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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
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meterhohen Perlen, die ein Stück weit in den sandigen Höhlenboden eingegraben waren.
    Die beiden Kutschen hatten die Hälfte der Höhle nun beinahe durchquert, als die ersten Vlu auf sie aufmerksam wurden. Misstrauisch beäugten sie die menschlichen Besucher, warfen sich gegenseitig fragende Blicke zu oder schwammen sogar ein Stück weit auf sie zu, um die Fremden noch genauer betrachten zu können. Ein noch recht junger Vlu traute sich sogar fast an Cale heran, bis er von Raschuri auf recht unfreundliche Weise davongejagt wurde. Immer mehr Vlu versammelten sich bald darauf mit respektvollem Abstand um die Neuankömmlinge herum, während die Kutschen an dichten Seetangfeldern vorbei zogen. Der Vlu neben Raschuri lenkte seine Kröte nun auf eine riesige Muschel zu, die alle anderen in der Höhle bei Weitem überragte. Sie war übersät mit unförmigen Löchern, die wie glaslose Fenster aussahen. Ihre gewundene Spitze, die einem Schneckenhaus ähnelte, reichte bis an die gewölbte Höhlendecke heran. Kaum hatten die beiden Kröten die Muschel erreicht, kam ihnen auch schon eine Gruppe Vlu entgegen, die alle einen langen Speer mit gezackter Spitze in Händen hielten.
    Nach einer kurzen Unterredung mit Raschuri ließen die Wächter Renyan und Cale passieren und begleiteten sie zu einem großen mit perlenbesetzten Tor, das ins Innere der großen Muschel führte.
    Kurz darauf hob es sich mit dumpfem Grollen empor und gewährte den Blick in einen hohen Gang, der sich windend weiter nach oben erstreckte. Zusammen mit Raschuri schwammen sie den Gang hinauf, während einige korallenfarbige Vlu, wahrscheinlich waren es Vlufrauen, ihnen neugierig nachsahen.
    Als sie das Ende des Ganges erreicht hatten, fanden sie sich vor einem weiteren Tor wieder, das jedoch weitaus robuster wirkte und mit dicken Metallstangen verstärkt war. Raschuri schwamm nun rechts neben das Tor und drückte einen viereckigen Stein in die Wand, worauf sich sogleich ein kleines Fenster über dem Stein öffnete, und ein Vlu mit grimmiger Miene in den Gang starrte. Wieder folgte zwischen Raschuri und dem Vlu ein kurzer Wortwechsel, der für Renyan und Cale nicht minder verständlicher war als der zuvor mit den Wachen. Schließlich schloss sich das Fenster wieder und Raschuri gab ihnen mit einer raschen Handbewegung zu verstehen, sich einen Moment lang zu gedulden. Während sie warteten, konnten Cale und Renyan spüren, dass sich hinter dem Tor etwas tat. Ein weiteres Mal vernahmen sie ein dumpfes Grollen, diesmal jedoch mit einem lang anhaltenden Rauschen im Anschluss. Danach erklang ein lautes metallenes Krachen, dessen klares Echo daraufhin in dem dahinter liegenden Raum mehrfach widerhallte. Gleich darauf öffnete sich das Tor und Raschuri, Renyan und Cale schwammen weiter.
    Zu ihrem Erstaunen stellten sie fest, dass hinter dem Tor nur ein kleiner Bereich unter Wasser stand, nicht größer als ein kleiner Teich. Raschuri schwamm nun auf die Stufen einer breiten Treppe zu und trat dort aus dem Wasser hinaus nach oben. Renyan und Cale folgten ihm. An der Oberfläche angekommen, öffneten beide erleichtert ihren Mund und schnappten nach Luft. Dann sahen sie sich um.
    Von den schimmernden Wänden der hohen Halle liefen kleine Rinnsale hinunter, deren Wasser sich in einer Rinne am Boden sammelte und durch mehrere Gitter ablief. Oberhalb der Decke entdeckten sie ein halbes Dutzend, metergroße Löcher, aus denen ihnen ein frischer Luftzug entgegenwehte.
    Und nun wusste Renyan, was die Geräusche zu bedeuten hatten, die er vor dem Tor vernommen hatte: Die Vlu hatten das Wasser in der Halle abgelassen und Luft durch die Deckenöffnungen ins Innere geleitet. Vluvash Nilmsch musste in der Tat ein Sympathisant der Menschen sein, wenn er diesen komplexen Mechanismus in seinem Palast hatte erbauen lassen.
    „Hier entlang“, sagte Raschuri und riss Renyan aus seinen Gedanken. „Unser König erwartet euch bereits.“
    „Wie ist es möglich, dass wir hier unten atmen können“, fragte Cale und nahm einen tiefen Atemzug.
    „Vor vielen Jahren hat ein starkes Seebeben dazu geführt, dass sich Risse im Gestein der Höhle gebildet haben. Diese Risse reichen bis an die Oberfläche heran, wodurch die Luft hier zu uns hinunter geleitet wird“, antwortete Raschuri und deutete zu den Öffnungen in der Decke. „Jedoch wollte unser ehrwürdiger König nicht, dass die Löcher für immer verschlossen werden. Also ließ er ein aufwendiges Klappensystem erbauen, womit sich der
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