen erkrankten, nachdem sie mit dem Wasser in Berührung gekommen waren, und starben schließlich innerhalb weniger Tage. Doch bevor diese rätselhafte Krankheit sie dahin gerafft hatte, erzählten sie noch von den verdorrten Landen und toten Bäumen oberhalb der Flüsse. Alles Leben schien dort ausgelöscht worden zu sein, bis auf eine einzelne Kreatur, die sich diese schreckliche Umgebung anscheinend zunutze gemacht hatte und sich vom Gift und der Fäulnis ernährte.“
    „Aber was hat das alles mit den Menschen zu tun?“, fragte Cale ratlos.
    Der König beugte sich noch ein Stück weiter aus seiner Schale und antwortete mit ernster Miene: „Weil diese Kreatur eure Sprache gesprochen hat!“
    Sowohl in Renyans als auch in Cales Gesicht spiegelte sich ratlose Verwunderung wider. Aber noch bevor sie etwas auf die Worte des Königs erwidern konnten, öffnete sich das Tor am anderen Ende der Halle und Raschuri kam in Begleitung eines weiteren Vlu zurück, dessen Hautfarbe ebenso blau schimmerte wie die des Königs.
    „Mein Sohn!“, rief Vluvash Nilmsch und verbeugte sich, als die beiden Vlu den Thron erreicht hatten. Sein Sohn verneigte sich ebenfalls und sprach ihm etwas in der Sprache der Vlu zu.
    „Bis auf einige wenige Worte spricht mein Sohn leider eure Sprache nicht“, sagte der König entschuldigend und fügte hinzu: „Aber als mein Thronfolger wird er sie früher oder später sicherlich noch erlernen, doch bis es soweit ist, wird Raschuri ihm alles übersetzen, was wir miteinander besprechen.“
    „Wie ihr wünscht“, antwortete Raschuri und verneigte sich.
    Vluvash Nilmsch erhob sich nun aus seiner Thronschale und sprach: „Dies ist Prinz Nischlu, mein Sohn und rechtmäßiger Thronerbe von Sarash Firni. Und diese beiden Menschen heißen…“ Er hielt inne und warf Renyan einen fragenden Blick zu, dem erst jetzt auffiel, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatten. Äußerst beschämt trat er daraufhin einen Schritt auf den König zu, verneigte sich und sprach: „Verzeiht unsere Unhöflichkeit, König Nilmsch. Ich bin Renyan aus Panjan und das ist Cale, ein guter Freund und ebenfalls wie ich Angehöriger vom Kreis der
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