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Androidenträume

Titel: Androidenträume
Autoren: John Scalzi
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durchs Netz schlüpfen.«
    »Eine Anstellung beim AIK hätte eigentlich ein rotes Tuch sein müssen«, beharrte Heffer. »Dort wimmelt es von Knallköpfen, die gegen die Nidu wettern.«
    Wieder meldete sich der Interkom. »Sir, Minister Pope ist eingetroffen«, sagte Jane.
    »Wo wir gerade von Anti-Nidu-Knallköpfen sprechen«, sagte Javna leise.
    »Er sagt, es sei dringend«, fuhr Jane fort.
    »Schicken Sie ihn herein, Jane«, sagte Heffer und wandte sich dann an Javna. »Reißen Sie sich zusammen, Ben.«
    »Ja, Sir.«
    Jede Regierung schlug eine Brücke über den Graben und ernannte einen Minister aus den Reihen der Opposition. Robert Pope, ein Kriegsheld und sehr beliebter Exsenator aus Idaho, war das Appetithäppchen, das die Wähler umstimmen sollte, die noch nicht überzeugt waren, dass die Webster-Administration auch in Verteidigungsfragen kompetent war, und der nötigenfalls dem Druck der Großen Konföderation standhalten würde, vor allem, wenn er durch die Nidu ausgeübt wurde. Nach Heffers Geschmack ging Pope etwas zu leidenschaftlich in dieser Rolle auf.
    »Bob«, sagte Heffer, als Pope zusammen mit seinem Assistenten Dave Phipps in den Raum trat. »Wolltest du auf dem Rückweg ins Pentagon schnell bei mir vorbeischauen?«
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte Pope und blickte dann zu Soram. »Wie ich sehe, hast du bereits deinen Krisenstab um dich versammelt.«
    »Am Wochenende habe ich dich vermisst, Bob«, sagte Soram.
    »Ted, du weißt, dass ich nicht einmal als Leiche an einer deiner Partys teilnehmen würde«, erwiderte Pope. »Also wollen wir gar nicht erst so tun, als könnte es jemals passieren. Wie ich hörte, gab es bei den heutigen Verhandlungen eine kleine Unregelmäßigkeit.«
    »Jim war gerade dabei, mich auf den neuesten Stand zu bringen«, erklärte Soram.
    »Gut«, sagte Pope. »Es freut mich, dass wenigstens einer versucht, den Überblick über das Handelsministerium zu behalten. Auch wenn er hier im Außenministerium sitzt. Seltsam, dass zwei Verhandlungsführer im Abstand von wenigen Sekunden ums Leben kommen, nicht wahr?«
    »Das Universum ist voller erstaunlicher Zufälle, Bob«, bemerkte Heffer.
    »Und du glaubst, dass es sich hier um einen solchen Zufall handelt?«
    »Zumindest ist das im Moment unser offizieller Standpunkt«, sagte Heffer. »Obwohl wir dich natürlich sofort informieren werden, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Wir hoffen, die Sache in den Griff zu bekommen, solange es sich noch um einen geringfügigen diplomatischen Zwischenfall handelt, Bob. Ihr im Verteidigungsministerium müsst euch deswegen nicht die geringsten Sorgen machen.«
    »Das beruhigt mich sehr, Jim. Nur dass es dazu vielleicht schon zu spät ist.« Pope nickte Phipps zu, der Dokumente aus seiner Aktentasche zog und sie an Heffer weiterreichte.
    »Was ist das?«, fragte Heffer, während er nach seiner Brille griff.
    »Abgehörte Mitteilungen aus dem Büro des niduanischen Militärattaches. Die Kommunikation fand sechsunddreißig Minuten nach dem Ableben der beiden Verhandlungsführer statt. Und wir wissen, dass etwa zwei Stunden danach zwei niduanische Zerstörer der Glar- Klasse neue Befehle erhielten.«
    »Wisst ihr, wie diese Befehle lauten?«, wollte Heffer wissen.
    »Sie waren verschlüsselt«, sagte Pope.
    »Also könnte es um sonst was gehen, auch um etwas, das nicht das Geringste mit unserem kleinen Problem zu tun hat«, stellte Heffer fest.
    »Das könnte es«, räumte Pope ein. »Da ist nur der winzige Haken, dass diese neuen Befehle direkt vom Oberkommando der Nidu kamen.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Soram.
    »Das bedeutet, dass nicht die übliche Befehlskette eingehalten wurde, Ted«, erklärte Heffer. »Das bedeutet, was auch immer die Nidu vorhaben, sie wollen es schnell durchziehen.«
    Heffer wandte sich an Javna. »Sind die Nidu in andere außerplanmäßige Konflikte verwickelt, die erforderlich machen könnten, dass diese Zerstörer neue Befehle erhalten haben?«
    »Aus dem Stand heraus fällt mir nichts ein«, sagte Javna. »Es gibt da einen schwelenden Grenzkrieg mit den Andde, aber an der Front herrscht schon seit Monaten Waffenstillstand. Es ist unwahrscheinlich, dass die Nidu wieder aktiv werden, ohne dass die Andde vorher eine Dummheit begehen. Aber ich werde mich trotzdem erkundigen.«
    »In der Zwischenzeit muss ich von der Annahme ausgehen, dass die heutigen Ereignisse einen Konflikt auslösen könnten«, sagte Pope. »Und dass die Nidu vielleicht etwas vorbereiten,
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